Kapitel 6

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„DU ALISA, was soll der Scheiß?!". Mit diesen Worten meines Vaters landet seine rechte Faust auf den Tisch. Hiermit springen alle auf. Tamara versucht meinen Vater zu beruhigen und die beiden Jungs sehen sich verwirrt an. Vor Schock bekomme ich alles nur langsam und kurz mit. Zwar haben mein Vater und ich uns schon öfters gestritten, doch nie hat Papa so eine Geste bei einem Streit ausgeführt. Wir haben uns schon über wichtigere familiäre Angelegenheiten gestritten, aber genau aufgrund einer zwei plus solch eine Reaktion abzuliefern, ist doch unglaublich. 

Während Papa sich einigermaßen beruhigt hat, fragt Tobi: „Was ist denn los? Sind die Klausuren so schlecht ausgefallen?" Bevor ich auch nur ein Wort dazu sagen kann, antwortet Papa ihm mit einem kurzen „Ja." und richtet sich an mich. Finster guckt er mir in die Augen. Diesen Blick bin schon gewöhnt, denn diesen Blick begegne ich leider öfters im Gegensatz zu einem liebevolleren Blick. „Warum ist die Biologieklausur keine 15 Punkte geworden? Du weißt schon mit diesen 12 Punkten kannst du dir das Medizinstudium abschminken! Was sind 12 Punkte überhaupt für eine Note? Egal, das spielt jetzt auch keine Rolle, denn mit diesen 12 Punkten kannst du nichts anfangen. Du müsstest doch wissen, dass Biologie das wichtigste Fach für das Medizinstudium ist. Mannomann...., was soll ich nur mit dir machen?", fragt er mich. Daraufhin blieb ich still. Jetzt mal im Ernst, warum führt Dad sich so auf, als ginge es um Leben oder Tod. Es ist doch nur eine Klausur und sobald ich diese Note ausgleichen kann, gibt es doch kein Problem mehr. Man kann auch übertreiben und dafür, dass seine Aktion gerade nicht ausgereicht hat, starrt er mir auch noch mit seinen hellen blauen Augen für einige Sekunden in die Augen, welches mir das Gefühl gibt, dass er versucht in meine Seele zu schauen und eine Erklärung für meine Note zu bekommen. Was sucht er denn bitte in meinen Augen für eine Erklärung? SChließlich verschwindet er nach einigen weiteren Sekunden aus der Küche. Tamara folgt ihm. 

Tony und Tobi versuchen mich aufzumuntern und mit einem Lächeln gebe ich Ihnen Bescheid, dass alles ok sei und dass ich diesen Blicken und Worte meines Vaters gewöhnt sei. Ich packe mein Geschirr in die Spülmaschine und gehe in mein Zimmer. 

In meinem Bett liegend, gehe ich das ganze Gespräch von eben durch. Ich meine, ich hätte meinem Vater antworten können, jedoch ist er in dieser Situation außer sich gewesen. Ich weiß, dass mein Vater die schulischen Leistungen am meisten schätzt. Denn nach seiner Meinung machen der Ruf und die Ehre einen Menschen aus. Aber ich hätte nicht gedacht, dass er derart ausrasten wird. Um ehrlich zu sein, war es das erste Mal, wo mein Vater so reagiert hat und das auch nur wegen einer zwei plus. Das Beste war sowieso, wie er die Englischklausur mit der eins plus einfach links liegen gelassen hat und es gar nicht mal erwähnt hat. Tja, mein Vater ist eben schwer zu verstehen. Aber wegen so etwas werde ich jetzt nicht anfangen zu heulen. Ich bin stark und ich schaffe die nächste Klausur mit einer eins plus und mache meinen Vater damit stolz. Genau diese positive Einstellung brauche ich.

Den restlichen Tag habe ich mit meinem Freund in meinem Bett verbracht. Wir haben uns einen schönen Filme-Nachmittag mit viel Süßkram und Nachos gemacht.

Mein Leben fängt an zu bröckeln!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt