Ich war auf dem Weg nach Hause als es passierte. Die Arbeit war heute besonders anstrengend gewesen. Meine Arbeitskollege Shiwon war heute, weshalb auch immer, nicht aufgetaucht, sodass ich mit der ganzen Taekwondo-Klasse alleine war. Zwei Kinder haben sich gestritten, eins hat geweint und die anderen haben die Halle verwüstet, während ich versucht habe den Streit zu schlichten. Es war ein Desaster! Ich war in diesem Moment so sauer auf Shiwon! Ich schwor mir selber, dass ich ihn nächstes Mal, wenn ich ihn sehe, ordentlich in den Hintern treten werde. Doch dazu kam es nie.
Total gestresst und mit den Nerven so ziemlich an Ende stieg ich in mein Auto um nach Hause zu fahren. Das Einzige, was mich gerade davon abhielt komplett durchzudrehen, war das Wissen, dass Jimin dort auf mich warten würde. Heute war Freitag, Date Night. Jimin hatte heute alles geplant, was hieß, dass wir wahrscheinlich irgendwo ein Candle Light Dinner oder so etwas machen würden. Jimin war da viel romantischer als ich und auch wenn ich ihn immer damit neckte, liebte ich diese Seite an ihm abgöttisch. Eigentlich liebte ich alles an ihm abgöttisch. Wir wohnten jetzt seit einem Jahr zusammen, aber ein Paar waren wir schon seit über drei Jahren. Wir hatten uns damals and der Sportschule kennengelernt. Ich habe meine Taekwondo-Lehrer-Ausbildung dort gemacht, während er dort Tanz gelernt hat. Ich werde nie den Augenblick vergessen, in dem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Wie er sich auf dieser Bühne bewegt hatte, ich war mir sicher, dass ich gerade einen Engel gesehen hatte. Als ich ihn dann einige Tage später auf dem Campus wiedersah, musste ich ihn dann einfach ansprechen. Ich war ganz schüchtern und habe herumgedruckst, aber Jimin hat das nichts ausgemacht, stattdessen hat er mir dieses Lächeln geschenkt. Dieses Lächeln, bei dem seine Augen ganz klein werden, aber mein Herz dafür umso wärmer. Das war der Moment in dem ich wusste, dass ich ihn an meiner Seite haben wollte.
Ich weiß nicht genau, wie es passiert ist. Vielleicht war es, weil ich zu sehr in meinen Tagträumen von meinem Freund versunken war. Auf jeden Fall hörte ich die quietschenden Bremsen, bevor ich den Aufprall spürte. Dann plötzlich schlug mein Gesicht seitlich gegen die Türe, von vorne raste mir der Airbag ins Gesicht. Ich verlor sofort das Bewusstsein und bekam gar nicht mit, wie mein Auto von der Fahrbahn abkam, durch die Leitplanke krachte und sich mehrmals überschlug und schließlich in dem Fluss neben der Straße zum Stehen kam. Ich merkte nicht, wie das Wasser durch die zerbrochenen Scheiben in das Auto und damit langsam auch in meine Lungen strömte. Der Fluss war eigentlich nicht besonders tief, aber es hatte die letzten Tage so viel geregnet, dass das Wasser über das Ufer getreten war. Trotzdem hätte ich es bestimmt geschafft mich aus dem sinkenden Auto zu befreien und ans Land zu schwimmen, wenn ich bei Bewusstsein gewesen wäre. Außer der Gehirnerschütterung hatte ich keine ernsthaften Verletzungen erlitten. Aber ich wachte nicht auf, als das Fahrzeug in den Fluss fiel. Ich wachte auch nicht auf, als die Rettungskräfte irgendwann auftauchten und versuchten mich wiederzubeleben. Zu diesem Zeitpunkt war es schon zu spät.
Nahtoderfahrungen sprechen immer von einem wohligen Gefühl, Lichter und Musik, aber so war es nicht. Da war der Schlag und dann war alles schwarz. Da war nichts Fröhliches oder Friedliches. Da war einfach nichts.
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Ghosted [Ger]
FanfictionAU in der Jungkook bei einem tragischen Unfall starb und sich entscheidet ein Poltergeist zu werden, als er seinen festen Freund Jimin in den Armen eines anderen Mannes sieht. Ships: Jikook, Minjoon, Jinkook