You'll build your walls and I will play my part

1K 49 2
                                    

»Müssen wir wirklich hin?«, fragtest du und zogst dir die Decke über den Kopf.
»Ja, müssen wir. Und jetzt steh auf.« Genervt knurrtest du und warfst deinem Ehemann einen bösen Blick zu. Er war bereits angezogen und in seinen Schal verpackt, doch du lagst noch immer im Bett und weigertest dich aufzustehen. Katakuri war nicht begeistert von deinem Widerstand und euch beiden war klar, dass er diese Diskussion wieder einmal gewinnen würde.
»Komm schon, ich denke du magst Hochzeiten.«, versuchte er dich zum Aufstehen zu bewegen.
»Das Essen, ja – aber nicht das Herumsitzen und den Smalltalk.«, murrtest du und setztest dich gähnend auf. Es war Sonnenaufgang und noch viel zu früh für dich. Es stand wieder einmal eine Hochzeit an, bereits die vierte in den vergangenen zwei Jahren. Big Mom stärkte ihre Allianzen wo sie nur konnte und das bedeutete viele Teeparties und viele Hochzeiten an denen du teilnehmen musstest. Als Katakuri's Ehefrau war es deine Pflicht mitzukommen, das Paar zu beglückwünschen und dich in die Familie einzubringen. In den drei Jahren seit eurer eigenen Hochzeit hattest du dich daran zwar gewöhnt, aber das hieß noch lange nicht, dass du es mochtest.
»Los jetzt.« Er zog die Decke weg, so dass dir keine andere Wahl blieb als dich anzuziehen.
»Du bist ein furchtbarer Ehemann.«, seufztest du theatralisch, während du langsam im Bad verschwandest um dir die Zähne zu putzen.
»Und du eine furchtbare Ehefrau.« Den amüsierten Unterton vernahmst du deutlich und dir war klar, dass die Kabbeleien eure Form von alltäglicher Zuneigung geworden waren. Eure Ehe hatte sich tatsächlich gut entwickelt, wenn man die anfänglichen Schwierigkeiten betrachtete.
Als du den Kommandanten geheiratet hattest, war er dir mehr als nur zuwider. Er war kalt, abweisend und grob gesagt: Ein Arschloch. Zu deinem Glück hattest du dich als geduldig erwiesen und hinter die Fassade schauen können. Nach einer recht langen Aufwärmphase warst du mit ihm warm geworden und – wer hätte es gedacht – ihr hattet Gefallen aneinander gefunden. Nur das Wort 'Liebe' war noch nie zwischen euch gefallen. Oft schliefst du bei Katakuri, manchmal aß er mit dir zusammen und die Abende verbrachtet ihr gern miteinander. Alles schön und gut, aber das war keine Ehe. Eure Beziehung hatte selbst nach Jahren immer noch den undefinierten Status und langsam ging dir die Ungewissheit auf die Nerven. Doch was konntest du schon tun, außer geduldig sein?
»Muss ich ein Kleid anziehen?«
»Ist mir egal.«
»Also nicht.«
Etwas formellere Alltagskleidung würde reichen, eine Sache die dir schon jetzt an der kommenden Feier gefiel. Am meisten freutest du dich wie jedes Mal auf das Essen, denn wenn du ganz ehrlich warst: Die Zeremonie war immer gleich und zum Sterben langweilig, bei der letzten Hochzeit wärst du sogar beinahe eingeschlafen! Aber was tat man nicht alles, um zur Familie Charlotte zu gehören und um deinen Ehemann glücklich zu machen.
»Hoffentlich gibt es wieder dieses fabelhafte Soufflé vom letzten Mal, es war verdammt lecker.«, sagtest du und strichst dein Oberteil glatt, nachdem du deine Ohrringe eingesetzt hattest. »Und, sehe ich annehmbar aus?«
Katakuri musterte dich einen Moment lang, ging um dich herum und nickte dann.
»Passabel.« Dafür bekam er einen liebevollen Schlag auf die Brust von dir und du stelltest dich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Außerhalb eures Hauses reduzierte er den Austausch von Zärtlichkeiten gen null, so dass du die Kleinigkeiten hinter eurer verschlossenen Tür umso mehr genießen musstest. Es war ein wenig enttäuschend, dass er vor der Familie nicht zu eurer Beziehung stand – aber du wolltest keine große Sache draus machen. Vielleicht änderte sich das ja irgendwann und die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt.
Er löste sich von dir, eine Hand fuhr über deine Schulter, deinen Nacken – und zog den Kragen deiner Bluse etwas herab. Du verdrehtest die Augen, hieltst aber still als er sein neustes Werk betrachtete. Violette Male an deinem Hals, auf deinem Schlüsselbein und sogar feinste Kratzer, hinterlassen von seinen Zähnen. Dein Ehemann hatte definitiv Spaß daran deinen Hals zu dekorieren – zu deinem Pech. Du hattest dir angewöhnen müssen Halstücher zu tragen, sonst würde jeder die Male an deinem Hals sehen können. Katakuri zog dich damit nicht auf, er erwähnte es noch nicht einmal, aber du wusstest, dass er es genoss.
»Na komm, lass uns ein bisschen Spaß haben auf dieser blöden Hochzeit.«, murmeltest du und drücktest ihm einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel. 

The Taste of CopperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt