Stubborn women stick together

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Zwei Monate waren ins Land gezogen seit Lola das Weite gesucht hatte. Dein Hausarrest war wie erwartet mehr als nur langweilig, die Bibliothek gab einfach nichts Neues mehr her. Am Anfang hattest du noch versucht dich heimlich nach draußen zu schleichen, sei es durch die Hintertür zum Garten oder sogar durch dein Fenster - aber Magda hatte ihre Augen und Ohren überall. Jeder Versuch von dir zu entkommen wurde vereitelt, sabotiert oder sie schimpfte mir dir bis dir die Ohren bluteten; Dass du die Dame des Hauses war interessiert sie kein bisschen.
So begnügtest du dich nach und nach damit die Bücher der Bibliothek mehrfach zu lesen, selbst die die zum sterben langweilig waren. Zeit hattest du viel, den ganzen Tag um es genauer zu sagen. Kochbücher, Ratgeber für die perfekte Torte und schließlich die Gartenbücher. Die Kapitel über Kräuter kanntest du bereits auswendig, aber nicht weil du sonst an Langeweile gestorben wärst - die Kräuterfrau in deinem Dorf hatte dir viele Dinge beigebracht. Immerhin musste eine echte Halb-Riesin wissen welche Kräuter dem Körper halfen!
Die folgenden Kapitel über Agrarwesen und Landwirtschaft waren beinahe zu öde - du blättertest dich durch die Seiten, schnaubtest genervt über die genauen Erklärungen von dem richtigen Umgang von Saatgut - bis du schließlich zum Kapitel des Weizens kamst.


Warte. Zurück.


Du blättertest eilig drei Seiten zurück und last die Inhaltsangabe des Kapitels. Weizen: Grundlagen, Nutzung. Anbau, Pflege, Krankheiten, Ernte.

Katakuri war der Minister des Mehls und woraus bestand Mehl? Verdammt richtig: Weizen.
Das war dein Weg raus aus diesem verfluchten Hausarrest!

»Miss?« Magda öffnete die Tür zu deinem Schlafzimmer und du sahst von deinen Notizen auf. Über das ganze Bett hattest du Papiere verteilt mit allerhand Informationen, Wissenswerten Dingen und Tipps zur Landwirtschaft. Deine Recherche lief gut, doch die Dringlichkeit in Magda's Stimme verwunderte dich.
»Sie werden sofort zum Palast aufbrechen. Miss Charlotte wird sehr zeitig das neuste Familienmitglied zur Welt bringen und die anderen Kinder müssen beaufsichtigt werden.«
»Ich dachte ich soll mich von den Kindern fern halten?«, fragtest du säuerlich nach, doch Magda begann schon in deinem Schrank herum zu wühlen und Kleidung heraus zu suchen.
»Sie werden für mehrere Tage im Palast verweilen.«, fuhr sie unbehelligt fort. »Der Herr ist informiert. Nicht, dass es ihn sonderlich beschäftigen würde.«
Kratzbürstige Kuh. Aber Recht hat sie.
Seit Lola's Verschwinden hatten Katakuri und du kein Wort mehr miteinander gesprochen, es herrschte ein eisiges Schweigen im Haus.
»In Ordnung. Wenn es denn sein muss.«, murrtest du und rafftest deine Unterlagen zusammen. Wenn du schon im Palast bleiben musstest, dann würdest du deine Arbeit mitnehmen!
Kurz beäugte die Hausdame deinen Berg an Zetteln, Büchern und Ordnern und entschloss sich dazu dein Chaos nicht zu kritisieren. Vielleicht wusste sie deinen Einsatz ja auch zu schätzen?
So viele Sachen wie Magda dir packte fragtest du dich wie lange dein Aufenthalt im Palast denn andauern würde. Und wieso packte sie auch eines der edlen Kleider ein?
»Magda?«, fragtest du zögerlich, während du deine Unterlagen in eine kleine Tasche stopftest. »Wie lange bleibe ich auf Whole Cake Island?«
»Für mindestens eine Woche.« Nun auch noch die feinen Schuhe? Wozu brauchtest du ein so elegantes Outfit? »Jede Geburt wird mit einem großen Bankett gefeiert. Sie werden selbstverständlich daran teilnehmen, als Frau des Kommandanten.«
Ein Bankett? Wahrscheinlich mit Big Mom persönlich anwesend? Oh, bitte nicht...
»Muss ich wirklich?«
Magda hielt in ihrer wüsten Packerei inne und drehte sich zu dir. Der strenge Blick wurde etwas weicher, als sie deinen besorgten Gesichtsausdruck sah.
»Miss, ich weiß Sie sorgen sich um Ihr Wohlergehen.«, sagte sie schließlich. »Aber ich kann Ihnen versichern, der sicherste Ort der Welt ist hier, in diesem Haus. Oder eher: An der Seite von Katakuri. Er ist ein Mann mit Ehrgefühl, er würde nie zulassen, dass Ihnen etwas passiert - immerhin sind Sie seine Ehefrau.«
»Das bezweifle ich.«, erwidertest du schüchtern, doch mit einem Hauch von Bitterkeit in deiner Stimme. Sie konnte also doch einfühlsam und mütterlich sein, wer hätte das gedacht. »Ich habe ihn wirklich sehr wütend gemacht.«
»Ich will nicht sagen Ihre Entscheidung, Lola zur Flucht zu verhelfen, war sehr klug. Aber sie zeugt von viel Mitgefühl.« Sie fuhr fort deine Sachen zu packen und ein Funke von Zuneigung für die strenge Haushälterin überrollte dich. Sie schien deine Unsicherheit zu spüren und dich beruhigen zu wollen. »Es ist sehr offensichtlich, dass Sie sich hier nicht wohl fühlen. Es ist nicht seine Aufgabe Sie zu bemuttern. Ich fürchte diese Ehre fällt wohl mir zu.«
»Tut mir leid.«, murmeltest du verlegen. Vielleicht hattest du dich ja wirklich ein wenig kindisch benommen, aus lauter Frust und Dickköpfigkeit.
»Das muss es nicht.« Eine Hand an deinem Rücken ließ dich zu der Haushälterin sehen, die dich versuchte zu beruhigen und dir gleichzeitig ins Gewissen zu reden.

The Taste of CopperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt