Katakuri: It wouldn't be me if it was easy

943 50 1
                                    

Du hattest dich zum Haus deines Vaters begeben um deiner Schwester bei den letzten Vorbereitungen der Hochzeit zu helfen. Katakuri aber war im Dorf geblieben, er hatte nicht sehr viel Freude daran dir wie ein Hund hinterher zu dackeln. Stattdessen begnügte er sich mit einem Spaziergang durch das Dorf, er sah sich um und dachte über das nach, was du ihm gestern gesagt hattest. 


Ich glaube, dass ich in dich verliebt bin.


Er hatte dich nur anstarren können, nicht antworten oder auch nur irgendetwas darauf sagen können. Du hattest ihn eiskalt erwischt, er rechnete ja mit vielen Dingen – doch das war eine echte Überraschung für ihn. Nach all deinem Gemecker und Gezeter, dass er gefälligst etwas mehr Zeit für dich aufbringen sollte, kamst du mit so etwas? Typisch, in einem Moment warst du fuchsteufelswild, im anderen dann handzahm wie ein Kätzchen. Noch nie hatte er eine Frau mit einem so wechselhaften Wesen kennen gelernt und auch wenn es ihn anfangs genervt hatte, inzwischen wusste er dein Temperament zu händeln. Geduld war der Schlüssel, du branntest dich meist selbst aus wenn du wieder einmal Feuer und Flamme warst und dich über irgendetwas aufregtest. Irgendwie war es ja charmant, aber das würde er dir im Leben nicht verraten!
Zwei Kinder kreuzten seinen Weg die Straße hinab, liefen um ihn herum und grüßten ihn. Er beobachtete die beiden Jungen wie sie davon liefen und an einer der Hütten in die Arme ihrer Mutter fielen. Katakuri's Gedanken wanderten für einen kurzen Moment zu seiner eigenen Mutter, seiner Familie – alles auf dieser Insel war so anders. Es waren kleine, liebevolle Familien die hier wohnten. Es schien das Paradies zu sein, eine Gemeinschaft aus glücklichen Halbriesen. Er konnte dir nicht verübeln, dass du ihn nicht hattest heiraten wollen – wer wollte dieses mit Bergblumen und Wäldern geschmückte Paradies schon freiwillig verlassen?
Sein Weg führte ihn weiter, er ließ sich alle Zeit der Welt. Ausnahmsweise musste er nicht hetzen, hatte keinen Stress und es war wirklich ungewohnt, dass er nicht alles im Blick haben musste. Urlaub zu haben war seltsam.


Seine Gedanken waren viel zu sehr bei dir, er war zu abgelenkt von deinen Worten. Jemand lief in ihn hinein, quiekte und sprang erschrocken zurück.

»Tut mir leid!!«, rief die blonde Frau sofort. Sie war nur etwa halb so groß wie er selbst, mit einem blauen Sommerkleid und Blumen im Haar. Durch die Sommersprossen sah sie sehr jung aus und Katakuri dachte bei all den Sommersprossen kurz an dich. Im Winter waren sie fast gänzlich verschwunden, doch sobald die Temperaturen stiegen kamen sie wieder auf dein Gesicht – es stand dir wirklich gut.
»Das war ein Versehen!«, versuchte sich die junge Frau noch einmal zu entschuldigen. Er schüttelte den Kopf.
»Nichts passiert.«, erwiderte er und sah zu ihr herab. Ihr Weg schien geradewegs aus dem Wald heraus zu führen und sie schliff einen schweren Fichtenstamm mit sich. Ihr besticktes Kleid war schon voller Dreck und Rinde, so dass Katakuri sich dazu erbarmte sich dieser glücklichen Gesellschaft zu fügen und höflich zu sein. Er griff nach dem Stamm und hob ihn auf seine Schulter, während die Blonde versuchte ihn davon abzuhalten.
»Bitte, keine Umstände!«, sagte sie sofort. »Ich schaff das schon!«
Er ließ keine Widerrede zu, machte kehrt und ging den Weg, den er gerade gekommen war: Zum Dorf. Die Frau musste ihm folgen, versuchte noch ein weiteres Mal, ihn von der Hilfe abzubringen. Sie begriff dann letztendlich, dass sie keine Wahl hatte und seine Hilfe annehmen musste. Sie gab sich geschlagen und ging neben ihm, klopfte sich den Dreck vom Kleid.
»Du bist sicher der Begleiter von Aegir's Tochter.«, stellte sie fest. »Du bist ziemlich groß! Wir dachten alle, dass du ganz klein wärst – wie ein Mensch eben.«
»Die Größe wurde mir vererbt.«, antwortete er kurz angebunden. Irgendetwas an dieser Frau erinnerte ihn an dich. Konnte es sein, dass...? »Wie ist dein Name?«
»Hannah.« 


Ihre kleine Schwester. Sie sehen sich wirklich ähnlich.


The Taste of CopperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt