Hit me where it hurts, I'm coming home to lose

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Es waren noch drei Wochen bis zur Hochzeit deiner Schwester. Die Zeit verging viel zu langsam, du konntest es kaum erwarten deine Familie wieder zu sehen. Die Berge deiner Heimat fehlten dir noch immer schmerzlich, doch schon bald würdest du endlich wieder einen Fuß auf die Insel Litjässe setzen können. Bis dahin musstest du nur irgendwie überstehen ohne deinem Ehemann den Hals umzudrehen, so wie er sich aufführte. Erst dachtest du, dass seine ausweichende und etwas zurückhaltende Art nervig war, aber es ging noch viel schlimmer.
Seit Neustem trieb er sich auffällig oft auf Whole Cake Island herum, blieb bis in die späten Abendstunden weg und verriet dir nicht was er tat. Auf deine Nachfrage hin winkte er ab, sagte dir, dass es sich um seine Aufgaben als Kommandant handeln würde. Du glaubtest ihm nicht, doch wolltest auch nicht weiter nachfragen. Und doch wurmte es dich sehr, wenn er erst weit nach Mitternacht nach Hause kam und sich neben dir aufs Bett fallen ließ, oft sogar sofort einschlief. Was zum Teufel machte er nur?
»Hey, auch mal Zuhause.«, murrtest du, als Katakuri mit einem Ächzen neben dir auf die Matratze fiel und seine Klamotten einfach auf den Boden warf. Ungewöhnlich für ihn, sonst war er so penibel und ordentlich. Dann musste er wirklich müde sein, aber letzte Nacht war er auch nicht nach Hause gekommen. Du hattest dir bereits Sorgen gemacht, auch wenn du nicht wusstest warum – er konnte immerhin sehr gut auf sich selbst aufpassen, also warum machtest du dir überhaupt irgendwelche dummen Sorgen? Er würde dir eh nicht erzählen wo er hin ging und was er tat, dafür vertraute er dir einfach nicht genug. Toller Ehemann, wirklich.
Er sah dich von der Seite aus an, antwortete dir aber nicht auf deine Bemerkung hin. Stattdessen fuhr sein Arm hoch, die Finger streiften kaum merklich die weiche Haut an deinem Bauch und schließlich packte er deine Nacken um dich etwas näher an ihn zu ziehen. Diese seltenen Momente der Zuneigung waren das Schönste an deinem Tag, doch sie waren so selten! Wie sehr wünschtest du dir, dass er dir die Aufmerksamkeit schenkte die dir zustand.
»Wohin verschwindest du nur immer so lange?«, sagtest du leise, eine Hand in seinem kurzen Haar, die Andere stützte deinen Kopf, so dass du ihn mit deinen großen Augen mustern konntest. Er vergrub sein Gesicht im Kissen, stöhnte leicht auf unter deiner Frage. Er wollte es dir nicht sagen, vielleicht konnte er es dir sogar nicht sagen – doch deine Neugier war so furchtbar unersättlich. Du wolltest alles von ihm wissen, jeden Millimeter seines Wesens kennen lernen. Dein Gefühl sagte dir, dass es da noch sehr viel gab, dass seine Persönlichkeit viel tiefer ging. Er wollte dir nicht erzählen was ihn so beanspruchte und da fragtest du dich zum ersten mal ganz ehrlich:


Würde er mich anlügen?


Als du am nächsten Morgen erwachtest, war Katakuri bereits aufgestanden und unauffindbar. Vor seiner Arbeit in der Fabrik und auch danach war er unterwegs, machte was auch immer er da auf Whole Cake Island machen wollte. Dir brannten Fragen auf der Zunge, doch immer wenn du ihn darauf ansprechen wolltest, schwieg er deine Fragen tot oder ging einfach weg. Was für ein Geheimnis könnte er nur vor dir verbergen?

Gähnend setztest du dich auf, riebst dir kurz die Augen und strichst dir das zerzauste Haar zurück. Du hattest dir diesen einen Tag frei genommen, wolltest dich mit Chiffon treffen um ihr Anweisungen zu geben für den nächsten Monat. Wenn du und Katakuri auf der Hochzeit deiner Schwester sein würdet, musste sich jemand um das Mehl und den Weizen kümmern müssen – Chiffon war wie immer eine sehr gute Freundin und bot sofort ihre Hilfe an. Zehn Tage würde eure Abwesenheit andauern, Reise eingerechnet. Du freutest dich nicht wirklich auf die Schiffsreise, doch was tat man nicht alles dafür um die Familie wiederzusehen! 


Auf Whole Cake Island war der Morgen ausgelassen und fröhlich. Big Mom saß wie so oft in ihrem persönlichen Snack-Zimmer und stopfte sich voll, die Küchenhilfen luden eine der vielen Lieferungen Lieferungen aus und Cracker fing dich am Tor ab. Der Kommandant war recht seltsam und oft in seiner Rüstung aus Keks anzutreffen – selten sahst du ihn ohne das lächerliche Gebilde aus hartem Keks.

The Taste of CopperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt