Everything about you is so easy to love

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»Du hast mir geschrieben, dass ihr beide euch oft streitet.«, erklärte Hannah. Zusammen mit ihr und Katakuri saßt du an der langen Tafel in der Methalle deines Vaters – der sich gerade um Floki den Verräter kümmerte. Nur mit Mühe hattest du deine kleine Schwester beruhigen können, ihre Tränen weggewischt und dich mit ihr zusammen gesetzt. Sie wollte dir nichts Böses, sie hatte einfach nur Angst um dich gehabt und der hinterhältige Floki hatte dies für seinen dämlichen, unüberlegten Plan genutzt. Er war ja vielleicht stark, aber im Kopf hatte er nicht viel. Unwillkürlich musstest du an Oven denken – der war genauso ein Vollidiot wie Floki.
»Hannah, Liebes.«, seufztest du und vergrubst das Gesicht in den Händen. »Nur weil Katakuri und ich uns streiten heißt das nicht, dass wir uns hassen.«
»Aber du warst so unglücklich!«, schluchzte sie.
Du warfst deinem Ehemann einen kurzen Blick zu und er verdrehte die Augen. All diese Gefühlsduselei ging ihm dann doch gewaltig gegen den Strich und auch du konntest das Geflenne deiner Schwester nicht mehre hören. Schon seit einer Stunde versuchtest du das Ganze zu verstehen, hattest dir den 'Plan' erklären lassen. Eine gefälschte Hochzeit um dich zurück in die Heimat zu locken, nur damit Floki dir auf die Pelle rücken konnte. Wie dein Dummchen von Schwester auf so einen dämlichen Plan hereinfallen konnte war dir ein Rätsel, doch nun war es geschehen und ein einziges Desaster. Du warst sauer auf sie, auch wenn Floki sie nur benutzt hatte. So schnell wie möglich wolltest du wieder nach Hause, weg von deiner ehemaligen Heimat. Konntest du dich wirklich nur auf Katakuri verlassen?
»Hannah, ich weiß es war nicht mit böser Absicht.«, sagtest du. »Und ich werde nicht für immer sauer auf dich sein – aber wir werden morgen abreisen. Dass meine eigene Schwester mich hintergeht ist sehr verletzend.«
»Es tut mir leid.«, schniefte sie bestürzt. »Es war falsch.«
»Ja, das war es.«, bestätigtest du sie. »Ich schreibe dir gern weiterhin, aber bitte misch dich nicht mehr in meine Ehe ein.« 


Die Reise zurück in Big Mom's Territorium war anstrengend für dich und deinen Magen. Du sprachst kaum ein Wort, warst größtenteils in deinen Gedanken versunken bis ihr wieder auf Flour Island ankamt. Die ganze Zeit über spürtest du Katakuri's Blick auf dir, er wusste nicht wie er mit deiner Verschwiegenheit umgehen sollte. Betrübt schlurftest du hinter ihm her, folgtest ihm mit etwas Abstand und seufztest gelegentlich.

»Jetzt sei nicht so.«, versuchte er deine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Ich weiß du bist traurig und sauer, aber lass den Kopf doch nicht so hängen.«
»So eine furchtbare Woche.«, erwidertest du leise. »Ich habe mich auf eine Hochzeit gefreut und bekomme nur Enttäuschung.«
»Du bist so verdammt theatralisch.« Er hatte Recht, doch deine Stimmung war nun einmal auf einem Tiefpunkt. Was konnte denn noch alles schief gehen? Schön, ihr beide hattet ein großes Missverständnis aus dem Weg räumen können und wart euch näher gekommen – doch trotzdem war der Verrat deiner Schwester schmerzhaft. Wie hatte sie denn nur glauben können, dass so ein Unsinn funktionieren würde?! Für wie dumm hielten dich die Leute denn, dass du auf so eine dämliche Idee allen ernstes hereinfallen würdest!
Du schluchztest kurz auf und wischtest dir eine Träne aus dem Augenwinkel. Es tat weh, so belogen zu werden. Eine Hand an deinem Nacken ließ dich aufsehen. Katakuri brachte dich vor der Haustür zum Stehen, eine Hand an deinem Hals und eine auf deiner Schulter.
»Es ist schade, dass es so schief gegangen ist.«, sagte er und strich dir eine Strähne aus dem Gesicht. »Und dass wir schon so früh wieder Zuhause sind.«
»Es ist schade, ja.«, stimmtest du zu, zogst aber fragend die Brauen zusammen. »Was meinst du mit 'so früh'?«
»Du erinnerst dich an die Überraschung?« Daraufhin nicktest du. Dein Herz hüpfte erwartungsvoll in deiner Brust – was es wohl war?
»Und du erinnerst dich noch an Chérise?«


Diese verdammte Chérise!


»Ja, an die blonde Tussi erinnere ich mich.«, grolltest du. »Was ist mit ihr?«

Rote Augen musterten dich amüsiert und er schwieg für einen Moment, einzig nur um dich auf die Folter zu spannen.
»Sie ist die Architektin, die dieses Haus gebaut hat.«, erklärte er. »Und ich habe sie für dein Hochzeitsgeschenk beauftragt. Ich hoffe sie sind schon fertig.«
»Also ist es ein großes Geschenk?«, fragtest du, deine Laune bereits ein wenig gehoben. Sein selbstgefälliges Grinsen war selbst unter dem Schal zu erkennen - viel zu selten sahst du echte Emotionen in seinen Augen funkeln und in diesem Moment war es pure Vorfreude. Ein Lächeln konntest du dir nicht mehr verkneifen, allein schon weil er sich anscheinend sehr viel Mühe gegeben hatte. Eine Architektin für ein Geschenk, es musste ja wirklich ein großes Projekt sein!
»Sieh selbst.« Katakuri trat zur Seite, öffnete dir die Tür und ließ dich in euer Haus eintreten. Auf den ersten Blick war alles wie sonst auch – zugegeben, eine Überraschungsparty sprang dann doch zu sehr aus der Spur für Katakuri.
»Mein Schlafzimmer.«, gab er dir den Tipp und du gingst neugierig den Flur hinab. Unterwegs kam dir Magda entgegen: Sie grüßte dich, war erfreut dass du wieder da warst. Du versprachst, ihr später alles zu erzählen und eiltest weiter, bis du vor der Tür von Katakuri's Schlafzimmer Halt machtest und dich erwartungsvoll zu deinem Ehemann umdrehtest, der dir schweigend gefolgt war. Mit einem auffordernden Blick nickte er zur Tür und forderte dich damit auf sie zu öffnen. Aufgeregt kamst du der Aufforderung nach und tratst ein – dein Mund klappte auf.
Das Zimmer war ganz umgestaltet und umgebaut worden. Sein Schlafzimmer war nun durch eine edel verzierte Doppeltür mit dem Zimmer rechts daneben verbunden worden und ein großes, gemütliches Wohnzimmer geworden: Regale gefüllt mit Büchern – neuen Büchern, die alten hattest du schon mehrfach gelesen – und die Einrichtung war stilvoll ausgesucht worden.
»Weiter.«, Du spürtest eine Hand an deinem Rücken und gingst durch die neu eingebaute Doppeltür. Das neue Schlafzimmer war schlichtweg traumhaft. Das Himmelbett war riesig, statt einen Kleiderschrank waren es nun zwei. Dies war nicht mehr Katakuri's Schlafzimmer, es war eures.
Du drehtest dich zu ihm um, ein breites Lächeln auf dem Gesicht.
»Darum also eine Architektin.«, stelltest du fest. Er zog sich den Schal von den Schultern, warf das Stück Stoff aufs Bett und zog dich eng an sich. Du genosst die Berührung, ließt dich von ihm küssen und fuhrst mit einer Hand in das kurze, rote Haar. So viel Mühe, nur für dich. Dabei war euer Hochzeitstag erst in ein paar Tagen!
»Ich bin in solchen Dingen nicht sehr gut. Ich kann dir nicht die öffentliche Aufmerksamkeit schenken, die du dir wünscht.«, murmelte er deinen Lippen entgegen. »Und das werde ich wohl auch nie. Aber mit einem gemeinsamen Schlafzimmer wollte ich dir zumindest zeigen, dass du mir nicht egal bist.«
»Ich weiß doch, dass ich dir nicht egal bin.«, erwidertest du und sahst zu ihm auf. »Ich war ziemlich fordernd dir gegenüber und das tut mir leid.«
Er zögerte für einen Moment, küsste dich noch ein weiteres Mal.
»Ich liebe dich.« Seine Worte waren so leise, dass du es kaum hören konntest. Deine Augen weiteten sich leicht – hatte er das wirklich gesagt? Du starrtest ihn sprachlos an, bis er schließlich den Blickkontakt zu dir abbrach und verlegen auswich. Diese Worte aus seinem Mund, Wunder wurden also wirklich wahr.
»Ich liebe dich auch.«, sagtest du, so liebevoll wie es nur irgend möglich war. »Ich hätte nie gedacht, dass wir beide mal so enden würden: Feinde, dann Freunde bis hin zu Geliebten.«
»Es ist überraschend, ja.« Katakuri ließ von dir ab, versuchte seine kühle Art wiederzufinden. Vor einigen Wochen noch hätte dich diese Tatsache gestört, doch du musstest lernen ihn zu lieben wie er war. Du konntest nicht einfach von ihm erwarten sich zu ändern, ein anderer Mensch zu werden nur weil du danach verlangtest. Diese Ehe war noch nicht perfekt, aber immerhin hattet ihr beide zusammengefunden und das war die Basis um miteinander zu arbeiten. Du würdest mehr daran setzen nicht zu viel an ihm herum zu meckern und er musste die Balance zwischen Distanz und Nähe finden. Es lag noch viel Arbeit vor euch, aber die Basis stand und ihr vertrautet einander – den Rest würde die Zeit zeigen.

The Taste of CopperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt