You need to behave yourself, boy

1.1K 54 3
                                    

Zwei Monate ohne größere Katastrophen zogen ins Land, bis es schließlich April war – ein wunderschöner sonniger Tag, geradezu perfekt um das große Feld mit süßem Weizen zu begutachten. In den vergangenen Wochen hatte Katakuri den Umbau der Felder und der Bewässerung veranlasst, so dass du deinem Weizen eine Chance geben konntest unter normalen Umständen zu wachsen. Hier und da gab es einige Probleme mit Insekten, die das süße Gewächs innig zu lieben begannen – doch wenn man das Gesamtbild betrachtete war es kein Desaster. Die erste Ernte stand schon bald an, doch noch waren die Ähren ein wenig zu klein für deinen Geschmack. Geduld war der Schlüssel zu einer ertragsreichen Ernte, eine Sache die du hattest lernen müssen. Geduld war lange Zeit nicht deine Stärke gewesen, doch nach und nach musstest du dich dem fügen. Ohne Geduld kam man auf Flour Island nicht weit, ob es nun um den Weizen ging oder um deinen sturköpfigen Ehemann. Schon ein Jahr wart ihr nun verheiratet und eure Beziehung zueinander hatte einen seltsamen Zustand erreicht. Du mochtest ihn, er mochte dich – doch irgendwie kam es einfach nicht zustande. Nie hatte er dir in irgendeiner Form gestanden, dass er Gefühle für dich hegte und auch du hattest es bis jetzt nicht zum Thema gemacht. Aber am Ende warst du dann doch eine Frau und Frauen spürten solche Dinge einfach. Okay, Oven hatte etwas nachhelfen müssen, auch wenn sein fantastischer Plan darin bestand dich zu küssen und zu sehen wie du reagiertest. Zum Glück hattest du seine Annäherung erfolgreich verhindert, jedoch gingen ihm seine Worte nicht aus dem Kopf. Angeblich hatte Katakuri eine gewisse Schwäche für dich, doch er ließ es kein bisschen durchscheinen. Keine sehnsüchtigen Blicke, kein 'zufälliger' Körperkontakt oder sonstige Aufmerksamkeiten. Entweder mochte er dich nicht auf die heißblütige, romantische Art – oder er war einfach nicht sehr gut in romantischen Dingen.
»Große Schwester! Das sieht richtig toll aus!« Chiffon tauchte hinter dir auf und du grüßtest sie erfreut. An Samstagen konnte Chiffon sich gelegentlich von ihren Pflichten losmachen und kam dich besuchen, oft für etwas Tee und ein leckeres Stück ihrer selbstgemachten Torten.
»Danke, es wächst wirklich hervorragend.«, sagtest du und sahst noch einmal stolz auf das leicht pinke Weizenfeld vor dir. »Die Ernte ist bereits vollkommen ausgebucht! Ich hoffe, dass alles glatt laufen wird...«
»Das wird es ganz bestimmt.«, versicherte sie dir. »Und, hast du schon große Pläne für morgen?«
»Morgen?«, fragtest du verwirrt. »Was ist morgen?«
»Na, euer Hochzeitstag!«
»Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas unternehmen...«, murmeltest du verlegen. »Ich fürchte wir führen keine normale Ehe.«
Chiffon schnaubte und wieder spürtest du, wie sehr sie sich eine eigene Familie wünschte. Sie war noch so jung und besaß bereits einen so starken mütterlichen Instinkt, es war wirklich beeindruckend. Sie würde irgendwann einen Mann sehr glücklich machen und wehe diesem Kerl, wenn er sie schlecht behandeln würde!
»Chiffon hör zu – ich kann nicht abstreiten, dass dein Bruder und ich uns mögen. Aber der Funke springt einfach nicht gänzlich über, also habe ich beschlossen es langsam anzugehen und einfach zu schauen was passiert. Außerdem meidet er mich in letzter Zeit.«
»Abwarten wird nicht funktionieren.«, seufzte deine Freundin. »Weil Katakuri genau das selbe machen wird.«
Verdammt, da hatte sie Recht. Katakuri war nicht der Typ Mann für offensichtliche Anmachen, im Gegensatz zu Oven. Bei dem Gedanken an den jüngsten der Drillinge fuhr dir ein angewiderter Schauer über den Rücken und du dachtest schnell wieder an deinen Ehemann. Also musstest du wirklich wieder einmal den Gang aufs Glatteis wagen und die Initiative ergreifen, den ersten Schritt machen. Was, wenn es wieder schief ging und du dich von oben bis unten blamiertest?
»Ich weiß nicht so recht...«, murmeltest du und riebst dir verlegen den Nacken. »Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich ihm etwas schenken soll.«
»Es muss kein Geschenk sein.«, überlegte Chiffon laut. »Eine kleine Aufmerksamkeit wäre ja schon genug. Er isst gern Donuts, vielleicht kannst du ihm ja welche backen?«
Du schütteltest den Kopf.
»Ich kann einen Kuchen backen, doch meine Backkünste reichen wohl nicht für seinen anspruchsvollen Geschmack aus.«, erwidertest du. »Er ist furchtbar wählerisch wenn es um Essen geht. Besonders beim Thema Donuts.«
»Was könnte er sich denn wünschen?« Sie grübelte und auch du begannst ernsthaft darüber nachzudenken. Etwas, dass er sich wünschen könnte – er hatte nie irgendwelche Dinge erwähnt. Zumindest hegte er keine materiellen Wünsche, soviel war klar. Der Hauch einer Idee kam dir in den Sinn, doch du warst dir nicht ganz sicher ob es ihm gefallen würde. Einen Versuch war es vielleicht wert.

The Taste of CopperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt