Ich stand auf aufgesprungenen Pflastersteinen und die Luft roch viel frischer, als bei mir Zuhause, in der Zukunft.
Mein linkes Handgelenk brannte ein wenig und als ich darauf schaute sah ich einen Countdown in blauer Schrift klein auf meiner Haut schimmern:
07:23:59:56
Bevor ich mich fragen konnte, wo all die anderen waren, ließ mich ein Geräusch hinter mir hochschrecken.
Ich wirbelte herum und ein kleiner Junge kam vor mir plötzlich zum Stehen. Er ließ den Ball einfach wegrollen, wegen dem er überhaupt hinter das Haus gekommen war und starrte mich an. Er sagte nichts, ich sagte nichts. Wir starrten uns einfach nur an. Es vergingen Sekunden, die sich anfühlten wie eine Ewigkeit.
Und der Junge verschwand wieder so plötzlich wie er gekommen war. An seiner Stelle stand nun Ruby. Das vermoderte Gebäude war nun noch vermoderter als vor ein paar Sekunden und die Pflastersteine noch aufgesprungener. Ich warf wieder einen Blick auf mein Handgelenk:
07:23:59:48
Ich war für ganze 12 Sekunden in einer anderen Zeit gelandet als alle anderen. Das bestätigte sich dadurch, dass ich versuchte auf den Countdown von Ruby, die mir am nächsten stand, zu schauen und sah, dass sie genau 12 Sekunden mehr hatte als ich. Das war Kennedy. Er wollte mir helfen, hat aber nicht mehr erreichen können, als meine Ankunftszeit zu verändern. Er hat für mich seine Karriere auf Spiel gesetzt. Warum hat er das getan? Ich würde es wohl nie erfahren, weil ich nicht lebendig zurückkehren würde.
Ich behielt dies als Geheimnis für mich und schaute mich erst einmal um wie alle anderen.
Fiona, Aidan, Ruby, Jeremy und Freya kamen auf mich zu. Wir standen beieinander, doch niemand sagte etwas. Also ergriff ich als erste das Wort.
"Die da drüben sind viel zu laut, wenn die nicht aufhören, überleben wir keinen Tag. Wir sollten verschwinden." Meine Freunde nickten und waren froh, dass jemand das Kommando übernommen hatte. Ich wollte gar nicht das Sagen haben, aber wir konnten nicht nur hier herumstehen und darauf warten, dass man uns bereits jetzt schnappte.
Jeremy trat verlegen mit einem Fuß gegen einen kleinen Stein.
"Ich denke, wir sollten ohne die anderen gehen. Die Gruppe wäre viel zu groß und man würde uns schon bald entdecken." Freya sog geschockt die die Luft ein.
"Das können wir nicht tun! Wir können sie doch nicht ausliefern!" Alle riefen gleichzeitig:"Schhhh!"
Fiona runzelte die Stirn.
"Wir liefern sie doch nicht aus. Wir schlagen uns eben nur auf eigener Faust hier durch. Ich weiß ja nicht wie ihr das sieht, aber ich gebe Jeremy recht."
"Ich auch." Zuspruch kam von allen Seiten, aber Freya verschränkte nur ihre Arme vor der Brust. So war sie eben, die friedlichste und gerechteste Person, die ich kannte. Aber leider war dies nicht die beste Methode um zu überleben.
"Hexe! Hexe! Hilfe, Hilfe, ich brauche Hilfe! Hier sind Hexen!" Sofort gingen bei mir alle Alarmglocken an, wie auch bei allen anderen. Wir schauten uns hektisch nach dem Ursprung des Geschreis um und entdeckten sie an einem Fenster über uns in dem vermoderten Haus. Eine Frau, die eine Haube trug, hatte uns entdeckt und schrie nun aus vollem Halse durch die kleine Gasse. Ich war wie erstarrt und schaute die Frau an, wobei ich ihre verfaulten Zähne sah. Da fiel mir zum allerersten Mal seit der Narkose auf, dass ich gar keine Brille mehr trug und auch gar keine mehr brauchte. Ich sah so gestochen scharf, dass es schon fast etwas Übernatürliches hatte. Freya riss mich aus meiner Trance, indem sie mich hinter sich her schleifte und ich endlich unserer kleinen Gruppe nachrannte. Auch die anderen sah ich rennen, sie liefen alle in andere Richtungen, weil sie sich in dieser veralteten Stadt nicht auskannten, in denen die meisten Gebäude an völlig anderen Stellen standen wie in unserer Zeit in Salem. Sie würden sich nicht zurechtfinden, genau wie wir, manche würden schon jetzt gefangen genommen, aber es war keine Zeit um Ruhe zu bewahren und die Situation unter Kontrolle zu bringen. Es galt jetzt nur, sich selbst und seine Freunde in Sicherheit zu bringen, wobei es das Wort Sicherheit hier wohl nicht mehr existierte. Wir waren alle Frischfleisch und die ausgehungerten Löwen wurden soeben freigelassen.
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Heyyy Leute💙💙💙, ja ich weiß, das Kapitel war sehr kurz. Ich würde mich aber trotzdem riesig freuen, wenn ihr für mich votet und Kommentare hinterlasst💙
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Blue Witch #redroseaward2019 #magicheartaward2018
Science FictionQuinn Montgomery lebt im Jahre 2467. Bei einem gescheiterten Versuch ihrer Mutter zu helfen, kommt sie nicht etwa ins Gefängnis, nein, sie kommt zu der Testreihe für eine Expedition in die Vergangenheit. Mit einem neuen futuristischen Style werden s...