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Ein Druck auf meiner Schulter ließ mich überrascht und noch immer aufgewühlt von meinem Albtraum hochfahren. Ich war völlig durchgeschwitzt und zitterte, obwohl es hier total kalt war.

"Hey, was ist los?", flüsterte Ruby neben mir.

"Alles gut, nur schlecht geschlafen.", versicherte ich ihr.

"Dann muss das aber ein furchtbarer Traum gewesen sein. Du hast geschluchzt und sagtest die ganze Zeit über Freyas und Isaacs Namen."

"Tut mir leid, wenn ich dich deswegen geweckt habe.", entschuldigte ich mich bei Ruby. Sie sagte, dass ich sie schon wach gewesen ist, da sie ein Geräusch von oben gehört hatte. Ich bekam Angst.

"Denkst du, sie werden gleich kommen?", fragte ich.

Vielleicht. Da hörte ich es auch. Ein Rumpeln. Dann Stimmen, erst sehr leise, dann wurden sie allmählich lauter. Man hörte eine Tür zuschlagen und dann Schritte direkt über uns. Meine Sorgen wegen des Traumes waren wie weggeblasen und machten Platz für die Angst für die Frage, was nun passieren würde. Ruby und ich klammerten uns aneinander. Ich war die Erste, die sich wieder löste und wir begannen, alle anderen zu wecken. Eine Weile passierte nichts, wir hörten nur die leisen Stimmen über uns. Irgendjemand hier unten weinte, aber ich wusste nicht wer es war.

Wieder erklang ein Rumpeln und das Gitter wurde geöffnet. Irgendjemand stieg die Leiter hinab. Ich konnte erkennen, dass es ein Mann war, mehr aber auch nicht. Obwohl er eine Fackel bei sich trug, war es nicht hell genug, um viel erkennen zu können. Der Mann kam am Boden an und drehte sich so zu uns, sodass die Fackel genau in sein Gesicht leuchtete. Er war schon etwas älter, ungefähr 50 Jahre, trotzdem trug er seine Haare schulterlang. Er hatte breite Schultern und trug wie alle anderen in diesem Zeitalter nur dunkle Stofffetzen als Kleidung. Seine Augen blickten uns gefährlich entgegen und sprachen zu uns, dass wir nichts versuchen sollten, denn es würde sowieso nicht funktionieren. Zwar zielte der Mann nicht direkt mit einer Waffe auf uns, doch glaubte ich, dass er selbst genauso gefährlich sein konnte, wie jemand mit einem Messer oder einem Gewehr. Er setzte sich in Bewegung und musterte uns genau. Alle, die ihren Prozess noch nicht hinter sich hatten, wurden hochgeschickt. Das bedeutete, dass Elizabeth, Susannah, Sarah und Rebecca unten blieben. Obwohl es dort kalt, feucht und dunkel war, wäre ich doch lieber im Kerker geblieben, als jetzt meinen Prozess zu bekommen. Denn ich wusste schon, dass wir alle schuldig gesprochen würden.

Wir standen nun in dem Raum, indem sich das Gitter zum Kerker befand und ich musste mich wirklich anstrengen nicht umzukippen. Ich war vermutlich total dehydriert. Ich hatte solchen Durst und Hunger. Mein Magen knurrte, ich hatte das Gefühl, man würde ihn bis nach Timbuktu hören. Bestimmt waren meine Haare ganz fettig und strubbelig und riechen tat ich wohl auch nicht sonderlich gut. Was würde ich jetzt alles für eine heiße Dusche tun! Das Licht blendete mich, meine Augen mussten sich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen.

Um uns herum standen noch weitere Männer, alle sahen sie sich ziemlich ähnlich. Wir wurden aus dem Raum gedrängt und waren wieder in den langen Flur, durch den wir schon beim Hinweg gegangen waren. Aber dieses Mal blieben wir vor genau der Tür stehen, aus der damals die Schreie kamen. Jetzt war es still dahinter. Trotzdem wollte ich nicht darein. Was würde mich dort erwarten? Ich wollte es nicht wissen und erst recht nicht bei eigenem Leib erfahren.

Weiter, los!, schrie uns einer der Männer an, aber keiner von uns bewegte sich von der Stelle. Deshalb öffnete einer von ihnen die Tür und sie ging mit einem lauten Quietschen auf. Völlig unerwartet hoben uns die Männer hoch und trugen uns durch die Tür. Ich versuchte mich zu wehren, ich wollte nicht dadurch! Auf keinen Fall! Ich klammerte mich am Türrahmen fest, kratzte den Mann, der mich trug und wand mich in seinen Armen. Es brachte nichts, er war weit stärker als ich. Ich gab jedoch nicht auf, ich wusste zwar, dass ich mich nicht befreien konnte, aber wenn ich die Chance hatte, diesem Mann auf die Nerven zu gehen, ergriff ich diese. Wir wurden durch einen weiteren Flur geschleift, indem sich mehrere Türen befanden. Ich musste sagen, von außen sah das Haus noch lange nicht so groß aus, wie es wirklich war.

Dann wurden wir getrennt, wir alle kamen in einzelne Räume. Mein letztes bisschen Kraft gab ich auf, um Freya noch einmal anblicken zu können. Ich wollte ihr nur noch einmal zulächeln, damit sie wusste, dass ich noch Hoffnung hatte. Das war wichtig. Hoffnung ist das Letzte was uns noch übrig blieb und ohne sie, würden wir untergehen. Doch das Glitzern in ihren Augen war erloschen und es war das Letzte was ich sah, bevor die Tür vor meiner Nase zugeschlagen wurde.

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Heyyy Leute💙💙💙, na? Was denkt ihr, was nun auf Quinn und ihre Freunde zukommt? Ihr könnt eure Spekulationen ruhig mal in den Kommentaren äußern. Und vergesst nicht für das Kapitel zu voten!💙

Eure Emely💙

Blue Witch #redroseaward2019 #magicheartaward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt