Flucht

99 10 2
                                    

Der Junge zuckte sofort zusammen und hielt sich schockiert den Mund zu. Es war Kai. Er ist hier.

"Paul!?" brüllte eine Stimme laut durch das ganze Haus.

Paul wusste das es nichts bringt sich zu verstecken. Er muss weg, und das sofort.

Und so stürmte der Junge zurück in das Wohnzimmer und sah Kai im Flur stehen.

Im nächsten Moment schaute Paul zum Tisch auf dem die kleine Axt und das Notizbuch lagen. Er griff sofort das erste und hielt sie schützend vor sich.

"Was soll das werden?" fragte Kai verwundert und kam langsam in das Zimmer.

"Fick dich! Ich gehe nicht mehr zurück in dieses scheiß Loch! Ich gehe" schrie Paul ihn an, doch der andere lächelte nur.

"Du kannst doch keiner Fliege etwas zu leide tun schau dich doch an" antworte der andere amüsiert.

Paul wirkte verunsichert, denn eigentlich hatte Kai Recht. Er würde nie jemanden verletzten. Aber was blieb ihm anderes übrig?

"Lege die Axt weg oder ich schiebe sie dir in dein enges Arschloch" sagte Kai bedrohlich und ging immer weiter auf Paul zu. Dieser ging immer mehr Schritte zurück bis er mit seinem Rücken am Bücherregal ankam.

"Keinen Ausweg mehr? Wie schade" fügt Kai hinzu und wirkt gespielt schockiert.

Paul war so endlos verunsichert. Doch er wollte nicht weiter ein Sklave dieses Monsters bleiben, nein. Er wollte endlich fliehen.

Während Kai weiter sprach und langsam auf ihn zu kam nahm Paul seinen ganze Kraft zusammen und warf die kleine Axt auf seinen gegenüber.

Dieser duckte sich zwar und konnte somit nicht getroffen werden, doch Paul nutze die Chance und stieß ihn bei Seite und rannte davon. Durch das Wohnzimmer auf die offene Tür nach draußen zu.

"Bleib stehen! Du gehörst mir" brüllte Kai voller Wut. Doch der Junge dachte nicht einmal daran stehen zu bleiben. Er lief in den dunklen Wald hinein ohne sich umzudrehen.

Paul war sich mehr als sicher das Kai hinter ihm her ist, aber das ist egal.

Was ihm mehr zu schaffen machte ist das er sich nicht auskannte. Alles sah gleich aus. Ein normaler Nadelwald so wie man ihn überall vorfindet.

Paul stoppte kurz und holte tief Luft. Und dann drehte er sich um, doch er sah niemanden. Erleichtert atmete er auf. Ist er etwa entkommen?

Er schleppte sich weiter durch den dunklen Wald. Mit der festen Überzeugung seinen Verfolger abgehängt zu haben. Die nächsten paar Schritte genoss er voll und ganz.

Jedoch sollte die gewonnene Freiheit sich schnell als Illusion herausstellen.

"Wen haben wir denn hier" fragte eine Stimme von der Seite.

Erschrocken schaute Paul zu ihr. Es war Kai. In seiner Hand ein Messer.

"Nein... Nein nein nein..." stotterte Paul verzweifelt und viel zu Boden.
"Doch Schatz. Es gibt kein entkommen. Ich kenne mich hier bestens aus. Du wirst für immer mein sein"

Mit langsamen Schritten kam Kai immer und immer näher. Paul kroch zurück bis er mit seinem Rücken gegen einen Baum stieß.

"Lass mich einfach in Ruhe du kranker Perverser! Ich hasse dich" brüllte Paul ihn an in der Hoffnung das irgendjemand ihn hören könnte, doch dem war nicht so.

"Ich lieb dich auch. Jetzt komm, wir haben doch noch was besonderes mit der Axt vor" sagte Kai und packte Paul an den Haaren. Schützend hielt der Junge seine Hände vor sein Gesicht, bereits mit dem gewissen das es zwecklos ist dies zu tun.

Als Kai anfing ihn hinterher zu ziehen schrie Paul laut auf.

"Nein! Ich will das nicht! Hilfe! Bitte oh Gott! Hilfe! Ich werde vergewaltigt! Bitte!" schrie er und weinte dabei verzweifelt. In seinen Worten spiegelte sich seine Trauer, seine Wut, seine Verzweiflung.

"Schreie so viel du willst Schatz. Dich wird niemand hören" sagte Kai nur ruhig. Doch Paul hörte nicht auf. Die schmerzen machten es nur noch schlimmer.

"Hier muss doch irgendjemand sein! Bitte! Er wird mich töten! Wieso hilft mir denn keiner? Gott ich will nicht zurück alles nur das nicht bitte!"

Paul wurde von Wort zu Wort immer verzweifelter. Seine Stimme verwandelte sich zum Ende hin nur noch in ein weinendes Gemurmel.

Als sie wieder am Haus ankamen und Kai gemeinsam mit Paul in den Keller ging wurde der Junge erneut am Rohr befestigt. Dieses mal jedoch mit Handschellen.

"Wieso bringst du mich nicht einfach um?" fragte Paul verzweifelt mit schwacher Stimme.

Das war seine Chance. Seine Hoffnung. Doch als er die Kälte des Metals an seinem Arm spürte wusste er das diese Hoffnung nun erloschen ist.

"Töten? Nein. Du wirst für immer bei mir bleiben Paul. Du wirst mir liebe und Zuneigung geben oder ich werde sie mir nehmen. Da fällt mir ein... Wir hatten hiermit ja noch was vor"

Er schaute auf die Axt in seiner Hand und grinste wieder mit diesem ekelhaften lächeln zu Paul.

Und all die schreie waren nutzlos gewesen gegen das was Paul nun über sich ergehen lassen musste...

Am andern Bildschirm: Mein schlimmster AlbtraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt