Nach dem Drachen (Hobbit ff)

Kapitel 59

Thorin vergrub sein Gesicht in den Händen und zitterte, wobei er aussah, als würde er weinen. Jedenfalls dachten das Thalia und ich. Fili war kurz vorm hyperventilieren und hielt sich ängstlich an meiner Seite. Dann hob Thorin den Kopf wieder. Er lachte herzhaft mit einer blutenden Nase. Ich sag's euch, es sah gruselig aus. „Taschentuch?", fragte Thalia den Zwergenkönig und reichte ihm eins. Der Zwerg nahm es dankend an und hielt es an seine Nase. „Reife Leistung Fili, wirklich, reife Leistung", bemerkte ich und klopfte Fili anerkennend auf die Schulter. „Ich war wohl frustriert", bemerkte der Blonde nur. „Wie du meins, Fußball ist anscheinend zu schwer für euch Mittelerdler. Wie wäre es, wenn wir morgen in den Zoo gehen? Zu den Pandas und Kick-Box-Kängurus?", schlug ich vor und blickte fragend in die Runde. „Ey, das ist voll die gute Idee. Nur wie kommen wir hin?". „Wir fahren mit dem Zug nach GroßeMetropoleABX in den Zoo, ganz in der nähe wohnt Charlie, der is da letztens hingezogen", erklärte ich meinen Plan, der sich in meinem Kopf bildete. Zur Info, Charlie ist mein Cousin und er mag mich, deshalb lässt er mich jeder Zeit bei sich wohnen. „Hat er den Platz?". „Ach, bestimmt", meinte ich. „Höchstwahrscheinlich müssen wir eh nicht zu ihm".

Am nächsten Tag ging es los mit dem Bus in die Stadt. Dort mussten wir erst noch zum Bahnhof laufen, das ging nämlich schneller als fahren. Dann kauften wir uns noch zwei Gruppentickets und stiegen in den Zug nach GroßeMetropoleABX. Und das ganze sollte eine Stunde dauern. Eine Stunde mit Mittelerdlern im Zug, das kann doch nur amüsant werden, nicht wahr? Ich verspreche euch, es war wirklich amüsant. Denn erst mussten wir alle Plätze finden, die nahe beieinander waren. Zum Glück gibt es diese seltsamen Züge, in denen alles voller Vier-Personen-Tische ist. Wir teilten uns auf zwei auf. Zwerge plus Hobbit am einen, Thalia plus Elb plus ich am anderen.

„Was genau ist das hier eigentlich?", fragte Kili flüsternd Thalia, die "direkt" neben ihn saß. Sie wurden nur durch den Gang getrennt. „Das nennt sich Zug", antwortete Thalia leise. „Und wenn jemand deine Frage hören würde, würde er dich für ein Alien halten". Die beiden beugten sich über den halben Gang, sodass niemand mehr durch laufen konnte. „Ist das wie ein Bus?". „Ja, nur leiser und größer". „Find ich klasse", bemerkte Kili und betrachtete das Innere des Zuges und die Umwelt draußen begeistert. „Was ist denn jetzt los?", wunderte sich Thalia. Eigentlich sollte der Zug jeden Moment losfahren, jedoch machte er keine Anstalten sich dazu zu geruhen. „Das ist eine sehr gute Frage", stimmte eine Frau hinter uns zu. „Da dauert die Fahrt schon eine Stunde und dann bewegt sich der Zug keinen Millimeter". Fili und Bilbo zuckten erstmal zusammen, da die Stimme aus dem nichts kam und beide nicht damit gerechnet hatten, das jemand reden würde. Thalia begann zu lachen.

Zehn Minuten später ging es dann endlich los. Kili starrte fasziniert aus dem Fenster und beobachtete, wie die Landschaft draußen vorbei zog. Thorin wechselte seinen Platz von neben Kili nach neben Legolas und Kili setzte sich ans Fenster. „Was habt ihr mit Kili gemacht?", fragte er. „Frag ihn das selbst, er hat schließlich mit Vogelbüchern in meinem Baumhaus gesessen". „Hat er?". Thorin hab interessiert eine Augenbraue. „Jo, hast voll den Naturburschen", grinste Thalia, die sich wieder eingekriegt hatte. „Zwerge interessieren sich nicht für die Natur. Normalerweise", meinte Thorin schulterzuckend. „Wenn wir wieder zurück sind wird sich das schon wieder ändern". „Falls wir zurückkommen", warf Legolas ein. „Also ne. Ihr geht schön wieder zurück. So gerne ich euch bei mir hab, ihr seid nicht hier wenn meine Eltern wieder da sind. Die kriegen nen Herzkasper, mindestens einen", rief ich. „Okay okay". Legolas hob abwehrend die Hände. „Aber wenn doch?". „Sei nicht so pessimistisch, sonst sperr ich dich ins Bergwerk. Alleine", drohte ich dem Elben. „Dann eben nicht". Legolas zuckte mit den Schultern und blickte für den Rest der Fahrt stumm aus dem Fenster neben sich.