12. Und manchmal auch bergab

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Vorsichtig parkte Luzi das Auto seines Verlobten auf den Parkplatz, auf den es schon vorher gestanden hatte. Er zögerte noch einen Moment, befand es dann aber als sinnlos, im Auto sitzen zu bleiben und weiter nachzudenken. So stieg er aus, schloss das Fahrzeug ab und stiefelte dann in Richtung Mietshaus, in dem Aleas Wohnung war.

Zum Glück begegnete er Niemandem auf den Weg nach oben. Er musste zwei Stockwerke hoch, was ihn aber momentan nicht störte. Ganz im Gegenteil sogar, so konnte er das Gespräch wenigstens noch für ein paar Sekunden hinauszögern und sich ein paar Worte zurechtlegen, die er im entscheidenden Moment sowieso wieder vergessen würde.

Die Wohnungstür fiel laut ins Schloss hinter dem Brillenträger, der den Schlüssel im Schloss umdrehte und abschloss, zur Sicherheit. Einfache Türen wie diese, konnte man nämlich ganz leicht mit einer einfachen Plastikkarte aufbekommen, jedenfalls wenn sie nicht abgeschlossen war. Hatte er selber schon einmal ausprobiert, nachdem seiner Mutter die Haustür zugefallen war. Ihr Schlüssel hatte natürlich drinnen gelegen. Auf jeden Fall war es erschreckend, wie schnell und einfach er sie aufbekommen hatte. Seitdem schloss seine Mutter immer doppelt ab, vor allem nachts.

„Ich bin wieder da", rief er, zog sich die Schuhe aus und platzierte sie neben die Laufschuhe seines Sängers. Eine Jacke hatte er nicht getragen, dafür war es dann doch schon zu warm gewesen, selbst zu dieser frühen Stunde.

„Willkommen zurück, mein vergessliches Rotkehlchen", kam auch prompt die Antwort und keine Sekunde später stapfte Alea zielsicher auf ihn zu. Er legte seine warmen Hände an Luzis Hüfte und gab ihm einen ordentlichen Begrüßungskuss, den der Kleinere nur allzu gerne erwiderte.

„Warum vergesslich?" wollte er dann wissen, als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten. Seine rechte Hand hatte inzwischen ihren Weg an die Wange des Sängers gefunden, der ihn verliebt anlächelte. Es war fast so, wie bei ihrem allerersten Kuss, damals. Die Erinnerung schien so weit entfernt und war doch noch so nah.

„Dein Handy liegt gut da, auf dem Küchentisch. Vor allem, wenn dein sehnlichst wartender Verlobter dich erreichen will und fragen will, ob Alles in Ordnung ist und wann du endlich wieder in seine wartenden Arme kommst."

Luzi musste schmunzeln. „Ich bin ja wieder da." Seine Hand wanderte zum Ohr des Anderen. Er ergriff es und zog den Sänger daran wieder hinunter. Nur um ihre Lippen ein weiteres Mal zu versiegeln.

„Wo warst du eigentlich?" wollte Alea dann aber doch wissen. Er ließ sich nicht ablenken, diese Mal nicht.

„Verrate ich nicht", stichelte das Kleine L und wollte sich schon an seinem Verlobten vorbeidrängeln, dieser hielt ihn aber fest.

„So schnell kommst du hier nicht dran vorbei, mein Kleiner."

„Ich war bei Jean", antwortete er schließlich.

„Was?" das Kleine L war überrascht, wie erbost sein Liebster auf einmal klang. „Ich wusste es, dieser verfluchte Franzose. Ich wusste du kannst seinem Charme nicht ewig widerstehen... sag mir, wie lange hast du schon eine Affäre mit ihm?"

Der Rotschopf zögerte, doch dann sah er den Schalk in den dunkelbraunen Augen und er schnaubte amüsiert. „Oh, schon sehr, SEHR lange."

Ein spielerisches Knurren entwich der Kehle des Sängers, der den Kleineren gegen die nächstgelegene Wand presste. Sein Mund war nur Zentimeter von Luzis Hals entfernt. "Du bist aber MEIN L", brummte der Braunhaarige und biss spielerisch in die Haut seines Geliebten, dem das gerade so gar nicht gefiel. Allgemein war er in letzter Zeit nicht allzu begeistert von der rauen Art des Sängers. Aber je mehr er sich wehrte und protestierte, desto mehr schien Alea sich bestätigt oder zumindest angestachelt zu fühlen.

Auf Ewig VereintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt