Jan - Kapitel 11

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Die erste Nacht in der Jugendherberge lag hinter ihnen! Jan wachte auf und brauchte eine Weile, um dies zu realisieren. Ein paar Sekunden später kehrten auch die Erinnerungen an den Abend zurück. Cran war eine halbe Stunde außerhalb ihres Zimmers, Jan hatte die Szene wie durch einen Schutzschild wahrgenommen und konnte nicht wirklich realisieren, welche Ausmaße besagte Handlungen auf Alenas Kindheit hatten sowie auf die Probenfahrt haben würden. Alle hatten sich bald zurückgezogen, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Auch jetzt war das einzige, was Jan wirklich realisiert hatte, eine wahre Meisterin im Verdrängen zu sein. Sie war die einzige, die durchweg die Fassung bewahrt hatte. So zog sie sich auch jetzt als erstes an und beschloss, erstmal alleine zum Frühstück zu gehen.

Der Speisesaal war noch zu, doch auf dem Plan sah Jan, dass sie als erstes eine Freistunde hatte. Sie sah auf ihr Handy. Es gab Netz! Schnell schrieb sie ein „Guten Morgen!" an ihre Klasse und ihren Eltern. Sie hatte ein Bild von einem mit Farbbeuteln beworfenen vollen Schulhof bekommen. Im Vordergrund war Tom, einer aus ihrer Klasse, zu sehen – von oben bis unten mit Farbe beschmiert. Sie musste lachen. Als sie ihr Handy wegsteckte, lief eine Schülerin an ihr vorbei in den Speisesaal, der nun wohl offen war. Sie hatte nicht viel Hunger, und so verließ sie den Speisesaal, ohne auch nur eine ihrer Freundinnen getroffen zu haben. Doch als sie zurückkam, war Deli schon weg, die anderen zogen sich gerade um. Da hier noch ziemlich tote Hose war, legte sie sich wieder auf ihre Matratze und ließ die Gedanken schweifen. Was nahm ihre Klasse wohl gerade im Unterricht dran? Sie stellte sich ihre Klasse im Unterricht vor, und danach alle so wie Tom auf dem Bild aussah. Sie musste schon wieder grinsen. Da kam Cato und zeigte ihr ebenjenes Bild. „Hab ich auch schon gesehen", antwortete sie. „Irgendwie bin ich froh, dass wir da nicht dabei waren", meinte Caro. „Was? Zeig her!", meinte Alena, die gerade ihr Shirt überstreifte. „LOL", meinte sie. „Kommt wer mit essen?" „Ich war schon", lehnte Jan ab. Doch als die Mädchen wenige Minuten später losgingen, kam sie mit, da sie nichts besseres vorhatte. Dabei informierte sie Alena über die Freistunde. „Ich weiß", antwortete Alena zu ihrer großen Verwunderung. „Wurde doch gestern angesagt." Jan meinte, sich da an etwas zu erinnern, aber sicher war sie nicht. Trotzdem beschloss sie, ihr zu glauben. Es war im Speisesaal tatsächlich ziemlich langweilig, wenn man nicht aß, stellte sie fest. Doch die Mädels brauchten sowieso nicht lange, und Jan beschloss, in ihrer Freistunde die Percussion AG zu besuchen, hatte sie doch nichts Besseres vor.

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