Caro - Kapitel 18

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Die Percussion AG hatte heute früh Schluss gemacht. Caro kam das sehr gelegen. Sie nahm sich ihre Wasserflasche, die an dem Fuß ihres Stuhls stand, legte ihre Noten auf ihren Sitzplatz und schlenderte aus dem Raum. Sie ging die Terrasse hinunter, die an der Häuserzeile entlang führte und überdacht war, und begab sich in ihr Haus. Langsam stieg sie die Treppen hoch. Gerade als sie in ihrem Raum angekommen war, wurde ihr schwarz vor Augen. Sie sank an der Tür in die Hocke. Gottseidank war niemand im Zimmer. Sie trank einen großen Schluck von ihrem Wasser. Nach einigen Sekunden steht sie wieder auf. Auf wackeligen Beinen geht sie einige Schritte und nimmt einen zweiten großen Schluck. Huh, jetzt geht's wieder, denkt sie sich. Sie stellt ihre Flasche ab und kramt in ihrem Koffer. Unter einigen Schichten Kleidung kommt eine Waage zum Vorschein. Wie gut, dass sie diese mitgenommen hat! Sie nimmt die Waage heraus und tut eine Batterie hinein. Mit immer noch zittrigen Beinen steigt sie auf die Waage. 36.3 kg steht dort. Ein kleiner Funke Freude kommt in Caro auf. Weniger als am Montag morgen! Es war grauenhaft, sich den letzten Tag nicht wiegen zu können. Wahrscheinlich würde sie sich nicht allzu oft wiegen können. Ohne Waage hätte sie hier jedoch nicht überlebt. Es war ein Teil ihres Lebens geworden, die Waage. Das Ziel abzunehmen. Sie nahm die Batterie aus der Waage, tat diese wieder in ihren Koffer und vorsichtig legte sie ihre Kleidung auf die Waage. Sie warf einen Blick auf den Süßigkeitentisch, den ihre Freundinnen angelegt hatten. Was für Sachen darauf zu finden waren! Fettige Chips, Schokolade, alles Sachen die Caro seit Ewigkeiten nicht mehr aß. Sie genoss es, ihren Freundinnen dabei zuzusehen, wie sie diese Fettmacher aßen. Diese Kalorienbomben. Wie ihre Freundinnen fett wurden. Sie genoss es sich die größer werdenden Bäuche anzusehen.
Sie verließ das Zimmer. Draußen ging sie in den Wald hinter der Jugendherberge. Ein Pfad führte in den Wald hinein. Sie ging einige Meter, bis man sie nicht mehr sehen konnte, und fing an zu laufen. So ein befreiendes Gefühl. Sie fühlte sich frei, befreit von allen Sorgen. Schritt für Schritt bewegte sie sich voran, denn zum Laufen fand sie immer die nötige Energie. Es war ihr Weg sich auszudrücken, sie fühlte sich wie ein anderer Mensch wenn sie lief. Es fühlte sich an als würde sie schweben. Es war das einzige, wobei sie nicht an Kalorien dachte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 21, 2019 ⏰

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