S E V E N

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Dumpf nahm ich das Piepsen der vielen Geräte in diesem Raum war. Ich wischte mir die bestimmt hundertste Träne aus dem Gesicht.
Vor mir, in einem der Krankenbetten, lag Susan. Unzählige Schläuche verbanden Susan mit den unglaublich lauten Geräte und Maschinen um sie herum. Krankenhäuser waren ätzend. Seit 12 Stunden saß ich da, vor ihr, in einem Krankenzimmer und wartete.

Ich wartete und wartete darauf, dass sie aus dem Koma aufwacht, wollte nichts essen, nicht schlafen. Mein erster Auftrag und ich war schon psychisch am Ende. Alle waren sie vorbeigekommen, erst Natasha, dann Tony und die anderen.

Alle sagten sie mir, dass ich es gut gemacht hatte. Es wurden nur Susan und eine alte Dame verletzt, die anderen waren wohlauf und die Täter gefasst, doch ich machte mir trotzdem Vorwürfe. Was wenn wir früher gekommen wären? Was wenn ich mich schneller umgezogen hätte? Wären sie dann unverletzt? Keine Ahnung.

Erneut kullerte mir eine Träne die Wange hinunter, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.

„Es ist nicht deine Schuld, dass sie im Koma liegt", sagte eine bekannte Stimme, „ du hast getan, was du konntest. Wärst du nicht gewesen, wäre noch viel mehr Leute verletzt worden und Susan wäre vielleicht tod."

Ich atmete tief ein, sah Peter Parker höchstpersönlich ins Gesicht und erwiderte dann in einem Atemzug:

„Ich fühle mich so schuldig daran, dass Susan jetzt hier liegt. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht schnell genug bei ihr war. Ich kann nicht klar denken und weiß nicht einmal, warum ich dich gerade mit meinen Gedanken bombardiere. Sorry"

Schluchzend und mit zitternder Hand griff ich nach einem Wasserglas, welches auf einem kleinen Tischchen neben dem Bett stand. Ich hatte seit Stunden nichts mehr getrunken, geschweige denn gegessen. Das Wasser brannte in meiner Kehle. Erst jetzt merkte ich, wie großen Hunger ich hatte.

„Kein Problem "

„Du Peter...?"

„Ja?"

„Ich hab Hunger"

Er lachte und zum ersten Mal an diesem Tag konnte ich ebenfalls wieder lächeln.

„Wie wäre es, wenn ich uns zwei ein Sandwich aus der Kantine hole?"

„Hervorragend!", meinte ich lachend, obwohl ich nicht genau wusste, warum ich überhaupt lachte.

Keine 5 Minuten später öffnete sich die Tür, und Peter kam herein, mit zwei Tabletts voll Sandwiches. Hungrig setzten wir uns an einen kleinen Tisch. Gierig auf sich mein Sandwich auf, während ich Susan aber nicht aus den Augen ließ.
Peter merkte, dass ich sie die ganze Zeit anstarrte.

„Es ist wirklich nicht deine Schuld. Wir alle machen mal Fehler. Weißt du, manchmal ist es glaube ich einfach Schicksal. Mein Onkel, Ben, wurde von einem Fremden einfach so erschossen. Er hat mich aufgezogen wie einen Sohn. Ich mir die Schuld, denn mir ist einen Tag vorher ein Ladendieb entwischt. Ich habe mir nichts dabei gedacht und wollte ihn einfach die nächsten Tage fassen. Am Tag darauf wurde mein Onkel ermordet. Von genau dem selben Mann. Verstehst du? Hätte ich den Dieb gleich gefasst, wäre Onkel Ben noch am Leben! Mein Gott, hätte, hätte, Fahrradkette...
Du musst es so hinnehmen, wie es ist, Ruby. Keine Sorge, Susan wird schon wieder. Die ältere Dame, die verletzt wurde, wird übrigens morgen entlassen. Du kannst sowieso nichts mehr ändern. Schau: Wärst du nicht gewesen, wären wahrscheinlich sie und noch viele mehr tot. Und jetzt komm, ich will nicht, dass du dir noch mehr den Tag versaust",
meinte er, stand vom Stuhl auf und hielt mir die Hand entgegen.

𝐦𝐞 𝐚𝐧𝐝 𝐭𝐡𝐞 𝐚𝐯𝐞𝐧𝐠𝐞𝐫𝐬 / 𝘤𝘭𝘪𝘯𝘵 𝘣𝘢𝘳𝘵𝘰𝘯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt