"Dann lass mich mal deine Wunden sehen..." Eigentlich war das doch eine ganz normale Frage, aber Fanny zuckte extreme zusammen und wich zurück. "I-ich...das ist schon ok so." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Krächzen. Sie wollte schon aufstehen, doch ich hielt sie am Handgelenk fest. "Vorhin hast du vor Schmerz zusammengezuckt und willst mir jetzt sagen, das du nichts hast? Das glaub ich dir nicht. Und was ist daran so schlimm?" Sie sah mich ein wenig verunsichert an und kaute dann auf ihrer Unterlippe rum.
"Ich...will es einfach nicht!" Auf einmal war ihre Stimme viel stärker. Sie hörte sich nicht mehr so schwach und zerbrechlich an, sondern bestimmend und gebieterisch. Mann...ich wurde aus diesem Mädchen einfach nicht schlau! "Ja, aber-" "Nein, kein Aber, Jako! Entweder akzeptierst du das jetzt oder ich gehe!" Fanny saß im Schneidersitz auf meinem Bett und sah mir fest in die Augen. Auch ich setzte mich auf und sah auf sie runter. Ihr Verhalten war gar nicht mehr so, wie es noch vor ein paar Minuten gewesen war. Wie konnte ein Mensch nur von schüchtern und zerbrechlich auf stark und beherrschend wechseln und das in einer so kurzen Zeit?
Ich ließ mich geschlagen an die Wand fallen und sagte nach einem leisen Seufzer: "Gut, dann musst du mir aber versprechen, das du morgen zum Arzt gehst, okay? Ein Arzt wird sich das ja wohl angucken dürfen, oder?" Fanny nickte kurz und sah mich dann wieder etwas schüchterner an. "Ja...es tut mir leid, Jako, dass ich dich gerade so angeschnauzt habe...Ich will einfach nur nicht..." Sie schaute runter zu ihren Händen und ließ die Frage offen. "Du wolltest nur was nicht?" Ich wollte wissen was mit ihr los war. Ich wollte endlich wissen, was sie hatte, das sie so schüchtern gegenüber mir war, aber dann auch wieder nicht...
"Ich will nicht, das du mir zu Nahe kommst..." Sie wisperte diesem Satz so leise, das ich kaum as verstand, doch das, was ich verstand, kapierte ich nicht. "Du meintst doch nicht wirklich, das ich dich gleich anspringen würde und weiß Gott was tue, oder?!" Ein bisschen geschockt starrte ich in ihre weiß-blauen Augen, die mich entschuldigend anguckten. "Nein! Nein, das denke ich nicht...Mann, ich kann dir das nicht erklären....zumindest nicht jetzt."
Danach hatte ich nicht weiter gefragt. Wenn sie es mir nicht erzählen wollte, war das okay. Ich meine, wir kannten uns ja jetzt auch noch nicht so lange. Und sie meinte ja, sie könnte es mir noch nicht erklären. Das hieß nicht, das sie es mir nie erklären könnte! "Jako?" Fanny starrte mich durchdringend an. Ich hatte gar nicht bemerkt, das sie geredet hatte. "Äh, ja, was?" "Ich bin müde", erklärte sie und um das ganze noch zu unterstreichen gähnte sie tief und lange. "O-okay. Ich bin auch müde. Wenn du willst, kann ich dir Sachen leihen. Du kannst ja nicht in den Klamotten die du jetzt an hast schlafen:" Da hatte ich Recht. Sie hatte einen weiten Rack und eine weiße Bluse an. Das wäre viel zu unbequem zu schlafen.
"Danke, aber mal ne Frage" Ich zog fragend eine Augenbraue hoch. "Wo kann ich schlafen?"
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Zukunftsgeschichten
FanfictionJako: Youtuber, Musiker und ein ganz normaler 24 jähriger. Bis er auf die mysteriöse Fanny trifft, aus der er einfach nicht schlau wird. Und was bedeuten diese Träume? Und die Zahlen? Er weiß es nicht, aber er weiß: Es hat nichts gutes zu bedeuten...