Die Gitarre erklang mit dem ersten Ton und spielte die Melodie fast von alleine. Zumindest sah das so aus. Jako' s Finger bewegten sich mit einer solchen leichtigkeit über das Griffbrett, dass es fast so aussah, als würde sie alleine spielen. Jako sah nur manchmal auf seine Finger. Er konnte die Akkorde auswendig, wusste genau, welche Griffe er machen musste und welche falsch waren. Sonst waren seine Augen geschlossen, sein Mund leicht geöffnet. Er sah so entspannt und gleichzeitig konzentriert aus. So war er auch nur, wenn er Musik machte, Gitarre spielte oder sang. Singen konnte er auch total schön. Seine generell tiefe Stimme konnte wenn er wollte noch tiefer werden. Oder höher als meine, was manchmal leicht beängstigend war, aber trotzdem toll.
Ich saß einfach nur still neben ihm, traute mich nicht irgendeinen Ton zu sagen. Er könnte ja abgelenkt werden und sich verspielen und das wollte ich nicht. Er hätte ewig weiter spielen können, doch auch dieses Lied ging irgendwann zuende. Der letzte Ton verklang und ich fing wie wild an zu klatschen. Lächelnd öffnete mein Gegenüber die Augen und schaute mich an. "Danke, Fanny!", grinste er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Das tat er immer, wenn er fertig damit war, mir was vorzuspielen. Das musste er nun wahrscheinlich schon zehn oder zwanzig mal. Er spielte sich selbst immer runter, obwohl er genau so gut wusste wie ich, dass er super war. Er wollte nur das Lob. Da war ich mir sicher.
"Komm, lass uns zu Felix und Frodo gehen", meinte Jako irgendwann, ich wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war. Gespielt traurig schob ich die Unterlippe vor und schaute ihn mit meinem Hundeblick an. "Och, ich will aber noch ein bisschen mit dir hier bleiben!" antwortete ich trotzig. Lachend ließ Jako die Gitarre in den dafür vorgesehenen Ständer sinken (Wann war er aufgestanden?!) und kam dann wieder zu mir. Ich saß auf der Kante von seinem Bett und schaute, als er bei mir war, bittend zu ihm hoch. "Du weißt doch ganz genau, dass ich deinem Blick nicht wiederstehen kann!", sagte Jako mit einer tiefen Stimme und kam mir näher. Kurz vor der ersten Berührung unser Gesichter ließ ich mich nach hinten sinken. Ohne irgendwelche Wehr krabbelte Jako auf mich drauf und stützte sich rechts und links von meinem Kopf mit den Händen ab. "Dann versuch es doch gar nicht erst", flüsterte ich lächelnd, legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn die letzten Zentimeter nach unten, damit sich unsere Lippen treffen konnten. Oh Gott, wie ich es liebte, wenn er mich küsste, wir uns generell Nahe waren. Wie ich Jako liebte!
*Flashback - skip 1 Woche*
"So, und ihr kommt da nicht solange raus, bis ihr euch endlich ausgesprochen habt!", rief Felix aufgebracht und man hörte nur noch das Knacken des Schlosses, was mich zusammen zucken ließ. Leicht erschrocken schaute ich zu Jako, der mich genau verwirrt ansah. Ich verstand Felix ja, aber er musste uns doch nicht in einen Raum sperren.
Jako war bei der Zahl 30 angelangt und hatte immer mehr Träume von uns. Verständlich, aber wir kamen uns in dieser Zeit auch selbst näher. Wir waren schon viele Male kurz davor gewesen, uns zu küssen, dass wusste Felix, hatten uns aber nie getraut. Wir wollten nichts überstürzen. Auch verständlich. Für Felix aber nicht, da er nichts von unserem "kleinen Problem" wusste. Und heute war er endgültig genervt davon gewesen. Jako und ich waren die ganze Zeit total neben der Spur und vertäumt gewesen. jako hatte nicht richtig gearbeitet und sich ständig verspielt. Was Felix nun mal gart nicht gefallen hat. Dann hat er genervt gestöhnt und Beide an den Ohren gepackt und uns in Jakos Zimmer gezogen und dann...na ja.
"Was machen wir jetzt?", fragte Jako und ließ sich mit einem Seufzen auf sein Bett fallen. "WIE WÄRS MIT REDEN!!", rief Felix von draußen. Er belauschte uns also. War klar! "Vielleicht sollten wir wirklich reden, Jako...", sagte ich nach einer Zeit. Ich saß neben ihm und schaute ihn ernst an. "Worüber denn...?", fragte er leicht verunsichert und erwiderte den Blick. "DAS WEISST DU GANZ GENAU!" Schon wieder Felix. Konnte er nicht einfach verschwinden? "Jako, ich-ich mag dich wirklich..." "Ich mag dich doch auch Fanny. Vielleicht auch etwas mehr als mögen" Jako schaute auf seinen Schoß. Er wurde leicht rot, was total süß aussah. Entschlossen legte ich meine Hand an seine Wange und drehte sein Gesicht zu mir. "Jako, ich..." Weiter kam ich nicht. Verträumt schaute Jako in meine Augen und kam mir langsam, fast schon in Zeitlupe näher. "Du hast so schöne Augen, weißt du das. Du bist sowieso so wunderschön. Fanny, ich liebe dich!" Den letzten Satz hauchte er gegen meine Lippen, bevor er sie mit seinen eigenen verbannt. Während er erzählt hatte hatte er mich näher an sich gezogen, indem er mich mit seinen großen Händen an der Hüfte gepackt hatte und mich zu sich zog. Grinsend legte ich meine Hände in seinen Nacken und murmelte lächelnd in den Kuss: "Ich liebe dich auch, Jako!" Ich hörte nur noch ein leises "Yes!" von draußen und wie die Tür aufgeschlossen wurde, doch das war mir jetzt relativ egal. Ich hatte endlich das, was ich liebte. Ich hatte endlich Jako und hoffte, dass die Liebe, endlich die Richtige sein würde...
*Flashback Ende*
Nun waren wir bei der Zahl 24 angekommen und ich war so glücklich wie noch nie. Ob sich Jako jetzt mehr konzentrieren konnte als vorher, davon redeten wir am besten einfach nicht. Das war glaub ich besser so. Zumindest war Felix endlich zufrieden und es hatten sich alle für uns gefreut. Aber vorallem Felix. Ich wollte ja auch immer für uns nur das Beste! Das wurde mir danach auch bewusst. Ich bin so froh, so einen Freund wie ihn zu haben.
DU LIEST GERADE
Zukunftsgeschichten
FanficJako: Youtuber, Musiker und ein ganz normaler 24 jähriger. Bis er auf die mysteriöse Fanny trifft, aus der er einfach nicht schlau wird. Und was bedeuten diese Träume? Und die Zahlen? Er weiß es nicht, aber er weiß: Es hat nichts gutes zu bedeuten...