Kapitel Sieben

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Charlies Sicht:

Auch wenn ich irgendwie aufgebracht war, fand ich die Ping-Pong Referenz einfach nur niedlich und komisch. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu lachen und als ich es nicht mehr konnte, musste ich nur noch mehr lachen, als ich bemerkte, dass auch Carter peinlich gluckste.

Ich hob meine Arme: „Okay, das war's. Deine Erste Flirtlektion ist erledigt. Jetzt brauche ich volle Konzentration, verstanden?" Carter sah mich immer noch leicht lachend an und auch ich biss mir auf die Lippe, um nicht wieder anzufangen. Carters Stimme klang seltsam vertraut: „Wann hatte ich die nicht?" Ich sah ihn kurz streng an, aber so ganz klappte das nicht.

Ich lief vor ihm auf und ab, was ich bei Jasper immer hatte unterdrücken müssen, da er dies nicht mochte. Ich stoppte abrupt und setzte mich dann schnell wieder auf den Holzvorsprung. „Also, ich möchte ja nicht ganz so fies sein, deswegen werde ich mich auf Jasper beschränken." Carter sah mich amüsiert an: „Wie großzügig du doch bist."

Ich hob einen Zeigefinger: „Keine Ein-mal-klug-Antworten, wir haben einen Deal." Carter kratzte sich am Kinn und strich sich dann eine Strähne aus den Augen. Mir war gar nicht aufgefallen, wie dicht und lang seine Locken über die Winterferien geworden waren. Was juckte mich es auch. Carter sah an mir vorbei: „Er ist allergisch gegen Nüsse."

Ich sah ihn an und musste peinlich feststellen, dass ich das nicht gewusst hatte. Wusste ich eigentlich irgendetwas über diesen Jungen? Ich sah ihn skeptisch an: „Erstickt er daran oder ist er einer dieser Ausschlagtypen?" Carter zuckte mit den Schultern: „Null Ahnung, er isst sie schließlich nicht."

Ich schaute verärgert auf den Boden. Irgendwie hatten wir gar nichts. Ich sah nochmal Carter an: „Und sonst hast du nichts?" Carter zuckte mit den Schultern: „Jungs reden nicht über solche Dinge. Ich kann dir nur noch sagen, dass er Kirschgeruch nicht ausstehen kann und sonst weiß ich nur dass er auf Lesbenpornos steht. Hilft dir das vielleicht weiter?"

Ich verzog mein Gesicht: „Ja, wahnsinnig." Ich wusste, dass er kein Kirchgeruch mochte, da mein Lieblingsparfum nach Kirschen roch und er mich den gesamten Tag mied, wenn ich es drauf hatte. Oder eben gemieden hatte. Jetzt brauchte er das wohl nicht mehr. Jetzt hatte ich jede Menge Gründe ihn zu meiden. Wir saßen wieder still herum.

Carters Stimme war fast schon zaghaft: „Du hast heute oft zu Jasper rüber geschaut." Ich pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Und?" Carter zuckte mit den Schultern: „Wollte nur wissen warum." Ich sah ihn an. Carter war schon immer der Neugierige und der Observator. Ich hatte mich damit mehr oder weniger abgefunden, auch wenn es manchmal einfach nur gruselig war, wenn er dich auf deinen Hosensaum hinwies, wenn er nicht an seiner geordneten Stelle saß.

Ich wollte seine Frage nicht beantworten. Nicht weil ich es nicht konnte, viel mehr hatte ich Angst, dass er es nicht verstehen würde. Und er war ein Junge, das sagte eigentlich schon fast alles. Nach zwei Minuten gab ich mir einen Ruck.

Ich hatte keine Freunde mit denen ich reden konnte und wenn ich mit jemandem redete, war das Carter. Ich seufzte und zwirbelte an einer Haarsträhne: „Ich weiß nicht, ob du das verstehst." Carters große Augen sahen mich an: „Ich hör dir immerhin zu." Ich glaube nicht, dass er wusste, dass das eine ziemlich gute Aussage war.

Ich versuchte ihn sogar anzulächeln, aber meine Backen spielten nicht wirklich mit. Ich redete leise, mit der Hoffnung, Carter würde es einfach überhören: „Ich weiß, es klingt komisch, aber irgendwie versuche ich die ganze Zeit herauszufinden, was ich falsch gemacht haben könnte. Ich meine, er sagte, dass er seit einem halben Jahr wusste, dass er schwul ist und das halbe Jahr zuvor? Ich muss doch irgendetwas falsch gemacht haben, damit er überhaupt auf die Idee gekommen ist..."

"Ich hasse dich mehr."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt