Kapitel Drei

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Carters Sicht:

Jas und Max lagen beide auf dem Bett und knutschten miteinander. Als meine Cola den Boden traf, fuhren beide hoch.

Jas grinste mich an: „Hey Bro." Ich sah ihn geschockt an: „Hey." Jas schubste Max spielerisch von sich herunter: „Hast du Charlie gesehen? Hat die Nachricht nicht so gut aufgenommen." Ich versuchte lässig zu reagieren: „Die Nachricht wäre?" Jas strich sie die zerzausten Haare zurück: „Alter, checkt es denn gar keiner, ich bin schwul, Mann." Ich nickte träge: „Okay. Seit wann?" Jas lachte: „Über nen halbes Jahr dürfte es gut sein, oder, Babe?"

Er stach Max in die Seite und dieser zog ihn zu sich herunter. Ich stand immer noch perplex da: „Und Charlie?" Jas lachte: „Kleines Experiment meinerseits." Ich war echt geschockt. Ich kannte diesen Typen mein ganzes Leben lang. Ich schüttelte den Kopf: „Was ist das für ne verfickte Scheiße, Alter?" Jas sah mich verständnislos an: „Was geht'n bei dir, Jones?" Ich sah meinen besten Freund an: „Alter, du und Charlie wart ein Jahr zusammen und du sagst ihr jetzt sie war nen verficktes Experiment?" Jas lachte auf Max herunter: „Wie hat sie es gesagt, Test? Zeitvertreib? Kannst dir eins aussuchen, Bruder."

Er grinste mich an und ich erwiderte sein Blick angewidert: „Alter, was läuft bitte falsch bei dir? Hätt dich echt nicht für so nen Arsch gehalten." Jas lachte ironisch: „Dann heul halt, Jones." Er zog Max an sich und die beiden fingen wieder an rumzumachen. Ich stand noch eine weitere Minute geschockt in der Tür, mein Blick war auf den Boden gerichtet.

Dann knallte ich die Tür zu und stand im Flur. Und so sehr ich Charlie nicht ausstehen konnte, sie tat mir leid. Das hatte kein Mädchen verdient. Ich wusste ehrlich gesagt selber nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich war selber geschockt von der Direktheit und Dreistigkeit meines anscheinend besten Freundes. Warum hatte ich nicht gemerkt, dass er schwul war? Die ganze Zeit über hatte der Mistkerl mich und Charlie angelogen.

Das brachte mich wieder auf Charlie. Das Mädchen war bestimmt ziemlich fertig und sie lief gerade alleine im Dunklen herum. Ich seufzte und murmelte: „Ach fuck." Dann rannte ich die Treppe herunter und aus dem Haus. Ich wusste nicht in welche Richtung sie gegangen war, aber ich lief automatisch in die Richtung ihres Wohngebietes auch wenn sie eine ganze halbe Stunde dahin brauchen würde. Ich joggte mitten auf der Straße, damit ich die Umgebung im Auge behalten konnte und dann von weitem sah ich sie schon auf dem Bürgersteig sitzen.

Sie hatte eine leere Flasche neben sich und ihr Kopf war auf ihre Knie gelegt. Ich setzte mich etwas unbeholfen neben sie. Sie hob kurz den Kopf und ich erhaschte einen kurzen Blick auf ihre roten blau verschmierten Augen. Ich hatte null Ahnung was ich jetzt machen sollte. „Alles klar bei dir?" Sie sah auf: „Dein scheiß Ernst?" Ihre Stimme war belegt und heiser.

Heilige Scheiße, hatte nicht gedacht, dass sie es so mitnehmen würde. Ich zuckte leicht mit den Schultern: „Sorry, hab nicht so viel Ahnung vom Trösten und so." Sie schluchzte unterdrückt auf und ich konnte nicht anders, als meine Hand auf ihrer Schulter zu platzieren. „Hey, ich weiß das mit... also, ich weiß was los ist. Ich... ich glaub... also ich versteh dich."

Sie lachte: „Klar, natürlich." Ich schluckte mein wütendes Kommentar herunter und sagte stattdessen: „Nein, echt jetzt. Ich mein, er hat mich genauso betrogen, oder?" Jetzt sah Charlie mich an und ihre braungrünen Augen wirkten im Dämmerlicht ganz stumpf. Sie sagte nichts, aber ich hatte das Gefühl, endlich mal etwas richtig gesagt zu haben.

Sie stand plötzlich schwungvoll auf und kippte fast wieder um, hätte ich sie nicht halb aufgefangen. Sie zeigte auf die Flasche: „Das hat richtig scheiße geschmeckt." Ich musste fast schmunzeln und fing an sie zu stützen: „Na komm, ich bring dich nach Hause."

"Ich hasse dich mehr."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt