Charlies Sicht:
Carter war mehr als nur perfekt. Oder zumindest war er überaus nah dran, denn er sah einfach nur verdammt niedlich in seinem Jackett und mit seinen Locken aus. Und vielleicht auch ein wenig heiß. Was meine Gedanken wieder zu meiner dämlichen Aussage von vorhin brachte. Warum hatte ich ihn vor seiner Mom eingeladen? Ich tippelte ein wenig auf dem Lenkrad herum und ab und zu fiel mir Carters Blick zu mir auf und ich musste grinsen.
Als ich diese komische Stille nicht mehr aushielt, sagte ich: „Vielleicht sollten wir uns nicht so sehr auf diese Pärchen-Geschichte konzentrieren, lass uns das doch einfach freundschaftlich halten." Carter sah mich verwirrt an. Okay, vielleicht nicht die beste Formulierung. „Ich meine, wir sind zusammen, oder? Das wissen wir, aber ich denke wir beide steigern uns da ein bisschen zu sehr rein, als müssten wir uns irgendwie anders verhalten..." Carter nickte leicht: „Ich glaube, ich verstehe deinen Punkt." Und die Stille ging weiter. Natürlich, als würde so etwas je funktionieren.
#Aber als Carter seine Hand auf meine legte und dann beiläufig aus dem Fenster sah, wollte ich eigentlich gar nichts ändern, es war schön so. Nicht gezwungen und nicht angespannt. Ich bog in Jaspers Straße ab und wir konnten schon von weitem erkennen, dass Max auch bei ihm war. Als wir näher kamen, erkannte ich das Ausmaß meines Anrufs im Nähladen. Ich unterdrückte ein Lachen und Carter neben mir hielt sich die Hand vor den Mund.
Jaspers Jackettärmel gingen ihm gerade mal über den Ellenbogen und ich fragte mich, wie er sie überhaupt über seine Arme bekommen hatte. Seine Hose endete weit über dem Knöchel und saß noch enger als seine sonstigen Skinny Jeans. Ich hielt vor den beiden. Mas sah mit seinen hellen Haaren und seinem Anzug aus, als würde er gleich auf eine Hochzeit gehen. Ich bedeutete den beiden mit einem Kopfnicken, hinten einzusteigen.
Als sie im Wagen saßen, herrschte eine peinliche Stille. Carter und ich starrten steif nach vorne und pressten die Lippen zusammen, um nicht laut los zu prusten. Denn von nahem konnte man auch erkennen, was die Gemüsesuppe mit Jasper angestellt hatte. Seine Backen waren angeschwollen und es saß aus als hätte er Mumps. Er hatte zwar noch versucht, die Röte zu überschminken, aber man konnte es trotzdem deutlich erkennen.
Max' Stimme war unsicher: „Du siehst hübsch aus, Charlotte." Ich drehte mich fies lächelnd zu ihm auch: „Ihr beide seht aber auch großartig aus." Jasper funkelte mich an, aber ich betrachtete ihn mit einem gleichgültigen Blick. Ich meine, er hatte es verdient, oder nicht? Tja, mit Karma war eben nicht zu spaßen.
Wir fuhren los und als wir vor der Sporthalle parkten, dröhnte schon leise Musik heraus. Wir saßen wieder alle stumm im Auto und ich zuckte zusammen, als Jasper anfing zu reden: „Tut mir leid, Carter. Was auch immer ich falsch gemacht hab, es tut mir leid, okay, Mann? Dafür hast du ja jetzt mein Mädchen abbekommen." Carter drehte sich mit einem ausdruckslosen Gesicht zu ihm: „Ich denke, sie war nie richtig dein Mädchen." Okay, wow, das war heiß. Ich biss mir auf die Lippe und lächelte nach unten.
Wir stiegen alle aus. Jasper nahm Max' Hand und sah uns nochmal an: „Danke für die Fahrt und so. Vielleicht können wir ja mal wieder abhängen." Max hob die Hand. Carter murmelte leise: „Gute Besserung dir noch." Ich prustete leise los und als Jasper nochmal einen Blick zu uns warf, presste ich fest meine Lippen aufeinander. Als die beiden in der Turnhalle verschwunden waren, lachten Carter und ich laut los.
Er fuhr sich durch seine Locken und seine blauen Augen wirkten grau im Dämmerlicht. Ich konnte mich nicht erinnern, Jasper jemals so... hübsch gefunden zu haben, wie ich Carter gerade fand. Ich schnappte mir seine Hand und zog ihn lachend zum Eingang.
Carters Sicht:
Mir fiel viel zu spät auf, dass ich so gar nicht tanzen konnte. Ich konnte nicht mal meine Füße heben und mich langsam im Kreis drehen. Und genau jetzt wo dieses halbwegs ertragbare langsame Lied lief und ich Charlie unbedingt zum Tanzen auffordern wollte, fiel mir das auf. Aber auch Charlie wirkte irgendwie nervös, zumindest tippelte sie die ganze Zeit auf einer Stelle. Seit wir hier waren, hatten wir Blicke abbekommen und Leute musterten uns interessiert.
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"Ich hasse dich mehr."
RomanceKompliziert. Das war vielleicht gerade das richtige Wort, um Charlotte Hamptons und Carter Jones' Leben zu beschreiben. Herauszufinden dass der eigene feste/beste Freund schwul ist und Charlie ein ganzes halbes Jahr betrogen hat und das jetzt so zi...