„Angel und Summer, beeilt euch einmal! Ich will die Zwillinge nicht noch länger warten lassen und danach wollen wir zu Mom gehen!", genervt laufe ich durch die Wohnung. „Nathan?", höre ich leise die Stimme von Angel und da taucht sie schon im Wohnzimmer mit einem hochroten Kopf auf. „Was ist Angel?", frage ich meine kleine Schwester und probiere mit ihr Augenkontakt aufzubauen, den sie absichtlich verweigert. „Ich glaube ich habe meine Tage bekommen. Ich weiß es aber nicht! Ich hatte es noch nie und...", eine kleine Träne rollt die Wange meiner kleinen Schwester herunter. Jetzt bin ich dezent überfordert. Schnell nehme ich meine kleine Schwester in den Arm. „Geh doch einmal Summer um Hilfe Fragen, die kann dir sicher helfen...", flüstere ich meiner kleinen Schwester zu. Summer ist ja schließlich ein Mädchen und kann ihr sicher helfen. „Die hat sich in unserem Zimmer eingeschlossen und lässt mich nicht hinein", flüstert meine kleine Schwester gegen mein weißes T-Shirt und ich spüre wie es langsam nass wird. Diese Situation wollte ich echt nie erleben. Dass ich eine Schwester von mir trösten muss, weil sie ihre Tage hat und keine weibliche Hilfe, dazu noch sollte ich die Zwillinge abholen. „Sie hat sich in unserem Zimmer eingeschlossen?", frage ich noch einmal nach. Summer hätte sich eigentlich auch schon bereitmachen sollen! Und vor allem mein Zimmer wird nie abgeschlossen! „Ja unser Zimmer", flüstert meine Schwester und ich lasse sie los. Dann muss ich jetzt ein Wörtchen mir Summer reden. Mit ein paar wenigen Schritten habe ich den kurzen Gang betreten und stehe vor meinem Zimmer, welches wirklich zu ist. „Summer, du öffnest jetzt diese verdammte Türe oder ich schwöre dir, du kannst dir ein Platz bei Mom oder den Zwillingen suchen!", drohe ich meiner Schwester und schlage an die Türe. Wäre es ja nicht auch mein Zimmer, würde ich wohl nichts machen. Unsere Wohnung ist so klein, dass gerade einmal meine Mutter ein winziges Schlafzimmer für sich hat, die Zwillinge ein ebenso kleines Zimmer für sich zusammen haben und meine zwei jüngsten Schwestern und ich zusammen das größte der Schlafzimmer habe. „Ich will aber nicht!", kommt es trotzig von meiner 14-jährigen Schwester die definitiv in der Pubertät steckt. „Summer, willst du, dass ich die Türe eigenständig mit meiner Schulter aufmache?", meine Schulter würde zwar danach wohl schrecklich weh tun und ich müsste wieder Geld ausgeben um eine neue Türe zu kaufen, aber ich nehme es in Kauf. Ein paar Sekunden nach meiner Drohung höre ich den Schlüssel im Loch drehen und die Türe geht einen Spalt weit auf. „Hey, Summer was ist?", ich stoße leicht die Türe auf und sehe schon meine Schwester weinend auf dem Bett liegen. Diese Situation überfordert mich definitiv. Ihr Bett ist ganz an die Wand zu der Türe geschoben, knapp einen halben Meter neben an ist das dünne Bett von Angel und noch einmal einen halben Meter neben an kommt mein breiteres Bett, über welchem ein Fenster ist. „Summer, rede bitte mit mir. Ich bin echt nicht der Seelendoktor und das tut mir gerade echt leid, weil es auch deiner Schwester nicht gut geht, aber ihr müsst bitte mit mir reden und mir auch helfen", seufze ich und setze mich an das Ende des Bettes, wo meine Schwester im Schneidersitz dasitzt. „Es ist alles gerade zu viel! Nathan in der Schule werde ich gemobbt und jetzt hat mich ein Junge verarscht der mir Gefühle vorgespielt hat! Dazu noch habe ich schreckliche Bauchschmerzen und meine Tage und mir ist schlecht!", meine Schwester bricht in einem Heulanfall aus. Schnell ziehe ich sie einfach an meinen Oberkörper und streiche ihr über die hellbraunen Haare. Ich respektiere meine Mutter echt jetzt viel mehr, wie sie es immer mit den Mädchen schafft, auch wenn wieder eine in Tränen ausbricht. „Hey Summer, das geht schon wieder vorbei...", jetzt wandert meine Hand an ihren Rücken und jetzt streiche ich den besorgt. „Von dem wirst du denn gemobbt in der Schule?", frage ich sie jetzt leise. Irgendwie beschäftigt es mich. „Megan, die Schwester von Diego. Sie und ihre Freunde mobben mich, darunter ist eigentlich auch mein Schwarm...", erzählt es mir Summer und wischt sich eine Träne weg. Wusste ich es doch! Diese Familie hasst mich einfach und ich hasse sie. „Ich schwöre dir Summer, irgendeinmal werde ich mich bei dieser Familie rächen, auch wenn es das Letzte ist, was ich tun werde", flüstere ich an Summers Haare. „Nein, sonst werde ich noch mehr gemobbt!", meint Summer sofort und zieht sich von mir weg. „Glaub mir, danach haben sie Angst von dir", verspreche ich meiner kleinen Schwester. Ich habe auch schon einen Plan wie ich das anstellen werde, doch bis zu diesem Zeitpunkt dauert es noch ein bisschen. „Wenn du es meinst", schulterzuckend sitzt meine Schwester jetzt gegenüber von mir. Dieses Mädchen hat echt Stimmungsschwankungen, denn jetzt sitzt sie mir schon beinahe fröhlich gegenüber, obwohl sie vor ein paar Sekunden noch geweint hat. „Ich will dich jetzt nur ungerne irgendwie unter Druck setzte oder so, aber kannst du mit Angel reden? Sie hat ihre Tage bekommen und ehrlich gesagt, ich kann ihr da nicht so helfen", hilfesuchend schaue ich zu meiner Schwester und kratze mich am Nacken. „Na klar, für was hast du sonst so eine Schwester wie mich?", fröhlich steht Summer auf und geht aus dem Zimmer ins Wohnzimmer, wo wohl Angel ist.
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Driving is my drug
Teen FictionNathan Johnson, ein Nachwuchs Rennfahrer mit riesigem Potential. Doch wenn plötzlich alles in seinem Leben schief geht wie geht es dann weiter? *Textausschnitt* "Schau dir die Sterne an, Nathan", flüstert sie mir von hinten ins Ohr. Wiederwillig sc...