Lap 14

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«Hey Mom», vorsichtig betrete ich das Zimmer meiner Mutter und schliesse hinter mir die Türe. Ich hasse die Krankenhausatmosphäre so sehr! «Hey mein kleiner Engel», lächelt mich meine Mutter vom Bett aus an. Ihre hellbraunen Haare hat sie hochgesteckt. Seit ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie deutlich Haare verloren und auch die kraftvolle Farbe und der Glanz sind fast vollkommen weg. «Wie geht es dir?», frage ich nach und setzte mich auf den Stuhl, der neben dem Bett steht. «Ich habe nicht wirklich viel Energie, aber man kann ja auch schliesslich nicht mehr in einem Krankenhaus erwarten», seufzt sie und schaut an die Wand hinter mir, «du kannst gar nicht glauben wie sehr ich aus diesem Krankenhaus hinaus möchte.» Ich kann es glauben. Ein Krankenhaus ist schlimmer als ein Gefängnis. «Du kannst ja jetzt erst einmal eine Stunde oder so aus dem Krankenhaus», sage ich und zwinge mir dabei ein Lächeln aufs Gesicht. Wenigstens ich sollte aufmunternd sein. «Versprichst du mir eins Nathan?», meine Mutter schaut mir mit ihren Augen direkt in meine, während ich zögernd nicke, «falls die Behandlung nicht anschlagen wird, nimmst du mich mit nach Hause, dass ich wenigstens die letzten paar Tage zu Hause sein kann.» Der letzte Wunsch einer Kranken Person sollte in Erfüllung gehen! «Du wirst wieder gesund! Du musst gesund werden!», sage ich und schaue meine Mutter hoffnungsvoll an. Als meine Mutter gerade ansetzten will, etwas neues zu wiedersprechen, öffnet sich die Tür zu dem Zimmer und Ace betritt den Raum. Aurora hat völlig weisse Klamotten an und ihre Haare zu einem Dutt gebunden. Wie ich erfahren habe, arbeitet Aurora hier teils Zeit, weil ihr Vater ziemlich in der scheiße steckt, was das Geld anbelangt. «Frau Johnson, wir packen jetzt gemeinsam ihre Dinge, dass sie dann schliesslich mit ihrem Sohn zusammen nach Milwaukee fahren können und dort weiter gegen den Krebs ankämpfen können», meint Ace freundlich und lächelt meine Mom an, währenddessen grinst sie mich nur einen kurzen Moment an. «Was gibt es viel zu packen?», grinst meine Mom kurz, bevor sie die Decke beiseite schlägt. «Oh warten Sie kurz! Zuerst muss ich Sie von den Schläuchen befreien!», lacht Ace und hält meine Mom auf, die volle Motivation aufzeigt. «Oh...», meine Mom schaut verlegen auf ihre Hand und sitzt wieder ruhig zurück. Ace lächelt nur kurz und setzt sich auf die Bettkante, um sich an die Arbeit zu machen. «Nathan, hättest du es einmal vorgehabt, mir dieses nette Mädchen vorzustellen?», grinst mich meine Mom an und schaut an Ace vorbei zu mir, dabei hat sie ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. «Das ist Ace, meine beste Freundin», mache ich es kurz und beisse meine Lippen aufeinander, mehr braucht man wohl nicht zu wissen! «Beste Freundin?», meine Mutter wackelt mit den Augenbrauen. «Glauben sie mir Frau Johnson. Ich würde niemals mit Nathan ausgehen, er ist eher so etwas brüderliches», rettet mich Ace und grinst mich leicht an, bevor sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentriert. «Ach und Nath, soll einmal ein Arzt über dein Bein schauen? Du müsstest nichts bezahlen oder so. Es soll jetzt keine Beleidigung sein, aber dein Bein sieht echt geschwollen aus», fragt Ace nach, ohne von den Schläuchen aufzusehen. «Was hast du wieder an deinem Bein? Ich habe mir doch noch gedacht, dass es extrem dick aussieht!», stöhnt meine Mutter augenverdrehend auf. «Eine Verbrennung nichts schlimmeres, und es muss auch keinem Arzt gezeigt werden», am Schluss fixiere ich Ace mit einem festen Blick. Sie weiss genau, dass ich Ärzte hasse und niemals freiwillig zu einem gehen würde! «Wenn du zu keinem Arzt willst, dann werde ich mir das Bein kurz anschauen, während deine Mutter noch alles andere klären wird», stellt Ace fest und räumt gerade noch die letzten Schläuche weg. Ich stöhne genervt auf. Bitte nicht!

«Setz dich auf die Liege und zieh deine Hosen hoch», befiehlt mit Ace, während sie Desinfektionsmittel in ihren Händen verteilt. Augenverdrehend setze ich mich auf die Liege und ziehe dort dann meine Hose hoch, was soll ich sagen? Ich bringe sie nur knapp über meinen Unterschenkel. «Und jetzt bitte, zuck nicht weg, während ich den Verband abnehme», Ace schaut mich mit einem warnenden Blick an, bevor sie beginnt den Verband langsam abzurollen. «Muss in diesem Zimmer echt niemand anderes sein?», frage ich verzweifelt nach. Ace wird durchdrehen, wenn sie sieht, wie mein Bein aussieht! «Nope, es ist frei», sagt sie trocken und legt den Verband neben mich. Ein paar Sekunden schaut Ace schweigend auf mein Bein, bevor sie aufsteht und trocken sagt: «Du wirst jetzt ein Bluttest machen und ein Arzt betrachtet dein Bein.» - «Bitte nicht Ace! Ich... ich will das nicht», seufze ich und schaue sie bittend an. Bevor sie die Tür öffnet hält sie an und schaut mich mit einem traurigen Blick an. «Nathan, so wie das aussieht könnte das Risiko auf eine Blutvergiftung bestehen, und das kann zum Tod führen!» Ich schaue auf meine Knie herunter. Ich hasse es Blut zu geben. Ich bekomme da immer Panik! Ich hatte es schon als kleines Kind gehasst! «Nathan, was ist dein Problem?», Ace kommt wieder zu mir und legt sanft eine Hand auf meine Schulter, «hast du Angst vor der Blutabnahme oder vor dem Arzt?» Ich nicke einfach leicht. Oh Mann, ist das peinlich! Ace zieht mich leicht in eine Umarmung. «Ich werde bei dir sein», flüstert sie in mein Ohr und löst sich danach langsam von mir, um mich anzulächeln. «Ich hole jetzt einmal ein Arzt und berichte deiner Mutter, dass sie sonst schon einmal in die Cafeteria gehen soll und sich etwas zu Essen kaufen soll.»

Driving is my drugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt