Lap 13

35 4 0
                                    



Halb tot torkle ich in das Schulgebäude und schaue mich erst einmal um. «Nathan, es geht in diese Richtung!», lacht mir Mason zu und zieht mich an der Schulter zurück, als ich gerade in den falschen Gang einbiegen will, «Heute ist nicht Montag Nathan und du hast nicht als erstes Fach Mathematik! Heute ist schon Donnerstag und du hast Chemie!» Ich stöhne auf, Chemie und Mathematik sind gleich scheiße. «Boa, was hast du mit dem gemacht? Der sieht echt aus, als hätte er Drogen genommen», lacht mir Jace an, der neben einem schwarzhaarigen anderen Jungen steht. Das muss dann also Alec sein, der neben ihm steht. «Ja sorry... ich musste gestern meinen Kummer des Lernen mit Bier senken.» Die drei Jungs lachen mich nur aus. «Übrigens, ich bin wie du wohl schon weißt Alec», sagt Alec ruhig und lächelt mich freundlich an. «Nath», sage ich bloss und lehne mich an den Spind neben mir. «Gut, dann kennt ihr euch auch noch. Ich bringe Nath einmal zu seiner Lektionen, geht ihr beiden schon vor!», meint Mason und schiebt mich dann, mit einer Hand an meinem Rücken, zu dem Chemielabor. Ich hasse Chemie! Chemie ist einfach so etwas unglaublich Unnötiges! Ohne dem Lehrer auch nur ein Stück Beachtung zu schenken gehe ich an meinen Platz und setze mich dort einfach ruhig hin, lehne meinen Kopf auf meine Hand und falle in einen halb Schlaf.

«Nathan Johnson!», ich schrecke auf und schaue mich erst einmal im Raum um. «Hier bin ich.» Sofort schaue ich zu meinem Lehrer nach vorne, der mit verschränkten Armen dasteht und mich wütend anschaut. Ich kratze mich verlegen am Nacken, während ein paar andere Schüler schon über mich lachen. «Was ist?», frage ich harmlos nach. «Du fragst ernsthaft noch was los sei?», mein Lehrer schaut mich ungläubig an und schüttelt den Kopf, «Damit hast du deine Chancen auch verpasst, dass du den Chemie Test  schreiben kannst.» Jetzt bin ich es der ungläubig zum Lehrer schaut. «Du hast also eine sechs.» Eine sechs? In meinem sonst schon nicht hervorragenden Fach? «Können wir da nicht noch etwas daran tun, dass ich auf eine fünf hoch komme?», frage ich nach und der Lehrer schüttelt nur noch dem Kopf. «Ich hoffe einfach für dich, dass du den Test bei Frau Steinhof nicht verschläfst», grinst er mich an. Was für ein Test bei Frau Steinhof? «Spanisch», sagt er, fast als hätte er meine Gedanken gelesen. Spanisch Test? Ich dachte ich muss nur Chemie und Geschichte schreiben. «Tu es géfiqute, avec this shité», sagt mein Pultnachbar und grinst mich an. Oh nein, nicht diesen Spruch der beim Franztest auf jeder Pultmappe geschrieben ist. «Ja, danke», grummle ich. «Aber ich gebe dir noch eine Chance Nathan, schliesslich bin ich kein Ab Mensch. Also hol jetzt dein Schulmaterial hervor und arbeite mit!» Nicht gerade motiviert fasse ich in mein Schulsack und hole das Chemie Mäppchen hervor. Ich habe es so verkackt.

«Und, wie liefen deine Tests?», fragt mich Jace, als wir noch mit Alec zusammen, das Schulhaus verlassen. «Chemie habe ich gar verpennt und Spanisch habe ich halb leer abgegeben», sage ich die Wahrheit und rede dabei nichts gut. «Willst du von der Schule fliegen, oder wieso bist du so scheiße?», sagt Mason, der gerade neben uns mit einem Apfel in der Hand angerannt kommt. «Ich habe es nicht vor.» Ich würde zwar wohl schnell irgendwo als Mechaniker eine Arbeit finden und hätte ja auch noch den Motorsport, aber die Schule ist irgendwie doch wichtiger als eine provisorische Arbeit. «Ich habe gehört Nathan hat die Chemie-Prüfung verpennt und hat jetzt eine sechs. Stimmt das?», fragt Ace die zu und angerannt kommt und mich mit grossen Augen anschaut. «Ja. Ich habe es ziemlich heftig verkackt.» Von wo wissen das jetzt alle, das ich den Chemie-Test verpennt habe? Verpennt ein anderer einen Test wird nichts darüber gesprochen, verpenne ich einen Test sprechen gerade alle darüber, wie scheisse ich doch sei. «Lief dein Wochenende wenigstens besser als der Chemietest?», fragt Ace nach und baut einen kleinen Abstand zwischen uns auf. «Joa. Es war definitiv leerreich und besser als die Schule», meine ich leicht grinsend. «Unser kleiner Nathan wurde dritter, gestern! Dabei hat er sich aber das Bein verbrannt», sagt Mason stolz, wird gegen Ende aber immer leiser. «Scheiße...» - «Kannst du laut sagen. Mein ganzer Unterschenkel ist von einem fetten Verband umwickelt und ich sehe aus, als hätte ich einen extrem fetten Unterschenkel», meine ich beleidigt und deute auf mein Bein hinunter. «Stimmt. Seit wann masturbieren Männer mit dem rechten Bein? Ich dachte immer, sie machen das mit der Hand?», überlegt Ace grinsend, worauf wir vier Jungs nur die Augen verdrehen. «Okay, Themawechsel Jungs! Schaut euch jetzt einmal diese Aurora an...», sagt Ace und beobachtet irgendwo anscheinend ein Mädchen. «Wer?», frage ich leise nach und schaue in die Richtung, in die auch die anderen schauen. «Die Neue, bei den Jones», meint Mason konzentriert. Unter den zwei schwarzhaarigen steht wirklich ein kleineres Mädchen mit braunen langen Haaren. «Sie fühlt sich auch für etwas besseren, dass sie mit ihnen chillt», sagt Jace. Ich habe echt lange gedacht, dass nur Mädchen so heftig beobachten, aber anscheinend macht das auch noch Jace. «Definitiv.» - «Vielleicht ist sie einfach bei ihnen, weil sie sonst keine Freunde hat?»

«Ein Vollkornbrot bitte», seufze ich als ich an die Theke der Bäckerei komme. Ich musste nur um ein Brot zu kaufen in das nächste Dorf fahren, weil Carsen einfach kein Bäcker hat! «Wie schwer?» Ich schaue zu der Brünette hoch, irgendwie kommt sie mir bekannt vor. «Drei Pfund», ich denke das sollte reichen für meine Schwestern und mich. «Sofort», die Brünette dreht sich nachhinten zu dem Brotregal um, schnappt sich drei Vollkornbrote und verpackt sie in eine grosse Papiertüte. «Das kostet dann sieben Dollar fünfzig.» Ich überreiche der kleinen Hand ihr Geld. Danach schnappe ich mir meine Tüte und drehe mich um. «Warten Sie...», sagt die Brünette und ich drehe mich leicht irritiert wieder um. «Sie sind der berüchtigte Nathan Johnson?» Ich nicke leicht den Kopf, schaue sie aber verwirrt an. «Hope und Sky' älterer Bruder?», grinst die Brünette mich an. «Ja? Und Sie sind?» - «Aurora Rutherford.» Das ist also die Aurora, die mit den Jones abhängt. Sie wirkt eigentlich relativ sympathisch auf mich, nicht wie die Jones. «Die beste Freundin von Megan?», sage ich nur noch. «Cousine. Glaub mir, wäre sie nicht meine Cousine, würde ich nicht mit ihr abhängen. Aber sonst wäre ich eben alleine.» Die Arme. So eine Cousine wie Megan zu haben, ist halt schon schlimm. «Okay. Schönen Tag noch», sage ich, um dann endgültig diese Bäckerei zu verlassen. Zwei solche verschiedenen Menschen können verwandt sein? So eine Hexe wie Megan und so eine Prinzessin wie Aurora? Schulterzuckend schnappe ich meinen Autoschlüssel aus meinen Hosentaschen und entriegle per Knopfdruck das Auto, um ein paar Sekunden später beim Fahrersitz einzusteigen. Das wundervolle Lenkrad des Audi R8 ist vor mir in voller Pracht. Die Tüte mit den Broten lege ich auf den Beifahrersitz. Bevor ich losfahre lasse ich noch die Sitzheizung an, dann sind die Brote mit Glück noch warm, wenn ich zu Hause bin.

«Na, wie geht's?», frage ich als ich das Wohnzimmer betrete, in dem alle Mädchen sitzen. «Gut, dir?», sagt Sky und schaut zu mir. «Auch, wollt ihr vielleicht jetzt essen? Ich habe Brot dabei», frage ich und schaue die vier an. «Klar!», sagt Angel und alle stehen auf, um den Tisch zu decken, während ich schon einmal das Brot schneide. «Wie lief es heute bei dir in der Schule?», fragt mich Hope, die neben mich zu der Ablage kommt. «Naja, Chemie Test habe ich verpennt und den Spanisch Test habe ich ansonsten verkackt», meine ich schulterzuckend. «Pass auf, dass du nicht noch von der Schule fliegst. Waren wenigstens deine drei freien Tage besser? So ganz ohne uns.» - «Es war einmal ganz schön ruhig. Aber ich war echt froh um diese Ruhe», sage ich schulterzuckend. «Mädchen, beginnt schon einmal mit Essen! Ich gehe noch meine Hosen wechseln», meine ich zu den Mädchen und bringe den Korb voller Brotscheiben auf den Tisch, bevor ich zu meinem Zimmer gehe. Ich atme erst einmal ruhig aus, bevor ich mir dann Jogginghosen hervor suche und diese anziehe. Dabei betrachte ich noch mein fettes Bein. Das wird wohl noch ziemlich lange dauern, bis es geheilt ist. «Was hast du an deinem Bein gemacht?», fragt mich Sky, als ich wieder zurück in die Küche komme und mich gerade auf den Stuhl setzen will. «Verbrannt. Ich bin mit dem Motorrad umgefallen und runter gerutscht, dabei war mein Bein anscheinend beim Auspuff», sage ich schulterzuckend und schnappe mir auch eine Brotscheibe und Nutella. «Dann musst du die Wunde jetzt pflegen», sagt Sky noch und beisst von ihrem Brot ab. «Ich weiss, ich habe dazu die nötige Salbe», zucke ich bloss und schnappe mir auch ein Stück Brot, welches ich mit Nutella beschmiere und abbeisse. «Dann pfleg es auch gut.» Ich nicke augenverdrehend. Du bist doch nicht meine Mom, Sky, denke ich mir bloss. Ich kann auf mich alleine aufpassen, ich bin schliesslich keine drei mehr. 

Driving is my drugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt