Lap 12

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«Wünsch mir Glück, Bro», sage ich mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht, als ich meine geliebte Enduro von dem Ständer schiebe. «Wenn ich dir kein Glück wünschen würde, hätte ich es nicht verdient hier zu sein», antwortet mir Mason und grinst mich an. Mason hat diesen Schultag heute geschwänzt, nur um mir bei der Seite zu stehen, wenn ich mein erstes Motorradrennen für Grenzgaenger antrete. Ruhig stosse ich neben mir mein Motorrad her und schaue vor mir auf den Boden. Es sind Welten zwischen dem Motorradsport und dem Autosport. Der Autosport läuft so perfekt organisiert ab, während er Motorradsport total chaotisch abläuft. Neben meinem Auto halte ich an und lehne das Motorrad an den nächstliegenden Baum. «Wie lange habe ich noch Zeit?», frage ich Mason noch und betrachte ihn, wie er sein Handy aus seiner Hosentasche nimmt und auf die Uhr schaut. «Knapp zwanzig Minuten.» Ich nicke bloss. Dann ziehe ich am besten einmal schon meine Kleidung an. «Ist etwas neues in der Schule passiert?», frage ich nach und ziehe meine Jersey auf dem Kofferraum des Ford Mustangs. «Es hat zwei neue und noch mehr Tests die angesagt wurden, ansonsten nichts», seufzt Mason und lehnt sich an den schwarzen, traumhaften Mustang. «Wer sind die neuen?», frage ich gespannt nach. «Mein Cousin, Alec und noch irgendein Mädchen, welches eine Stufe unter uns ist und mit Ace in die Klasse geht. Ein komisches Mädchen. Sie hängt irgendwie mit den Jones ab sieht aber nicht glücklich aus», sagt Mason entspannt. «Wie sieht sie denn aus?», frage ich nach und ziehe die schwarz-weisse Jersey über meinen Kopf. «Braune Haare, etwa einen Kopf kleiner als du, oder auch etwas mehr», überlegt Mason, «schlank und definitiv schon ein Liebling der Lehrer.» Ein Lehrer Liebling? Das sind die Schlimmsten! «Okay», ich schlüpfe aus meinen schwarz-weissen Sneakers und wechsle sie gegen meine harten Motorradschuhe aus, nachdem ich auch noch entsprechende Hosen angezogen habe. «Sie würde zu dir passen», überlegt Mason, nachdem er mich knapp zehn Sekunden angesehen hat. «Ich kenne sie nicht einmal und du schmiedest schon Pläne!», schüttle ich den Kopf über meinen besten Freunden. Es gibt immer solche Schlimmen Menschen, die einen probieren zu verkuppeln! «Und bevor ich mit ihr zusammen würde kommen, müsstest du noch mit Ace zusammen kommen! Ihr steht ja beide aufeinander!», schüttle ich den Kopf und suche noch meine Handschuhe aus dem Chaos heraus. «Ace steht auf dich», sagt Mason vollkommen trocken, ohne die Miene zu verziehen. «Ich aber nicht auf sie. Sie mag zwar ein nettes und bildhübsches Mädchen sein, aber ich sehe sie nur als beste Freundin an.» Mason schaut gedankenverloren zu dem Baum, an dem mein Motorrad gelehnt ist. «Bro, schnapp sie dir, verlieren kannst du schliesslich nichts», mit der Hand, an der noch kein Handschuh ist, klopfe ich ihn auf die Schultern, worauf er mich leicht anlächelt. Meinen zweiten Handschuh ziehe ich noch über die Hand. Danach lasse ich meine Schultern kurz kreisen und klatsche in die Hände. Alles sitzt. «Meinst du echt, sie steht auf mich?», fragt Mason nach meinen Bewegungen nach. «Ja? Also die Andeutungen sind schon ziemlich gross», meine ich und ziehe noch meinen Helm aus dem Kofferraum. «Ich will aber unsere Freundschaft nicht zerstören...» - «Wieso sollte sie die Freundschaft zerstören?», seufze ich nur. Die beiden lieben sich, und auch wenn Ace nicht auf ihn stehen würde, sie würde ihn zumindest als besten Freund immer noch lieben. Mason seufzt nur und beobachtet mich, wie ich meinen Helm über meinen Kopf stülpe und die Brille dann aufsetzte. Alles passt immer noch. «Hab einfach einmal den Mut und mach es Bro», meine ich und schiebe meine Brille wieder weg von den Augen, auf den Mundschutz. «Gib mir Zeit!», sagt Mason leicht lachend und kratzt sich am Nacken. «Zeit hast du noch genug, wenn ihr zusammen seid.» - «Fahr du jetzt einmal das Rennen.» Ich lächle leicht, was er nicht sehen kann. Wenn er keine Argumente mehr weiss gibt er einem immer eine Aufgabe. «Sicher, Sir.» Ich laufe mit schweren Schritten zu meinem Motorrad und nehme es weg vom Baum, um mich darauf zu setzen. «In wie vielen Minuten beginnt das Rennen?» - «In vier Minuten musst du da sein», sagt Mason nur. «Hoffentlich sehen wir uns also wieder», sage ich noch, bevor ich mein Motorrad an kicke. Sofort umhüllt mich nur noch der Ton meines Motorrades und ihr gehe voll aufs Gas. Alle Gedanken von der Aussenwelt schleifen von mir ab und das einzige was ich nur noch denke ist, wie schnell ich fahre.

Driving is my drugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt