Kapitel 1 ✅

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Meine Augen wanderten über die Zeilen des Buches über die mächtigsten Zauberer der vergangenen Jahrhunderte. Ginny meinte immer, ich verschlang das Buch zu sehr, aber es erinnerte mich an meine alte Zeit in Hogwarts.
Als ich mit einem Kribbeln im Bauch durch die Bibliothek geschlichen war, vor Aufregung, erwischt zu werden.

"Dad?", hörte ich Albus Stimme. Ich sah von meinem Buch auf und bemerkte, dass er sich auf dem Sofa gegenüber von mir nieder gelassen hatte.
"Es geht um Hogwarts. Es ist gar nichts von dem, was du mir erzählt hast...", murmelte er.

Während sich ein flaues Gefühl in meinem Magen ausbreitete, schloss ich mein Buch endgültig und legte es auf dem kleinen Schränkchen neben meinem Sessel ab. "Was? Was ist mit Hogwarts?"

Er schien zu überlegen. "Professor McGonagall schafft das nicht alleine. Die Kinder ragen ihr über den Kopf. Sie bräuchte Unterstützung."

Schon als ich in Hogwarts zur Schule ging, war sie ziemlich alt und zerbrechlich, aber alleine durch die Vorstellung, dass sie nun noch die große Verantwortung einer Schulleiterin auf ihren Schultern tragen musste, wusste ich, dass sie wohl tatsächlich am Ende ihrer Kräfte sein sollte.

Dennoch wollte ich genaueres erfahren, aber als ich nachhaken wollte, klingelte es an der Haustür.
"Ich mach' schon auf", rief Ginny und polterte die Treppe herunter.
"Oh, guten Tag, Miss ... Misses McGonagall?", es klang viel mehr nach einer Frage, als einer freundlichen Begrüßung.
Als der Name 'McGonagall' fiel, tauschten Albus und ich uns einen verdutzten Blick aus. Ich war mir sicher, dass wir gerade den gleichen Gedanken hatten.
Wieso war sie hier?

"Guten Tag, Miss Weas- nein, Misses Potter", korrigierte sie sich schnell, als sie ihren Fehler bemerkte.
"Ist Mister Potter anwesend und hätte die Zeit, mit mir zu sprechen?"
"Selbstverständlich."

Schritte waren zu hören und die Tür zu unserem Wohnzimmer ging auf. Ginny stand im Türrahmen, hinter ihr McGonagall. Bei ihrem Anblick zuckte ich unmerklich zusammen. Durch ihren traurigen Blick wirkte ihre Haut noch eingefallener und kaputter als sie früher aussah und ihre Haare hatten eine fast schneeweiße Farbe angenommen.

"Was für eine Überraschung, Professor.
Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. Setzten Sie sich doch", ich wies freundlich auf das große, einladende Sofa, auf dem auch Albus saß und versuchte trotz des erschreckenden Anblicks möglichst ruhig zu bleiben.

"Vielen Dank", sagte sie kühl, als sie platz nahm.
"Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu reden."
Ich rutschte in meinem Sessel etwas nach oben und sah sie aufmerksam an.
"Nun, vielleicht ist das eine Sache, die wir lieber ohne Ihren Sohn klären sollten..."

Ich schenkte Albus einen Blick als Zeichen, zu verschwinden und er verstand. Er stand auf und drückte die Tür leise ins Schloss, woraufhin Ginny sich neben McGonagall setzte.
"Ich weiß nicht, ob Ihnen Albus schon etwas von der jetzigen Situation erzählt hat...", fragend sah sie mich an.

"Er wollte mit mir darüber reden, bevor Sie kamen. Er sagte, dass Hogwarts nicht so ist, wie ich es ihm erzählt habe."
,,Ich bin übefordert mit meiner Situation. Mister Longbottom ist der Einzige, der noch ein bisschen Freude hineinbringt...", sie seufzte.

,,Es tut weh, Hogwarts kaputt gehen zu sehen. Nur was erhoffen Sie sich jetzt von mir?", traute ich mich vorsichtig zu fragen.

,,Ich hatte gehofft, wir rufen eine Elternversammlung ein, um die Probleme zu beheben. Ich kann doch auf Sie zählen, Mister Potter?"

,,Natürlich, Professor", versprach ich ihr.
Als Dank erhielt ich ein erleichtertes Lächeln, welches man nur wenig von ihr kannte.

,,Dann möchte ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Ich muss noch bei einigen Eltern vorbei. Meine Eule ist gestern versehentlich vor ein Fenster geknallt, als sie jemandem die Post bringen wollte. Sie ist momentan nicht mehr einsatzfähig und schont sich mit einer Beule am Kopf."
Ein bemitleidenswerter Blick meinerseits ließ sie fortfahren und aufstehen.
,,Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."

,,Professor?"
Sie drehte sich noch einmal zu uns um.
,,Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden Hogwarts schon wieder so hinbekommen, wie es einmal war", ermutigend lächelte ich sie an.

Der Anschein eines müden, traurigen Lächelns legte sich auf ihre Lippen, doch dann drehte sie sich um und ging genauso unerwartet, wie sie auch gekommen war

Auch Ginny und ich standen auf. Ich drehte mich zu ihr um und wollte ihr einen Kuss auf die Lippen drücken, doch kurz, bevor meine ihre erreichen konnten, drehte sie sich weg und verließ den Raum.

Fassungslos sah ich ihr hinterher. „Gin?", fragte ich, doch sie drehte sich nicht um. Stattdessen kam Albus herein, der mich besorgt musterte. „Alles in Ordnung, Dad?", fragte er. Nickend wieß ich ihn an: „Geh schlafen, es ist schon spät."

Nachdenklich ging ich die Treppe hoch. Vielleicht war das doch etwas zu viel für Ginny. Anders konnte ich es mir nicht erklären.

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Als erstes Kapitel stehen hier drei Fragen. Ihr könnt eure Vermutung für die Lösung in die Kapitel schreiben.

Frage 1:
Wer wird alles zur Elternversammlung kommen?

Frage 2:
Wem wollte McGonagall's Eule die Post bringen?

Frage 3:
Was ist mit Ginny los? Wieso benimmt sie sich so ruhig und geht Harry aus dem Weg?

Danke an IthilRin für den unbeschreiblich guten Trailer ❤

The war of GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt