Kapitel 3 ✅

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P.O.V Seamus

Die Tür fiel ins Schloss. Seufzend stand ich von meinem Bett auf und lief einige Sekunden planlos im Zimmer herum.
Ich schaute gedankenverloren aus dem frisch geputzen Fenster, ohne das Treiben der gestressten Leute auf der Straße wirklich wahrzunehmen.

Ich war ziemlich müde, denn in der letzten Nacht konnte ich nicht einschlafen. Immer wieder quälten mich meine Gedanken um Ginny, Harry und Hogwarts.
Schlussendlich entschied ich mich dazu, in die Küche zu gehen. Ein Glas Wasser half manchmal dabei, den Kopf frei zu bekommen.

Ich hörte ein leises Schluchzen und öffnete die Tür. Ginny saß weinend auf der gemütlichen Coach und hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben.

,,Ginny?", fragte ich sie sanft.
Sie hob den Kopf und an ihren rot angeschwollenen Augen erkannte ich, dass sie schon eine ganze Weile geweint hatte.

P.O.V Ginny

Harry schloss die Tür. Ich sah das als Zeichen, mich müde auf die Couch zu setzen.
Langsam kullerte eine Träne über meine Wange.

Verdammt, was hatte ich getan?

Meine Augen brannten nach einer Zeit schon vom Weinen, als sich die Tür öffnete und Seamus seinen Kopf in den Raum streckte.
,,Ginny?", fragte er mitfühlend.
Er sollte mich nicht so sehen.

,,Geh bitte." Ich hatte gehofft, meine Stimme wäre stark genug, um diese Wörter auszusprechen, aber sie glich eher einem geschafften Wimmern.
Die Tür schloss sich wieder. Doch anstatt, dass Seamus wieder ging, lief er auf mich zu und wenige Sekunden später spürte ich, wie die Couch neben mir einsank.

,,Willst du darüber reden?"
,,Nein."
,,Harry hat mir erzählt, dass ihr im Moment oft Streit habt. Er leidet sehr darunter."

Ich hob meinen Kopf. ,,Aber er ...er versteht das einfach nicht, dass...dass ich noch viel mehr darunter leide. Er nervt mich im Moment so...und er ist überhaupt nicht mehr für uns da. Manchmal frage ich mich, ob er...er mich überhaupt noch liebt." Ich versuchte anständige Sätze herauszubringen, obwohl sie immer wieder von lauten Aufschluchzern unterbrochen wurden.

Und plötzlich überflutete mich ein riesiges Schamgefühl. Ich heulte hier einen der besten Freunde meines Mannes voll und erwartete von ihm, dass er dazu etwas sagte. Gott, ich war so ein furchtbarer Mensch. Seamus Schuld war das ganze nun wirklich nicht.

,,Es tut mir leid, ich hätte dir das nicht erzählen sollen." Ich wollte aufstehen, aber seine Hand, die urplötzlich meinen Arm umfasste, hinterte mich daran.

,,Nein. Bleib hier. Wenn ich eins weiß, dann, dass es keinen Menschen gibt, der dich so liebt wie Harry. Vertrau mir."
Irgendein Gefühl in meinem Körper brachte mich dazu, mich wieder hinzusetzen, obwohl mein Kopf mir sagte, ich solle gehen.

„Ich...bin wirklich müde", meinte ich und versuchte, seine Worte zu überhören.
„Ich wollte dir nur sagen, dass ihr euch beide ein bisschen am Riemen reißen müsst. Eure Kinder sind nur in den Ferien da und dann solltet ihr es als Familie in ganzen Zügen genießen. Oder glaubst du, dass sie sich wünschen, mit getrennten Eltern aufzuwachsen? Gebt euch noch eine Chance", er tätschelte mir aufmunternd die Hand und sah mich noch einen Augenblick an, als würde er warten, dass ich etwas sage. Aber das tat ich nicht.

Ich saß da wie ein stummer Fisch und starrte aus dem Fenster nach draußen, wo eine Birke stand, dessen Blätter im leichten Wind wehten. Seufzend stand er wieder auf und ging aus dem Raum, vermutlich zurück in sein Zimmer.

-

Der restliche Tag verging mild. Kochen, essen, lesen und den Nachmittag irgendwie über mich ergehen lassen.

Am Abend ging ich zu unserer Holztruhe, die im Wohnzimmer stand, und nahm eine Decke heraus.
Ich hatte mir die letzten Wochen immer mehr Schlafsachen hier herein gelegt, da es nicht selten vorkam, dass ich alleine schlafen wollte. So auch dieses Mal. Sicher ging es ihm genauso, weshalb ich mir die Kissen zurecht legte und es mir auf der Couch bequem machte.

P.O.V Harry

Nachdem ich meine Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, ging ich schnurstracks ins Bett. Mein Arbeitstag war anstrengend und länger als sonst gewesen, da es im Ministerium einige Probleme gegeben hatte.
Als ich in unser Schlafzimmer herein trat, sah ich statt einer schlafenden Ginny gähnende Leere.
Vielleicht war sie noch unten und wollte später schlafen gehen, dachte ich mir und beließ es dabei

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich mich mit offenen Augen im Bett hin und her gewälzt hatte, rieb ich mir müde die Augen. Ich konnte und wollte nicht schlafen. Also ging ich ins Wohnzimmer, um nach Ginny zu sehen.

Als ich die Tür aufstieß und sie unter einer schwarzen Wolldecke schlafend auf dem Sofa sah, spürte ich einen Stich in meinem Herz. Wollte sie denn so viel Abstand? Konnte sie nicht einmal mit mir in einem Raum schlafen? Es war nicht das erste Mal, dass sie auf der Couch schlief, dennoch tat es so weh, als wäre es noch nie vorher vorgekommen.

„Harry!" War ich schon so tief gesunken, dass ich Selbstgespräche führte? „Du vergisst die ganze Sache jetzt, gehst schlafen und regelst die Sache mit Hogwarts", befahl ich mir selber, während ich mich wieder ins Schlafzimmer begab. Ich schmiss mich aufs Bett und fiel nach einer langen Zeit in einen tiefen, unruhigen Schlaf.

The war of GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt