Kapitel 10 ✅

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Harry's Sicht

„Aufstehen!", schrie jemand durch die ganze Wohnung. Ich hörte, wie ein paar Schuhe umfielen, während jemand über sie polterte. Verschlafen richtete ich mich auf. Das durfte wohl nicht wahr sein. Es war noch mitten in der Nacht. Und ehe ich mich versah, stieß Tina die Tür auf.

„Was'n los?", nuschelte Ginny, die ihr Gesicht noch in das Kissen gepresst hat. Mal wieder hatte sie am Rande der Bettkante geschlafen.

„Wir haben etwas wichtiges zu besprechen", sie sah uns auch etwas verschlafen an. „Jetzt? In der Nacht?", fragte ich. „Ja, jetzt!", sie sah mich streng an und lief Richtung Esszimmer. Ich fragte mich allmählich, ob sie auch eine andere Seite hatte. Doch sie machte dennoch durch ihre Entschlossenheit einen guten Eindruck auf mich.

„Die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank...", murmelte Ginny. Müde erhob sie sich und ging ins Bad. Ich tat es ihr gleich und schon bekam ich die erste Anfuhr. „Siehst du denn nicht, dass ich im Bad bin?!", fauchte sie mich an. „Gin, ich verstehe dich nicht ganz...", ich sah sie erstaunt an. „Ich. Brauche. Etwas. Privatsphäre.
,,Es ist ja nicht so, dass wir Kinder haben, aber gut, wenn du darauf bestehst..."
,,Unsere Kinder sind aber nicht hier" meckerte sie und kurz nachdem, ich mit meinen Füßen aus dem Raum getreten war, knallte sie die Tür vor meiner Nase zu.

Was hatte sich nur zwischen uns aufgebaut? Was hatte Ginny nur?

Schweigend zog ich mich an und verließ das Zimmer, um an der nächtlichen Konferenz teilzunehmen. Hermine, Ron, Draco, Luna, Tina, Newt und Queenie saßen am Tisch. „Wo ist Seamus?", fragte ich. „Keine Ahnung", nuschelte Ron und rieb sich müde in den Augen.
„Musste das sein?", fragte Draco mürrisch. Es war das erste mal, dass ich sein Haar zerzaust sah. „Ja", erwiderte Newt genervt und Queenie verdrehte ihre Augen. 

Ich setzte mich auf den Stuhl aus Eichenholz, der neben Hermine's stand.

„Was ist denn los?", Seamus kam zur Tür hinein. „Ich hab aus Versehen meine Jacke in eine Katze verwandelt", erklärte er, als Queenie auf ihre imaginäre Armbanduhr zeigte. Seamus warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und setzte sich.

Auch Ginny kam in diesem Moment hereingestolpert und setzte sich neben Seamus! Neben ihn, neben meinen Freun. Ich warihr Ehemann?! Sie hieß Potter mit Nachnamen, nicht Finnigan!

Wütend sah ich sie an und räusperte mich, doch keiner nahm Notiz von mir.

„Also", fing Newt an „Der Grund für diese... ,,Konferenz" ist Grindelwald", er sah uns ernst an. ,,Dumbledore hat uns von ihm erzählt. Er war Mal in ihn verliebt und ist Jahre nicht über ihn hin weg gekommen."

Newt's Sicht

„Dumbledore ist schwul?!", ich sah die beiden völlig perplex an. War er, mein Schulleiter und Professor, wirklich schwul?

„Vergiss es am besten schnell wieder", meinte Luna nur dazu. „Du kommst vom Thema ab, Newt", bemerkte Tina ungeduldig.

„Nun gut", räusperte ich mich und fuhr fort. „Dumbledore hat mich beauftragt, Grindelwald zu vernichten. Und zwar endgültig. Wieso ausgerechnet mich, weiß ich auch nicht, schließlich wurde ich von Hogwarts verwiesen. Auf jeden Fall müssen Tina, Queenie und ich losbrechen, um ihn zu besiegen, da wir keine Zeit verlieren dürfen. Es wird nicht leicht sein, da wir nicht wissen, wo er sich zur Zeit genau aufhält. Und was euch betrifft...", ich sah in die Runde,  „ihr müsst wohl alleine klarkommen."

Jetzt verliere ich aber endgültig den Verstand!", sagte Draco wütend. „Erst verfrachtet uns dieser Nichtsnutz von einem Zauberer in die Vergangenheit. Dann taucht ihr auf. Wir kommen zu euch, schön und gut, aber es ist viel zu eng! Habt ihr euch schon einmal überlegt, was es bedeutet mit ihm", er zeigte anklagend und wie ein kleines Kind auf Seamus „In einem Zimmer zu schlafen?! Und dann weckt ihr uns mitten in der Nacht. Als wäre das nicht genug, teilt man uns auch noch mit, dass ihr Grindelwald auf die Anweisung von Dumbledore besiegen müsst und wir jetzt auf uns alleine gestellt sind. Wir kennen uns nicht einmal aus! Wir wissen nicht, was in dieser Zeit erlaubt ist und was nicht. Entweder ihr besorgt jetzt schleunigst einen Zeitumkehrer, damit wir nach Hause können, obwohl ich diese lästigen Menschen lieber hier lassen würde, oder ich komme mit. Nie und nimmer bleibe ich hier."

Einen Moment herrschte Stille, dann meine Queenie: ,,Newt, er meint es ni-", sie wurde von Harry unterbrochen. „Ich muss Draco in einigen Punkten recht geben, doch nur in einigen. Ihr könnt uns nicht einfach hier lassen!"
Auch Luna meldete sich zu Wort. „Da bin ich auch seiner Meinung."

Ginny, Hermine, Seamus und Ron nickten ebenfalls.

„Und wie stellt ihr euch das vor?", fragte Tina. „Ganz einfach, Schwesterchen", Queenie legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Wir nehmen sie mit und sie helfen uns."

„Oh nein", entgegnete Harry, „ich habe genug davon, gegen Menschen zu kämpfen und dabei mein Leben aufs Spiel zu setzten.
Jahrelang habe ich gegen Voldemort gekämpft und dachte, dass es jetzt ein Ende finden würde, nur um jetzt gegen Grindelwald zu kämpfen?"
,,Du denkst aber auch, die ganze Welt dreht sich nur um dich", kommentierte Draco trocken, aber wir alle ignorierten ihn.

„Harry, uns bleibt keine andere Option", Hermine sah ihn mitfühlend an. „Wir können nicht alleine hierbleiben..."

„Ach und wieso nicht? Sind wir denn wirklich so unfähig?!", nun klang seine Stimme richtig wütend.

„Also ich wäre für eine Abstimmung", versuchte Luna die Situation zu beruhigen. „Okay, wer dafür ist, mit uns zu kommen, und für uns drei, sie mitzunehmen, erhebt die Hand", alle außer Harry und Tina erhoben die Hand. „Gut, dann ist es jetzt beschlossen", sagte Ginny, wenn auch etwas zweifelnd.

„Nur unter einer Bedingung!", Harry sah mich scharf an. „Ich halte mich aus eurem ich-muss-jetzt-Superman-spielen-und-die-Welt-retten-getue raus." Wer oder was ist Superman?
,,Verstanden?", fragte Harry.

Queenie nickte zögerlich.
Na super, vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee gewesen, sie mit zu nehmen.
Denn wenn sie uns schon nicht helfen wollten, waren sie wie ein lästiger Bowtruckle am Bein.
Nur mit dem Unterschied, dass ich diese Wesen im Gegensatz zu der Gruppe vor mir trotzdem liebte.

Ich fühlte mich dazu verpflichtet, die Konferenz zu beenden.

,,Gut, dann ist es jetzt beschlossene Sache.
Aufbruch morgen früh um 7 Uhr. Gute Nacht", meinte ich und verließ als erster den Raum.

The war of GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt