Kapitel 13 ✅

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Newt's Sicht

Starr saß ich auf dem Sofa in Tina's Wohnung, dort, wo Tina noch vorhin gesessen hat.
Während ich meine Augen auf die Wand gerichtet hatte, blinzelte ich kaum.
Ich konnte und wollte das Geschehene nicht verstehen.

Ich hoffte die ganze Zeit, dass Tina die Tür herein kommen wird und dass ihr Schrei nur ein Traum war. Aber ich wusste, dass es nicht so war. Ich wusste, dass sie nie wieder kommen wird, denn sie war tot. Sie würde nie mehr wieder kommen.

Eine Träne rollte bei dieser Erkenntis über meine Wange. Ich hätte sie retten müssen.
Was war ich nur für ein Freund?!

Ich schaute mich nach einem Gegenstand um und sah eine lilafarbene Vase. Als ich sie gegen die Wand warf, zersprang sie in tausende Teile und ich schrie auf, was alle anderen in Raum zusammen zucken ließ.

Ich musste hier raus! Ich sprang auf, ignorierte meine verschwommene Sicht und rannte zu der offenen Tür, heraus auf den Balkon.

Die frische Luft brannte in meinen tränenden Augen. Wieso hatte ich sie da mit herein gezogen? Wieso konnte ich nicht für sie sterben? Wieso hatte ich sie nicht beschützt, so, wie sie es getan hätte?

Ich zuckte zusammen, als sich eine kleine Hand auf meinen Schulter legte. Luna stand neben mir, aber sie schaute nicht mich an, sondern betrachtete die befahrene Straße.

,,Du...du solltest nicht hier sein", flüsterte ich nach einer Weile. Sie schaute zu mir und zögerte, bis sie etwa sagte: ,,Und du solltest dir aufhören, Vorwürfe zu machen. Es ist nicht deine Schuld und das solltest du ganz genau wissen. Du konntest nicht auf uns alle aufpassen."

,,Aber...wenn ich doch nur für sie gestorben wäre... Ich werde mir das niemals verzeihen können..."

Luna nahm ihre Hand von meinem Rücken und legte ihre Arme um mich. Ich nahm ihren süßlichen Duft war. ,,Aber es gibt so viele Menschen, die sich das auch nicht hätten verzeihen können", murmelte sie und im nächsten Moment wusste ich schon gar nicht mehr, ob ich mir diesen Satz nur eingebildet hatte. Deshalb sagte ich dazu nichts, auch, wenn ich gerne gewusst hätte, was sie damit gemeint hatte.

Ich stütze mein Kinn auf ihren Kopf ab und genoss die Umarmung. Genau das hatte ich gebraucht. Das Gefühl, dass jemand für dich da ist und du nicht der ganzen Welt alleine entgegen blicken musst. Aber eins fragte ich mich dennoch: Lag es wirklich an der Umarmung, dass ich mich schlagartig besser fühlte oder an der Person, die mir diese Umarmung gab? Ich hatte derzeit noch keine Antwort darauf.

Als wir wieder in das Wohnzimmer traten, schauten uns alle neugierig an und ich bestätigte mit einem Nicken, dass es mir etwas besser ging.
Auch, wenn dieser Schmerz in der Brust immer noch da war. Wie wenn hunderte Messer dort herein schnitten und ganz langsam und schmerzhaft wieder heraus gezogen werden und du von einer unsichtbaren Macht zertrampelt und ausgesaugt wirst.

Ich betrachtete die zersplitterte Vase und lief vor das Fenster, wo ich mich der Gruppe zu wendete.
,,Eins ist klar: Wir werden zusammen noch Mal gegen Grindelwald kämpfen und ihm zeigen, was er sich dabei gedacht hatte",meinte Ron überzeugt.

,,Nein", ging ich heiser dazwischen und ihre Köpfe schnellten überraschend zu mir.
,,Ihr werdet nicht nochmal gegen Grindelwald oder seine Armee kämpfen. Ich habe euch da schon viel zu sehr hineingezogen. Ich werde nicht zulassen, dass noch einer von euch stirbt und ich werde alleine gegen ihn kämpfen. Denn ihr werdet gebraucht, eure Familie,eure Freunde und eure Zeit braucht euch."

,,Aber ich kann dich nicht alleine gehen lassen", flüsterte Queenie und schaute mich an,
,,denn meine Familie ist gerade gestorben und Newt, du bist der einzige, den ich jetzt noch habe, ich kann dich nicht auch noch verlieren. Und selbst wenn ich das tue, dann werde ich an deiner Seite sein und nicht zuhause in Ungewissheit, während ich mir die Frage stelle, ob du überhaupt noch wieder kommst, warten."

Ich nickte langsam: ,,Ich kann dich nicht aufhalten, mitzukommen. Aber euch schon", meinte ich und wendete mich an die anderen.
,,Ihr werdet hier bleiben und euch vielleicht schon einmal eine Lösung überlegen, wie ihr den Zeitumkehrer reparieren könnt oder an einen neuen kommt."

Mit diesen Worten lief ich aus dem Wohnzimmer in den Raum, wo mein Koffer stand und verschwand dort.
Ich suchte trost bei meinen magischen Geschöpfen, um über den Tod von Tina hinweg zu kommen. Aber es half gar nichts, es verschlimmerte es nur.

Ich erinnerte mich daran, wie sie die Teekanne mit dem Insekt drinnen gehalten hatte, wie der Occamy herein geflogen war und ich den Deckel darauf geknallt hatte, damit das Tier nicht wieder verschwinden konnte.
Ich erinnerte mich, als sie den Mondkälbern etwas zu fressen gab und es unfassbar süß fand, wenn sie mit ihren riesigen, treuen Augen um mehr baten.
Ich erinnerte mich an all diese Sachen, als wäre es gestern gewesen.

Aber vielleicht war es schon länger her, ich wusste es nicht. Denn die Erinnerungen überströmten mich und ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

Ich wusste nicht, welcher Tag heute war, seit wievielen Stunden Tina nicht mehr lebte, wann Grindelwald wieder kommen würde.

Aber eins wusste ich: Tina's Tod wird nicht umsonst gewesen sein.

The war of GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt