Stupor!

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Die folgenden Tage verliefen so wie immer. Dumme Sprüche von Braden, abhängen mit den Jungs und Rose, welche aber nicht so häufig dabei war und natürlich der ewig lange Unterricht. Trotzdem kam der Freitag immer näher, genauer gesagt war er heute.

Das bedeutete, die erste Nachhilfestunde bei Lupin. Nach der letzten Stunde konnten sich alle auf das Wochenende freuen, alle außer mir.
Da ich aber noch massig Zeit hatte, ging ich mit Percy und Niki zu unserem Stammplatz am See. Wir lachten viel und die Stunden flogen dahin. Als ich auf die Uhr schaute, erschrak ich kurz, 17:58 Uhr Mist.

Ich verabschiedete mich schnell und sprintete zum Verteidigungsraum, welcher allerdings abgeschlossen war. Ich war etwas verwundert, da ich selber schon zu spät war, aber beschloss noch zu warten. In den folgenden Minuten versuchte ich etwas Luft in meine Lungen zu bekommen. Ich renne einfach zu viel, ermahnte ich mich selber, musste aber in mich hinein grinsen.

Kurz bevor ich wieder gehen wollte, kam Lupin um die Ecke. "Tut mir Leid, es kam noch etwas dazwischen", entschuldigte er sich kurz, während er die Tür aufschloss. Ich pflanzte mich auf den Stuhl vor dem Lehrerpult und wartete ab. Er lehnte sich an seinen Tisch und begann mir noch einmal einige Grundlagen zu erklären, welche ich dann vorzeigen sollte.

Es klappte alles einigermaßen gut, bis mein Stupor nach hinten losging und ich durch den Raum geschleudert wurde. Ich knallte gegen ein altes Regal, woraus, durch den Aufprall, einige Bücher hinausfielen und auf mir landeten. Ich schaufelte mich aus dem Haufen frei, wärend Lupin die Bücher zurück ins Regal schweben ließ und mir dann aufhalf.

"Das müssen wir wohl noch ein wenig üben", sagte er schmunzelnd. "Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken, Miss Collins. Das wird schon."
Nachdem ich mich etwas erholt hatte, wiederholte ich die Prozedur. Wieder und wieder versuchte ich es und Lupin gab mir immer wieder Tipps zu den Sachen, die ich verbessern könnte. Bis: "Stupor!"

Da meine Hand zitterte, rutschte der Zauberstab etwas und deswegen wurde der Zauber Richtung Lupin gefeuert. Er zückte seinen eigenen nicht schnell genug, da er diesen eigentlich nicht brauchte, und wurde hart getroffen. Mein Professor knallte mit voller Wucht gegen den Tisch hinter ihm und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Ich lief zu ihm "Professor?! Ist alles In Ordnung? Bei Merlins Bart, es tut mir so Leid!", sagte ich hektisch.

Doch zu meiner Überraschung wurde er nicht wütend, im Gegenteil, er lachte. Ich schaute ihn fragend an, während er sich wieder versuchte aufrecht hinzustellen. "Das war grandios! Und ehrlich gesagt, habe ich das nicht kommen sehen..."
Ich spürte, wie mein Gesicht sich erwärmte und ich wahrscheinlich rot wie eine Tomate war.

"Sie werden mir also kein Wochenlanges Nachsitzen aufhalsen?", fragte ich zaghaft.
"Nein, auf keinen Fall! Wieso auch? Sie haben den Zauber mit Bravour angewandt, wer würde Ihnen da schon eine solche Strafe auferlegen?", meinte Lupin heiter.

Ich zog meine Augenbraue empor und dachte an jemand ganz bestimmten. "Ich meine, außer Professor Snape", redete er weiter, mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Auch ich musste lachen. "Nun, es ist zwar schon relativ spät, aber hätten Sie noch Lust auf einen Tee zu bleiben?" Ich nickte nur kurz und er verschwand daraufhin in sein Büro.

Nachdem ich mich vor den Lehrertisch gesetzt hatte, kam der Professor schon mit einer Kanne und zwei Tassen wieder, welche er vor mir auf den Tisch stellte. "Ähm... Ich wusste nicht, also... ist Kamille okay?" Er schaute mich fragend an. "Ja, tatsächlich sogar eine meiner Lieblingssorten."
Ich lächelte schüchtern. Wir gossen das heiße Getränk in unsere Tassen und schwatzten ein wenig.

Ein Blick auf seine Uhr verriet mir, dass es schon nach 21 Uhr war. Lupin schien es ebenfalls zu bemerken und sah mich an. "Es ist schon ziemlich spät, Sie sollten besser in Ihren Schlafsaal zurück, Miss Collins."
Ich wollte gerade aufstehen, als ich merkte, wie er mich musterte.

"Ich glaube, ich sollte Ihnen lieber einen Brief mitgeben, bei ihrem Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen." So wandte er sich seinem Schreibtisch zu und schrieb einen kurzen Text, welchen er mir zureichte.
"Keine Sorge, ich habe Ihnen bloß die Erlaubnis gestellt, noch in Ihren Schlafsaal zurückzukehren, ohne Strafe wegen der Ausgangssperre, da es nun einmal gewissermaßen meine Schuld ist, Sie aufgehalten zu haben. Wie auch immer, ich wünsche Ihnen eine gute Nacht. Der vorraussichtlich nächste Termin ist nächste Woche Freitag, gleicher Ort, gleiche Uhrzeit, sollte sich etwas ändern, melde ich mich bei Ihnen."

Er stand auf und schlug ohne Umschweife oder weitere Worte den Weg zu seinem Büro ein. Lupin blieb einmal kurz stehen, als ich sagte: "Danke, dass Sie mir helfen wollen."
Ich lächelte ihn schüchtern an, was er mit einem Schmunzeln seinerseits quittierte und dann die Tür hinter sich zufallen ließ.

Ich schaute mich in dem vertrauten Klassenraum noch einmal um. Seltsam, wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Professoren wir schon hatten, dachte ich mit einem komischen Gefühl im Magen. Bevor ich allerdings weitere Gedanken daran verschwenden konnte, verließ ich den Raum und ging langsam den Weg hinauf zum Ravenclawturm.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich in das Gesicht meiner Verwandlungsprofessorin. "Miss Collins, Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass die Sperrstunde schon längst begonnen hat."
Ich nickte, doch bevor sie noch etwas sagen konnte, stieß aus einem Klassenzimmer Professor Snape zu uns.
"Was ist hier los?" schnarrte er.

Als er mich erblickte, verzog sich sein Gesicht zu einem hämischen Grinsen. "Soso, außerhalb des Bettes zu später Stunde unterwegs, Collins?"
Er öffnete erneut den Mund, um etwas zu sagen, doch ich war schneller.
"Warten sie Professor."

Ich hielt den beiden den Zettel hin, welchen sie auch nacheinander durchlasen. Ich konnte Snapes Gesichtsausdruck nur erahnen, doch als er sich schnaubend wieder in das Klassenzimmer verzog wusste ich, dass er sich anscheinend sehr gefreut hätte, mir Punkte abziehen zu können. Da ich mich nun auch von McGonagall verabschiedet hatte, konnte ich endlich zum Ravenclawturm gehen.

Nachdem ich mich dann gewaschen und umgezogen hatte, ließ ich mich in mein Bett fallen. Als ich mich an den Unfall von vorhin erinnerte, musste ich schmunzeln und war froh, dass unser Verteidigungslehrer die Situation so locker genommen hatte. Und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich ein.

You're not alone! (Remus Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt