Das Vermächtnis

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"Johanna, wach auf!" Ich spürte eine Hand, welche mich leicht an der Schulter rüttelte. Ich öffnete meine Augen, nur um in das Gesicht einer Ravenclaw aus meinem Jahrgang zu blicken. Verwirrt hob ich den Kopf und bereute es sogleich. Mein Nacken und Rücken schmerzten tierisch.

Ich streckte mich erst einmal, bevor ich meine Umgebung genauer betrachtete. Ich lag mit dem Kopf auf einem Tisch des Gemeintschaftsraums und war anscheinend über meinem Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste eingeschlafen.

Durch die Fenster schien das Mondlicht sanft in den Raum und tauchte ihn in ein angenehmes Licht. "Wie spät ist es?", fragte ich noch immer müde.
"Kurz vor Mitternacht", erklärte mir die blonde Ravenclaw leise.

Nachdem ich ihr einen verwirrten Blick zuwarf redete sie weiter: "Es tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe, aber das hier lag vor dem Gemeinschaftsraum."
Sie hielt mir einen Brief hin. Nachdem ich diesen gegen das Mondlicht hielt, erkannte ich meinen Namen in einer geschwungenen Handschrift auf der Vorderseite stehen. Es war jedoch kein Absender verzeichnet.

Ich zog meine Stirn in Falten und wandte mich der Ravenclaw zu.
"Wie kommt es eigentlich, dass du so spät noch außerhalb des Gemeintschaftsraumes bist?"
Selbst im schwachen Licht des Mondes erkannte ich, dass ihre Wangen sich dunkel färben.
"Ähm, ich... Nun ja, du kennst doch Noah aus unserem Jahrgang oder?", stotterte sie und wendete ihren Blick an den, für sie plötzlich hochinteressanten, Fußboden.

Ich nickte langsam. Als ich mich erinnerte, dass sie mich nicht sehen konnte, bejahte ich ihre Frage.
"Er ist Vertrauensschüler und deswegen muss er im Schloss nach Schülern schauen, welche sich außerhalb ihrer Gemeintschaftsräume aufhalten und ich habe ihm heute Gesellschaft geleistet...."
Sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
"Schon gut, du warst nie hier und diese Unterhaltung hat nicht stattgefunden", lächelte ich ihr aufmunternd zu.

Sie schaute wieder zu mir und strahlte mich nun an. Nachdem sie sich verabschiedet hatte, wendete sie sich um und hüpfte leise, aber fröhlich, die Treppe empor.
Ich wendete den Umschlag in meinen Händen, bevor ich diesen öffnete.
Mit meinem Zauberstab entzündete ich eine Kerze neben mir auf dem Tisch und las mir die kurze Nachricht durch.

Ich würde gerne die Nachhilfestunden wieder aufnehmen, wenn Sie es wünschen. Wenn ja, dann finden Sie sich bitte wie gewohnt am Freitagabend nach dem Abendessen in meinem Klassenraum ein. Wenn nicht, kontaktieren Sie mich bitte vorher.
~ R. J. Lupin

Nachdem ich mir den Brief zum zweiten Mal durchgelesen hatte, konnte ich seinen Inhalt realisieren, da ich noch immer ziemlich durch den Wind war, aufgrund der späten Stunde.
Automatisch stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich hatte mich bereits gefragt, ob Professor Lupin noch Interesse daran hätte, mir Nachhilfe zu geben, da die letzten Male immer ausgefallen waren.
Kurz zuvor hatte er mir immer eine Nachricht zukommen lassen oder mich über einen Mitschüler informiert darüber.

In kurzer Zeit hatte ich bereits sichtbare Fortschritte erzielt und ich wollte mich weiterhin verbessern.
Ich steckte den Zettel wieder in den Umschlag und räumte dann auch die Sachen auf dem Tisch zusammen. Ich verstaute alles später ordentlich neben meinem Bett und ließ mich dann müde hineinfallen.
Den Brief hatte ich irgendwo zwischen meine Bücher gesteckt, damit ihn niemand fand und noch auf falsche Gedanken käme.

Grübelnd schaute ich am nächsten Morgen durch die Große Halle. Überall schlangen Schüler ihr Frühstück hinunter und schwatzten fröhlich mit ihren Freunden. Ich ließ mich schweigend neben Percy am Slytherintisch nieder.
Er musterte mich und schob mir dann wortlos den Teller mit Würstchen rüber. Dankbar lächelte ich ihn an und häufte mir mein Frühstück auf den Teller.

You're not alone! (Remus Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt