Klärende Worte

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Einige Tage später erlaubte mir Madam Pomfrey schließlich wieder in den Unterricht zu gehen.
Als ich nach dem Frühstück meine Sachen zusammengesammelt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Verwandlungsraum.

Kaum trat ich durch die Tür, lagen alle Blicke auf mir. Die Griffindors wandten sich schnell wieder ihren Unterhaltungen zu, während die anderen Ravenclaws mich weiterhin musterten. Stumm ging ich durch die Reihen zu meinem Platz und wartete auf den Beginn des Unterrichts.
Professor McGonnagall gestaltete die Doppelstunde wie üblich. Erst Theorie, danach das Gelernte in der Praxis anwenden.

Heute mussten wir eine Tasse in eine Lampe verwandeln. Zu meiner Überraschung gelang es mir sogar, was nicht alle von sich behaupten konnten. Einige meiner Klassenkameraden verzweifelten an der Aufgabe.
Die Tasse eines Griffindors fing sogar Feuer und die Professorin musste diese murrend löschen.
Als sie an meinem Tisch ankam, quittierte sie meine Arbeit mit einem leichten Lächeln und erfreutem Kopfnicken.

Nach der Doppelstunde hatten wir Verteidigung gegen die dunklen Künste.
Nervös lief ich den Korridor entlang. In den nächsten Stunden saß ich neben Percy.
Mit leicht zitternder Hand öffnete ich die Tür zum Raum. Ich war eine der Ersten, weshalb mein Eintreten nicht weiter beachtet wurde.

Ich setzte mich auf meinen Platz weiter hinten im Raum und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum.
Plötzlich wurde neben mir der Stuhl etwas gröber zurückgezogen und Percy ließ sich darauf nieder.

"Morgen," sagte er knapp angebunden und wendete seinen Blick den Hausaufgaben vor ihm zu. "Morgen," antwortete ich leise und richtete meinen Blick aus dem Fenster.
"Können wir nachher reden? Bitte?" Erstaunt wandte ich mich wieder Percy zu. Er hatte seine Hausaufgaben zur Seite gelegt und sah mich erwartungsvoll aus seinen grünen Augen an.

Ich nickte stumm, wich seinem Blick allerdings aus. In diesem Moment betrat Niklas den Raum. Er schaute zu uns herüber. Während seine Mimik weiterhin absolute Kälte ausstrahlte.
So erkannte ich in seinen Augen Schmerz.
Ich hatte ihn sehr verletzt, dass musste ich in dem Momet nocheinmal schmerzlich feststellen.

Leise seufzend wendete ich meinen Blick auf den Tisch und stützte meinen Kopf in die Hände. Ich schloss die Augen und ließ für einen Moment meinen Gedanken freien Lauf. Er hatte es nicht verdient, verletzt zu werden.
Dieser Gedanke schoss mir seit dem Vorfall jeden Tag mehrmals durch den Kopf und ich wurde ihn nicht los. Ich verspürte tiefe Schuldgefühle und wusste, dass ich diese nur loswerden würde, wenn ich mit ihm Rede. Ich musste zumindest versuchen, es ihm zu erklären, aber ich würde auch verstehen, wenn er es nicht wollen würde.

"Wir beginnen", ertönte die matte Stimme von Lupin. Die Schüler richteten sich auf und ich nahm mein Gesicht aus den Händen. Die Stunde verlief ruhig, wahrscheinlich auch wegen des Professors.
Er hatte noch immer tiefe Ringe unter den blutunterlaufenden Augen. Sein Gesicht glich der Farbe von Schnee und auch seine schiefe Haltung wies auf ein Unwohlsein seinerseits hin.

Jeder nahm war, dass es ihm heute nicht gut ging und selbst die Slytherins blieben ruhig und ermöglichten so eine sehr angenehme Stunde, wofür Lupin sichtlich Dankbar war. Als es dann Zeit zum Mittagessen war, leerte sich der Raum rasch.
Ich ließ mir etwas Zeit, da ich noch immer Schmerzen in den Rippen hatte.

Inzwischen waren im Raum nur noch eine handvoll Schüler, wobei diese den Raum auch gerade verließen. Ich schnappte mir meine restlichen Sachen und ging zur Tür.
Allerdings kam ich nicht umhin, den Professor noch einmal zu mustern. Er saß an seinem Tisch und schrieb etwas, wobei er den Blick beinahe krampfhaft auf das Pergament vor ihm hielt. Ich entschloss, ihn alleine zu lassen und machte mich ebenfalls auf den Weg zum Mittag.

Nachdem die letzten Stunden des Tages vorbei waren, ging ich hoch in den Gemeinschaftsraum. Es war relativ leer, da viele der Ravenclaws ihre Hausaufgaben in der Bibliothek erledigten.
Aus meinem Schlafsaal schnappte ich mir meinen warmen Umhang und lief dann die Treppen wieder hinunter.
Percy und ich trafen uns vor der großen Halle und gingen dann hinaus in die Ländereien. Er hatte sich einen Schal umgeworfen und seine blonden Haare wurden von einer Mütze verdeckt.
Auch ich war warm angezogen, da es langsam kälter draußen wurde. Bald würde der Winter beginnen und ich hoffte, dass dieses Jahr wieder Schnee fallen würde.

You're not alone! (Remus Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt