Der Krankenflügel

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Als ich erwachte, war alles ruhig um mich herum. Keine Spur von den Stimmen oder den Schritten. Ich merkte, dass ich auf etwas Weichem lag und zugedeckt war und versuchte, meine Augen zu öffnen, was einige Versuche brauchte.

Es war dunkel, weswegen es eine Weile dauerte, bis ich etwas erkennen konnte. Ich stellte fest, dass ich mich im Krankenflügel befand. Als ich versuchte, mich aufzurichten, fiel mein Blick auf den kleinen Tisch neben meinem Bett.
Dort lagen die beiden Umhänge. Meiner und der, den ich auf der Lichtung gefunden hatte.

Die Erinnerungen daran, was passiert war, schossen in meinen Kopf und mit einem Mal war ich hellwach. Was war das für ein Tier und was ist mit Percy? Ich sah mich genauer im Raum um und entdeckte, dass die anderen Betten allesamt leer waren. War das gut oder schlecht?

Bevor ich mich mit dieser Frage genauer auseinandersetzen konnte, hörte ich eine Tür aufgehen und dann wieder zuschlagen. Schritte kamen auf mein Bett zu und plötzlich erstrahlte Licht in dem großen Raum.
Es kam von dem Zauberstab von Madam Pomfrey. "Bei Merlins Bart, was machst du da? Du solltest schlafen", ertönte ihre fürsorglich-strenge Stimme. Als sie bei mir angekommen war, drückte sie mich wieder in die Kissen.

"Ich muss mir mal deinen Verband anschauen, wie geht es dir?" Sie legte den Zauberstab auf den Tisch und schlug die Decke zurück. "Ganz gut, schätze ich", brachte ich leise hervor. Sie schob vorsichtig den blutigen Pullover hoch und ich entdeckte einen großen Verband um meine Rippen.
"Wie geht es Percy? Ich muss mit Professor Dumbledore sprechen, wir wurden im Wald angegriffen von ei-", setzte ich an, doch wurde unterbrochen.

"Professor Dumbledore war bereits hier und dein Freund hat ihm alles erzählt. Was hattet ihr nur da zu suchen?! Und dann noch zu dieser Uhrzeit!" Sie schüttelte empört den Kopf: "Der Wald ist tabu und das wisst ihr! Wie dem auch sei, damit werden sich der Schulleiter und dein Hauslehrer auseinandersetzen müssen. Und jetzt trink das."

Sie hielt mir ein übel riechendes Gebräu hin und ich rümpfte die Nase. "Wofür ist das?", fragte ich angeekelt.
"Dafür, dass du wieder einschläfst und dein Körper sich etwas erholen kann. Du hast eine ziemlich tiefe Wunde und einige Rippenbrüche, welche ich allerdings bereits richten konnte. Und dennoch, du hast riesiges Glück gehabt, du und dein Freund... Ihr hättet tot sein können und bei Merlins Bart, wir hatten Glück das du nicht gebissen worden bist."

Madam Pomfrey schaute mich eindringlich an, auch wenn ihre Stimme nur noch einem Wispern glich. Nach ein paar Sekunden des Schweigens hielt sie mir den Trank erneut hin.
Ich schwieg und ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen, bevor ich das Gebräu nahm, mir die Nase zuhielt und den dickflüssigen Trank in einem Schluck hinunterschluckte.

Es schmeckte noch schlimmer, als es roch und das mag schon was heißen. Ich stellte das Gefäß auf den kleinen Tisch neben den Mänteln ab. Madam Pomfrey legte die Decke wieder über mich und bald darauf fühlte ich meine Lider immer schwerer werden, bis sie mir zufielen und ich in einen traumlosen Schlaf versank.


Ich wurde durch laute Stimmen aufgeweckt. Langsam öffnete ich die Augen. Der Krankenflügel war in orangener Farbe getaucht und die Sonne strahlte schwach hinein. Wie lange hatte ich geschlafen? Und wieder ertönten Stimmen, welche miteinander diskutierten.
Ich wendete meinen Kopf zum Eingang und entdeckte Madam Pomfrey, welche anscheinend mit einem Jungen redete. Ich sah sie wild mit den Händen gestikulieren. Erst beim genaueren betrachten des Schülers erkannte ich ihn, Niklas...

Er diskutierte anscheinend mit der älteren Hexe, ohne sich von seiner Meinung abbringen zu lassen. "Na schön! Aber nur fünf Minuten! Ich schaue auf die Uhr. Sie sollte sich wirklich ausruhen!", stieß Madam Pomfrey genervt hervor und ging in ihr Büro.
Ich hörte sie ein "Immer diese Schüler, die denken, sie wüssten alles besser. Sollen die doch den Job mal für einige Tage übernehmen..." murmeln, bevor die Tür zuschlug.

You're not alone! (Remus Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt