You're not alone! (Remus Lupin)

Revanche

Inmitten der leeren Halle standen Braden und zwei seiner Kumpanen. Er kam anscheinend vom Krankenflügel, da die Drei sich lauthals über Madam Pomfrey beschwerten.
Sie schauten auf, als wir drei, nach Luft schnappend, zum Stehen kamen.

"Sieh an, wen haben wir denn da? Zwei Schlangen und ein minderwertiger Adler. Unsere Diskussion war noch nicht vorbei, Blondie. Wegen dir muss ich sogar bei diesem Witz von einem Professor nachsitzen. Anscheinend wird Lupin vermisst, hat wohl Angst bekommen vor mir", höhnte Braden, wobei seine Freunde wie zwei Affen hinter ihm johlten.
Ich ballte meine Hand zur Faust, wobei ich meinen Zauberstab fest im Griff hatte, auch Percy hatte seinen im Anschlag, bereit zu feuern.

"Halt deine Klappe, Dawson, oder ich stopfe sie dir", drohte Percy und richtete seinen Zauberstab nun direkt auf Braden.
Einen Augenblick später hatten alle sechs ihren Zauberstab in der Hand und warteten auf den ersten Zug der anderen.

Braden redete weiter: "Musst du wieder deine kleine Freundin verteidigen? Wie niedlich, mir kommen gleich die Tränen. Ich habe es ernst gemeint, was ich dir vorhin gesagt habe, Bryant. Also pass' lieber auf." 
Mir reichte es endgültig. Mit einem kräftigen Schwung des Zauberstabs, flog der Ravenclaw auf den Boden.
"Es braucht mich niemand mehr zu verteidigen, das kann ich ganz gut allein. Außerdem haben wir keine Zeit für den Kinderkram hier, wir müssen los", sagte ich zu Percy und Niklas.

Doch als wir gerade weitergehen wollten, sah ich etwas rotes im Augenwinkel aufblitzen und im nächsten Augenblick Niklas in sich zusammensinken. Ein Fluch hatte ihn am Rücken getroffen und er lag regungslos am Boden.
Bei Percy brannten alle Sicherungen durch. Er drehte sich blitzschnell um und ließ den Fünftklässler, der den Fluch abgeschossen hatte, mit einem lauten Knall gegen die nächste Wand krachen.

Die Gemälde, um uns herum, regten sich auf und schrien laut um Hilfe, doch selber etwas tun, konnten sie nicht.
Percy lieferte sich nun ein Duell mit dem anderen Ravenclaw, während Braden sich laut fluchend langsam aufrichtete.
Ich kniete neben Niklas und überprüfte seinen Zustand, er schien Ohnmächtig zu sein, aber hatte eine normale Atmung.

Braden langte nach seinem Zauberstab auf dem Boden und gerade, als er Percy in den Rücken fallen wollte, wurde er durch meinen Fluch abgelenkt, der ihn nur knapp verfehlt hatte.
"Der Adler lernt zu fliegen was? Aber ich bin stärker als du, das wirst du gleich merken."
Er schoss erneut einen roten Fluch durch die Luft, der in die Wand hinter mir einschlug.

Percy bezwang den anderen Ravenclaw, indem er ihn entwaffnete und betäubte. Zeitgleich lieferten Braden und ich uns ein unausgeglichenes Duell.
Er war stärker, das war er schon immer gewesen, aber ich erinnerte mich an die Nachhilfe mit Lupin. Ich hatte Macht in mir, das wusste ich, doch wie sollte ich sie hervorrufen?
Ich atmete inzwischen schon schwerer, jedoch dachte ich an unseren Professor, der offensichtlich in Gefahr war und schrie mit letzter Kraft: "STUPOR!"

Braden wurde erneut von den Füßen gerissen und krachte in eine Rüstung hinter ihm, welche laut scheppernd zusammenbrach. Dort blieb er liegen.

Percy war bereits zu Niklas geeilt, der wieder zu sich gekommen war. "Geht ohne mich, ich wäre nur Balast in meiner Verfassung", meinte der Braunhaarige krächzend.
Wir nickten beide hektisch und liefen dann in Richtung Ausgang weiter. Die große Eichentür war, zu unserem Glück, nicht verschlossen, weswegen wir hindurch in die Kälte schlüpfen konnten.
Der Regen durchnässte uns binnen Sekunden und wir beide hatten keine Schutzmöglichkeit.

"Wo könnte er denn sein?", brüllte Percy mir über dem Sturm hinweg zu.
"Snape hatte irgendwas von einem Versteck erwähnt", meinte ich laut.
Und dann traf mich eine Erinnerung.
Vor einiger Zeit hatte ich eine Person gesehen, bei Vollmond, wie sie in Richtung der Peitschenden Weide lief, im Schutz der Nacht.
Ich deutete Percy die Richtung und wir liefen, so schnell wir konnten, durch den aufgeweichten Boden.