Achtung Eule!

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Ich ging nun auch in die große Halle und setzte mich an meinen Haustisch. Während ich etwas aß, ließ ich meinen Blick ein wenig umherschweifen. Die Tische waren voll besetzt, viele Grüppchen unterhielten sich angeregt, lachten und einige verließen die Halle auch schon wieder.

Nach der Pause hatten wir Kräuterkunde mit den Hufflepuffs. Ich konnte das Fach nie wirklich leiden, aber das lag keineswegs an Mrs. Sprout, sondern eher daran, dass es mich nicht wirklich interessierte. So zog die Stunde dann relativ schleppend an mir vorbei.

Als wir endlich wieder im Schloss waren, freuten sich alle auf ein wenig Pause, da wir, aufgrund von Astronomie heute Nacht, nur fünf Stunden hatten. Ich beschloss hinunter zum See zu gehen und am Ufer ein wenig zu entspannen.

Ich ließ mich in das weiche Gras sinken und beobachtete den riesigen Kraken dabei, wie er versuchte, ein paar Vögel zu fangen. Ich mochte diesen Platz, ein Baum spendete Schatten vor der Sonne und es war ruhig hier.

Plötzlich hörte ich ein pfeifendes Geräusch, verbunden mit einer Art quieken und etwas Spitzes traf mich an der Schulter. Lloyd rappelte sich gerade auf meinem Schoß auf, als ein Fellknäuel auf mir landete und ich durch die Wucht nun auf dem Boden lag.

Meine Eule hatte sich inzwischen in meinem Umhang versteckt und reckte kurz seinen Schnabel hervor. Das Fellknäuel waren in Wirklichkeit zwei Katzen, welche nun auf mir saßen und interessiert an der Stelle schnupperten, wo Lloyd gerade noch hinausgelunst hatte.

Sie waren wunderschön und besaßen ein längeres Fell. Die eine hatte silbergraue und die andere saphirblaue Augen, welche aus dem sonst weißen Fell hinausstachen. "SAPHIR!" Eine Hufflepuff kam auf mich zugerannt, im Schlepptau hatte sie... Niklas?!

Die Katze mit den blauen Augen schaute auf und tappelte fröhlich zurück zu ihrer, anscheinenden Besitzerin, welche sie sogleich in die Arme schloss. "Stormi? Würdest du dann auch mal herkommen?!" Niklas kam auf mich beziehungsweise auf die Katze zu, welche sich auf meinen Bauch gelegt hatte.

Er hob sie, zu meiner Überraschung, sanft auf seinen Arm und kraulte ihr Ohr. "Das tut mir wirklich leid... Johanna, richtig?" Ich nickte nur und setzte mich wieder gerade hin. Lloyd kam aus seinem Versteck und sprang direkt wieder hinein, als die Katze auf Niklas' Arm anfing zu fauchen.

Hinter ihm tauchte plötzlich auch Percy auf. "Hey, was ist denn hier los?!"
"Stormi ist eventuell gerade hinter einer Eule hinterhergejagt und hat dabei Johanna, zusammen mit Saphir, umgerannt", antwortete Niklas, deutete auf mich und fing an zu Grinsen.

"Das ist nicht witzig!", schmollte ich, fing aber selber an zu Schmunzeln. "Achso, ich sollte euch mal vorstellen. Johanna, Percy, das ist Rose, meine Zwillingsschwester. Also eigentlich heißt sie Rosalie, aber jeder nennt sie nur Rose." Er deutete auf die braunhaarige Hufflepuff, welche einigen Abstand zu uns hielt und ziemlich schüchternd wirkte.

"Cool, ich bin Percy", stellte er sich vor und ging auf Rose zu, um ihr die Hand zu schütteln. "So Leute, was wollen wir jetzt machen? Irgendwelche Vorschläge oder Ideen?", brachte Percy strahlend ein. "Wie wär es, wenn wir einfach erstmal hierbleiben?", schlug Niklas vor.

Da wir alle zustimmten, machte er sich auch schon neben mir breit. "Willst du schon wieder gehen?", fragte ich Rose, welche sich gerade abgewandt hatte und ein paar Schritte Richtung Schloss gegangen war. "Ich will euch nicht weiter stören", sagte diese betrübt.

Plötzlich löste sich Saphir aus ihrem Griff und tappelte dann leichtfüßig zu uns. "Ich glaube, sie ist da anderer Meinung", gab Niklas lachend zu. Ich schaute ihn fragend an. "Saphir ist eine Katze, während mein Stormi ein Kater ist."

Ich musste unwillkürlich lachen. "Wie dem auch sei, bleib ruhig hier.Ich glaube, das stört keinen von uns, oder?", fragte ich in die Runde. Niklas nickte und Percy meinte nur. "Meinetwegen." Sein Blick war auf den See gerichtet und er schien kurzzeitig etwas abwesend, bevor er sich dann zu uns setzte und wieder sein typischen Lächeln aufgesetzt hatte.

Wir unterhielten uns einige Zeit, während die Katzen um unsere Beine wuselten und sich schließlich auf Percys Schoß niederließen. Lloyd saß auf meiner Schulter und beobachtete die Katzen missmutig. "Mensch, Lloyd, jetzt hör' doch mal auf zu schmollen", schmunzelte ich. Zur Antwort bekam ich nur ein eingeschnapptes Fiepen von ihm, was so viel bedeutete wie: "Ich schmolle nicht, deren Schuld!"

Die anderen fingen an zu lachen und auch ich musste schmunzeln. Etwas Abseits von uns standen Braden und seine Freunde und schubsten gerade einen Hufflepuff durch die Gegend. "Passt mal auf...", murmelte Niklas neben mir und zückte seinen Zauberstab. Er ziehlte auf meine Klassenkamerden, der Zweitklässler lag inzwischen ein bis zwei Meter entfernt auf dem Boden, da sie ihn weggeschubbst hatten und flüsterte: "Levicorpus."

Einer von den Fünfen hing nun kopfüber in der Luft und schaukelte hin und her, zu meinem Schreck stellte ich fest, dass Niklas genau Braden getroffen hatte. Dieser grinste, wobei Rose ein total geschocktes Gesicht machte und etwas wie: "Das kannst du doch nicht machen!" oder "Lass ihn wieder runter, das ist gefährlich!" murmelte.

"Mr. Porter, was denken Sie, was sie da tun?" Es war Lupin, welcher nun hinter Niklas stand. "Ach nichts Professor, ich schaue bloß zu, wie Braden ein wenig abhängt."
"Sehr witzig...würden Sie ihn jetzt wieder hinunter lassen?"

Niklas zuckte bloß mit den Schultern und murmelte: "Liberacorpus." Braden fiel schreiend zur Erde und man hörte einen dumpfen Aufschlag. "Für diesen Witz ziehe ich Slytherin 20 Punkte ab."
"Aber Professor, er hat es doch nun einmal verdient! Immerhin kann er ja auch jeden bloßstellen und runtermachen wenn er will!", sagte Percy aufgebracht.

"Mr. Bryant, niemand hat es verdient, reingelegt oder beleidigt zu werden, egal wer es ist." Er schaute kurz zu mir. "Auch wenn Mr. Dawsons Verhalten nicht immer angemessen ist, gibt es ihnen trotzdem nicht das Recht, Selbstjustiz walten zu lassen."

Percy öffnete seinen Mund um etwas zu erwidern. "Ich will nichts mehr von Ihnen hören", unterbrach Lupin seinen Ansatz. "Desweiteren wird Mr. Dawson seine gerechte Strafe noch erhalten, keine Sorge. Aber dies zu dem richtigen Zeitpunkt." Mit diesen Worten wendete er sich ab und wollte gehen.

Ich erwachte aus meiner Art Schock. "Das heißt, Sie und die anderen Professoren werden nichts gegen ihn unternehmen und er kann mich weiterhin fertig machen, so wie es ihm passt?!"
Lupin drehte sich zu mir um und wollte etwas sagen, als ich auch schon aufgesprungen war.

Percy neben mir hatte blitzschnell reagiert und legte eine Hand auf meine Schulter. Die Katzen fauchten, als er so plötzlich aufgesprungen war. "Ist schon gut...", versuchte er mich zu beruhigen. "Nichts ist gut! Er wird mich weiterhin als Zielscheibe nutzen und jetzt, da er weiß, dass ich mit euch Zeit verbringe, wird er auch euch schikanieren und nicht aufhören."

Lupin stand wie angewurzelt da und machte nichts. Ich riss mich aus Percys halber Umarmung und stapfte hinauf zum Schlossportal. Ich hörte von der Seite Braden schreien: "Das kriegst du zurück, Collins!"
Ich hörte Percy und Niklas meinen Namen rufen. Ich blickte über die Schulter und sah, dass die beiden mir hinterherrannten und Rose versuchte mitzukommen. Lupin stand immer noch am gleichen Fleck, den Blick nachdenklich auf den See gerichtet.

You're not alone! (Remus Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt