Ein schrecklicher Tag

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Bereits seit zwei Tagen war er mit seinem zehnjährigen Sohn vor den Templern auf der Flucht.
"Wohin reiten wir, Vater?", fragte der Junge und abwartend blickte er zu dem Mann hinter sich auf.

"Nach Masyaf, Altair. Dort sind wir vor den englischen Bastarden in Sicherheit.", erklärte der in weiß gehüllte Mann und im selben Moment erhöhte er das Tempo seines Pferdes noch ein wenig.

"Ergebt euch, Assassine!", vernahm Umar einen lauten Ruf und entschlossen die Bastarde abzuhängen, trieb er sein Tier noch weiter an.
Plötzlich war ein Surren in der Luft zu hören, doch ehe Umar reagieren konnte, brach das Pferd im vollen Galopp zusammen.
Altair wurde von dem Pferd geworfen und einige Meter entfernt, kam der kleine Junge bewusstlos zum liegen.
Langsam kam das Kind zu sich und etwas verwirrt blickte er sich um. Als er seinen Vater entdeckte, sprang Altair auf und rannte auf den am bodenliegenden Mann zu.
"Vater!", brüllte Altair, kniete sich neben Umar und versuchte ihn wachzurütteln.
"Vater, wacht auf. Bitte Vater.", kam es von dem Jungen und mit jeder Sekunde die verstrich, verzweifelte Altair mehr.
Nach wenigen Augenblicken, schlug Umar vorsichtig seine Augen auf und als Altair dies entdeckte, fiel er seinem Vater erleichtert um den Hals.
"Steht auf.", schluchzte der kleine Junge und eilig zerrte er an Umars Arm.
Umar hörte bereits die Pferdehufen der Templer und sofort versuchte er sich aufzurichten, jedoch sackte er unter starken Schmerzen wieder zusammen.
"Vater!", brüllte Altair nun, während er ihm verzweifelt half.
"Hör mir jetzt gut zu, mein Sohn. Du musst dich in Sicherheit bringen.", kam es von Umar, während die Templer immer näher kamen. Weinend schüttelte Altair den Kopf. Er wollte seinen Vater nicht zurücklassen, doch als auch er die Pferde hörte, blieb ihm nichts anderes übrig und langsam stand er auf.
So schnell ihn seine kleinen Beine trugen, rannte der kleine Junge weg.

"Nun haben wir euch, Assassine.", kam es von einem der Soldaten, als sie den verletzten Mann erreichten.
Sofort sprang er von seinem Pferd und trat auf den in weiß gekleideten Mann zu.
Mit gezogenem Schwert stand der Templer nun vor dem Assassinen und grinsend blickte er auf den Mann herab.
"Was sollen wir mit dem Kind machen, mein Herr?", wurde der Templerführer gefragt und für einen kurzen Moment, wandte Robert seinen Blick zu dem flüchtenden Jungen.
"Schnappt ihn euch. Der Kleine soll dem Assassinen beim sterben zusehen.", befahl der Templerführer und sofort ritten zwei der Soldaten Altair hinterher.
Geschockt schrie Umar auf, was den Templer zum Lachen brachte.

Keuchend rannte Altair weiter, als er plötzlich stolperte. Erschöpft versuchte sich der kleine Junge auf die Beine zu stemmen, als vor ihm jedoch ein Pferd erschien.
Langsam blickte Altair auf und direkt in das Gesicht eines englischen Ritters. Der Mann grinste boshaft, während er von seinem Pferd stieg.
Altair bekam Angst und versuchte vor dem Mann zurück zu weichen, als er jedoch grob von hinten gepackt wurde.
"Wo willst du denn hin, Kleiner?", fragte eine tiefe Männerstimme hinter ihm und von der Angst getrieben, fing Altair an wild um sich zu schlagen.
Der Mann der den Jungen gepackt hatte, fing an zu lachen und gemeinsam mit dem anderen Templer, machte er sich auf den Weg zu Robert zurück.
"Lasst mich sofort runter, Ihr Bastarde!", brüllte Altair, während er weiterhin um sich schlug.
"Stellt ihn auf den Boden und haltet ihn fest und sorgt dafür, dass er auch brav hinsieht, wenn ich den Assassinen töte.", meinte Robert, als er den kleinen Jungen sah. Die Soldaten gehorchten sofort, stellten Altair auf den Boden, sodass er alles genau sehen konnte. Gemeinsam hielten sie ihn fest, während Robert de Sablé seine Klinge hob, um damit Umar den Todesstoß zu versetzen.
Mit einem zufriedenen Grinsen, ließ der Templerführer, die Klinge auf den Assassinen niedersausen.
"VVVVAAATTTTEEEERRRR!!", brüllte Altair, während er mit ansehen musste, wie das Schwert den Leib seines Vaters durchbohrte.
Weinend versuchte sich Altair von den Templern loszureißen, doch gegen die starken Griffe der Männer, hatte er keine Chance.
"Nein, Vater!", schluchzte er und langsam sank er auf die Knie.
Robert zog die Klinge aus der Brust des Toten, säuberte diese an der weißen Robe des Leichnams und steckte das Schwert weg. Mit einem Lächeln im Gesicht, wandte er sich dem kleinen Jungen zu.
"Sei still!", befahl Robert Altair, doch der Junge konnte nicht aufhören zu weinen.
Plötzlich bekam Altair von dem Mann vor sich eine harte Ohrfeige und ängstlich blickte er zu dem Mörder seines Vaters auf.
"Was machen wir jetzt mit dem Bengel?", wollte einer der Soldaten wissen und für einen Moment schien Robert nachzudenken.
"Nehmt ihn mit.", meinte der Templerführer, nach einer Weile und sofort wurde Altair gefesselt und auf eines der Pferde geworfen.
Die Templer wandten ihre Pferde um und ritten dann los.
Altair konnte seine Tränen nicht aufhalten und so weinte er stumm vor sich hin.



Altair und MariaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt