Robert De Sablé

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Ohne sich weiter um den kleinen Jungen zu kümmern, ritten die englischen Soldaten in Richtung Akkon. Dort lag die Templerfestung in der Robert mit seinen Männern stationiert war.
"In wenigen Stunden erreichen wir Akkon.", kam es von einem der Soldaten, doch Altair schien den Mann nicht zu hören, zu tief saß noch der Schock über den Mord an seinem geliebten Vater.
Die Trauer über den Verlust seines Vaters forderte schließlich ihren Tribut und nach wenigen Minuten, war der kleine Junge eingeschlafen.

Sein Traum führte Altair zu seinem Elternhaus, wo er bereits von seinem Vater erwartet wurde. Strahlend rannte der Junge auf Umar zu, warf sich ihm in die Arme und fing an zu weinen.

"Vater! Ich dachte Ihr wärt tot.", schluchzte der kleine Junge, während er sich mit all seiner kindlichen Kraft an die Robe seines Vaters krallte.
Umar legte schweigend seinen Arm um den Jungen.
Das Weinen des Kindes war noch eine ganze Weile zu hören, ehe es leiser wurde und irgendwann ganz verstummte.


Langsam schlug Altair seine Augen auf und sofort wurde er von starken Kopfschmerzen begrüßt, die er durch das ganze weinen bekommen hatte.
Der Junge blickte sich nach seinem Vater um, doch als er diesen nicht fand, stellte er entsetzte fest, dass alles nur ein Traum gewesen war.
"Vater.", dachte sich Altair, was ihn erneut Tränen der Trauer in die Augen trieb.
Altair weigerte sich, erneut zu weinen und entschlossen wischte er sich die Tränen aus den Augen. Dabei stellte der kleine Junge fest, dass man ihm Ketten angelegt hatte.
Nun blickte er auf und sah sich seine Umgebung genauer an.
Die englischen Soldaten hatten den Jungen in eine kleine, dreckige Kerkerzelle gesperrt und ihn dort an die Steinwand, direkt gegenüber der Tür gekettet.
Die Zelle roch nach Tod und Altair lief es eiskalt den Rücken hinunter.
Der kleine Junge bekam Angst und tief im inneren wünschte er sich, dass sein Vater hier wäre, um ihn zu beschützen.
Schnell wurde dem Jungen wieder bewusst, dass man seinen Vater getötet hatte, was ihm zeigte, dass er auf sich allein gestellt war.
Altair versuchte seine Angst loszuwerden indem er sich immer wieder Mut zusprach. Zu seinem Erstaunen funktionierte dies sehr gut, doch als er vor seiner Zelle ein paar Schritte vernahm, kam die Angst zurück.
Der Junge drängte sich so dicht er konnte an die Wand hinter sich und wenige Sekunden später, hörte Altair, wie jemand einen Schlüssel von außen in das Schloss der Tür steckte und diese aufsperrte.
Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und zwei bewaffnete Soldaten betraten die Zelle in der Altair saß.
Mit furchterregender Miene und ohne ein Wort zu sagen, traten die beiden Männer auf den kleinen Jungen zu. Direkt vor ihm blieben sie stehen.
Einer der beiden Soldaten packte Altair grob am Arm, während der andere den Jungen von den Ketten befreite.
Gemeinsam mit dem Jungen verließen die englischen Ritter die Zelle und die unterirdischen Kerkerräume.
"Lasst mich los, Ihr Bastarde!", fing Altair an zu schreien, doch die Männer ignorierten den kleinen Jungen.
"Lasst mich los!", brüllte der Junge weiter, doch erneut reagierten die Soldaten nicht.
Altair fing an zu zappeln und um sich zu tretend, was die Männer nur mit einem bösen Grinsen quittierten.
Die beiden Männer erreichten eine schmale Steintreppe, die nach oben in die Festung führte. Mit dem wild zappelten Jungen stiegen sie diese empor und als sie am Ende der Treppe ankamen, schlugen die Soldaten den Weg zu Robert de Sablé ein.
Auf dem gesamten Weg begegneten ihnen unzählige Wachen.

Robert de Sablé saß in seinem Arbeitszimmer und war gerade dabei eine Nachricht an König Richard zu verfassen, als er durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen wurde.
Wütend über die Störung, blickte der Templerführer auf und bat den Störenfried herein.
Vorsicht wurde die Tür zum Raum geöffnet und als Robert die Männer mit dem Kind entdeckte, verflog seine Wut und ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
"Hier ist der Kleine.", kam es von einem der Soldaten und unsanft, warfen die Templer den Jungen zu Boden.
Der Templerführer erhob sich von seinem Platz hinter dem Schreibtisch und ging auf Altair zu.
Altair war die Angst ins Gesicht geschrieben und voller Furcht blickte er dem Mann vor sich in die Augen.
"Wie ist dein Name, mein Junge?", fragte Robert, doch Altair weigerte sich dem Mann zu antworten.
"Los, antworte mir.", meinte der Ordensführer, doch erneut weigerte sich der kleine Junge.
Wütend über diesen Ungehorsam, trat Robert noch etwas näher an das Kind heran, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich heran.
"Du hast mir zu antworten, wenn ich dich was Frage!", fauchte Robert de Sablé und kurz darauf wiederholte er seine Frage.
"Dafür werdet ihr bezahlen. Eines Tages werde ich euch töten.", drohte Altair trotz seiner Angst.
Bei der Aussage des Jungen, fingen die Templer an zu lachen, doch Altair schwor sich, sich an sein Versprechen zu halten.
"Ich werde dir deinen Ungehorsam schon noch austreiben.", meinte Robert dann, ließ den Jungen unsanft zu Boden fallen und wandte sich dann um.
Der Templer trat hinter seinen Schreibtisch zurück und setzte sich.
"Schafft ihn in die Zelle zurück. Reduziert sein Essen auf Wasser und Brot. Vielleicht lockert ja dass seine Zunge.", wies der Ordensführer den beiden Soldaten an, während er sich wieder auf seinen Stuhl setzte.
"Jawohl, Herr.", kam es von den beiden Männern und sofort packten sie Altair.
Mit dem Jungen verließen sie das Arbeitszimmer von Robert und machten sich auf den Weg zurück in die Kerkerräume.
Bei der Zelle des Jungen angekommen, öffneten sie die Tür und traten ein.
Die beiden Soldaten legten Altair die Ketten wieder an, verließen dann den Raum und schlossen ab.

Nun war der Junge wieder alleine in der dreckigen und kleinen Zelle. Altair hatte Angst, er hatte Angst davor, was die Templer mit ihm machen würden und ohne es verhindern zu können, fing er an zu weinen.
"Vater.", schluchzte er immer wieder vor sich hin, während er sich gleichzeitig wünschte, dass sein Vater bei ihm wäre.
Altair schloss weinend die Augen und kurz darauf war er erschöpft eingeschlafen.



Altair und MariaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt