Altairs Geständnis

8 1 2
                                    

Maria saß auf dem Rücken ihres Pferdes und ritt neben Robert her.
„Das war gute Arbeit, Maria.“, lobte der Templerführer die junge Frau zufrieden, doch diese hörte ihrem Meister gar nicht zu. Zu sehr war sie mit ihren Gedanken beschäftigt.
Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Altair zurück.
„Hör auf an ihn zu denken.“, tadelte sich die junge Templerin in Gedanken, als sie plötzlich einen Stich ins Herz bekam.
Leise stöhnte die junge Frau auf und rieb sich mit der Hand über die schmerzende Stelle.
„Es ist alles nach Plan verlaufen. Die Assassinen haben viele Todesopfer zu beklagen und Altair wird ebenfalls sterben.“, hörte sie die Stimme ihres Meisters und für einen Moment blickte sie ihn an.
„Wenn wir in der Festung angekommen sind, gibt es erst einmal ein großes Fest. Der Sieg über diese Bastarde muss gebührend gefeiert werden.“, beschloss Robert und fing dann an zu lachen.
Schweigend blickte Maria ihren Meister an, während sie weiter ritten.

Irgendwann war Altair vor Erschöpfung eingeschlafen, doch als die Tür zu seiner Zelle aufgeschlagen wurde, wurde er aus seinem Schlaf gerissen.
Erschrocken blickte sich der junge Mann um und als er Al Mualim entdeckte, bekam er es mit der Angst zu tun.
Wütend trat der Assassinenführer, gefolgt von drei Assassinen auf den Gefangenen zu und direkt vor ihm blieb der alte Mann stehen.
Altair wollte vor dem Meister der Assassinen zurückweichen, doch dieser hinderte ihn daran.
„Warum habt ihr das getan?“, wollte Al Mualim von dem jungen Mann wissen und abwartend blickte er Altair an.
Der alte Mann wusste, dass Altair nicht ohne Grund so gehandelt hatte. Seit der Sohn von Umar hier aufgetaucht war, hatte der Assassinenführer ihn nicht aus den Augen gelassen. Al Mualim wusste, dass Altair etwas verheimlichte, doch er wusste nicht was es war.
Altair schämte sich für seine Tat und so blickte er starr auf den kalten Kerkerboden.
„Kommt, redet mit mir. Warum habt ihr das getan?“, wollte Al Mualim von dem jungen Mann wissen und langsam hob Altair seinen Blick.
„Ist der Grund für meinen Verrat wirklich noch von Bedeutung? Warum tötet Ihr mich nicht einfach?“, fragte Altair den Meister der Assassinen und traurig blickte er diesen an.
„Wollt Ihr denn sterben?“, kam es nun von Al Mualim und abwartend sah er den Gefangenen an.
Natürlich wollte der junge Mann nicht sterben und so verneinte er die Frage des alten Mannes kopfschüttelnd.
„Nun dann erzählt mir, was euch dazu getrieben hat uns zu verraten.“, sprach der Assassinenführer weiter.
Altair dachte einen Moment lang nach und kurz darauf hatte er sich entschlossen, dem alten Mann alles zu erzählen.
„Ich werde euch alles sagen, aber ich möchte, dass Omar dabei ist.“, wandte sich Altair nun an den Alten und Al Mualim nickte sofort, ehe er einen seiner Begleiter aus dem Raum schickte und nach Omar verlangte.

Bereits nach wenigen Minuten, kam der Assassine zusammen mit Omar in den Raum zurück und als dieser Altair entdeckte, flammte seine Wut auf den jungen Mann erneut auf.
„Ihr habt nach mir verlangt, Meister?“, wandte sich Omar an den Assassinenführer, um nicht auf Altair loszugehen.
„Nicht ich habe nach euch verlangt, mein Sohn. Altair wollte euch sehen.“, entgegnete der alte Mann, doch Omar wollte mit Umars Sohn nichts mehr zu tun haben.
„Tut mir Leid Meister, doch mit dem Mörder meiner Familie will ich nicht reden.“, meinte Omar hasserfüllt und im selben Moment wandte er sich um. Der Assassinen wollte gerade die Zelle verlassen, als Altair ihn jedoch aufhielt.
„Wartet Omar…. Bitte.“, bat Altair, doch Omar ignorierte ihn. Wenige Sekunden später, hatte der ältere Assassine die Zelle bereits wieder verlassen.
Enttäuscht darüber blickte Altair zu Boden, doch er konnte dies seinem ehemaligen Freund nicht verübeln.
„Nun erzähl uns warum du die Bruderschaft verraten hast.“, wandte sich Al Mualim nun wieder an Altair und dieser nickte nur stumm.
Immer wieder blickte der junge Mann zwischen den anwesenden Assassinen und dessen Meister hin und her, ehe er anfing zu erzählen.
„Als ich noch ein kleiner Junge war, befand sich mein Vater mit mir auf der Flucht vor den Templern. Doch es dauerte nicht lange, da hatten sie uns eingeholt und dafür gesorgt, dass mein Vater und ich vom Pferd fielen.“, begann Altair nach einigen Sekunden mit seiner Geschichte und bereits bei den ersten Worten, spürte er wie sich ihm seine Kehle zuschnürte.
„Bei dem Sturz hatte sich mein Vater verletzt und ich wollte zu ihm, um ihm zu helfen, doch er schickte mich weg. Ich wusste nicht was ich machen sollte, doch als ich die Templer sah, rannte ich. Ich kam jedoch nicht weit, als mich die Männer auch schon gefangen hatten und mich zwangen beim Mord meines Vaters zuzusehen. Ich habe versucht mich zu wehren und schrie aus vollem Hals, doch die Männer ignorierten dies und nahmen mich mit.“, fuhr Altair fort.
„Die ersten paar Tage versuchte ich mich noch gegen die Männer zu wehren, doch als mir Robert Reitunterricht und den Schwertkampf beibringen wollte, war ich so begeistert davon, dass mir alles andere egal war und mit der Zeit hatte ich den Mord an meinem Vater vergessen. Ich..Ich war doch nur ein Kind. Ich hatte keinen Freund, außer James. Er war der einzige der mit mir gespielt und mich beschützt hat. So wuchs ich bei den Templern auf und als ich alt genug war, beschloss James mir alles über meinen Vater zu erzählen.“, sprach Altair weiter und aufmerksam hörten die Assassinen ihm zu.
"Als mir James alles erzählt hatte, war ich so wütend auf Robert, dass ich zu ihm gegangen bin, um ihn zur Rede zu stellen.", sprach Altair weiter und immer wieder sah er die Männer vor sich an.
"Daraufhin ließ mich Robert in den Kerker werfen. Er wollte, dass ich euch verrate, doch ich weigerte mich, bis er mir jedoch mit dem Tod von James drohte.", beendete Altair seine Geschichte und langsam liefen ihm Tränen übers Gesicht.
"Ich hatte doch keine Wahl.", entschuldigte sich Altair weinend, als er plötzlich sein Gesicht in seinen Händen vergrub.

Robert und Maria waren nicht mehr weit von Zuhause entfernt und als Maria die Templerfestung erkannte, trieb sie ihr Pferd zum vollen Galopp an.
Bei der Templerfestung angekommen, drosselte Maria das Tempo ihres Pferdes und noch ehe das Tier anhielt, sprang sie bereits aus dem Sattel.
Lobend fuhr sie dem Tier über den Hals und führte es dann in den Stall und in die Box.
Dort übergab sie das Pferd einem Stallburschen, ehe sie sich umwandte und in die Templerfestung ging.
Mit schnellen Schritten, machte sich die junge Frau auf den Weg in ihr Gemach, um sich von der langen Reise zu erholen.

„Wie kann Al Mualim diesem Verräter überhaupt noch zuhören? Dieser Mistkerl verdient den Tot.“, dachte sich Omar wütend und im selben Moment rammte er seine Faust gegen die Festungswand.

Der Meister der Assassinen blickte ohne eine Miene zu verziehen auf Altair herab und dachte darüber nach, was er nun mit dem Verräter anstellen sollte.
„Es tut mir leid.“, wiederholte Altair immer wider, doch er wusste dass ihm diese Worte nicht mehr halfen.
„Bei Sonnenaufgang wird er ausgepeitscht. 30 Hiebe sollten genügen.“, befahl der Meister seinen Männern nach einigen Minuten und ohne auf Altairs Entschuldigung einzugehen wandte er sich um und verließ die Zelle.
Auch die Assassinen wandten sich um und ließen Altair alleine zurück.

Altair und MariaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt