Kapitel VI

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Fünf Jahre später...

»Ach, komm schon, Hermine. Nur ganz kurz!«, bettelt Ron, der mir wie ein Hund nachdackelt, während ich von Bücherregal zu Bücherregal gehe. »Nein, Ron!«, sage ich deutlich, weshalb er beleidigt schnaubt. »Gemeine Slytherin!«

Ich verdrehe die Augen. In den letzten Jahren ist Vieles passiert. Harry hat Voldemort verjagt, Ginny wäre im zweiten Jahr beinahe gestorben – ebenfalls wegen Voldemort, diesmal jedoch durch sein Sechszehnjähriges Ich, Tom Riddle –, wir haben herausgefunden, dass Harry mit dem dunklen Lord verbunden ist, haben erfahren, dass Sirius Black, welcher aus Askaban ausgebrochen ist, sein Patenonkel ist, das trimagische Turnier fand statt, Voldemort ist wieder auferstanden, letztes Jahr gründeten wir Dumbledores Armee und Sirius wurde von seiner Cousine getötet.

Wie wir es damals geahnt haben – die Ruhe vor dem jahrelangen Sturm.

Die Blicke, welche Dumbledore mir früher immer zuwarf, sind auch heute noch geblieben, der Fremde jedoch ist nie wieder aufgetaucht. Merkwürdig.

Nun beginnt das sechste Schuljahr und ich habe die ganze Geheimnistuerei satt! In mir hat sich eine merkwürdige Dunkelheit gebildet, welche ich vor allem an meiner Magie erkenne. Auch Harry sagte mir, dass etwas Dunkles in meiner Magie liegt, etwas Außergewöhnliches. Nun werde ich dieses Jahr nutzen, um meine Fragen zu beantworten und die vielen Rätsel zu lösen.

»Ron, ich weiß ganz genau, was du fragen willst! Meine Antwort lautet nein. Immer noch.«, mache ich ihm weis und nehme das nächste Buch auf meinen Arm.

»Bitte, Hermine, es ist mir wichtig. Dieser Traum verfolgt mich seit Nächten, immer wieder wird das Gleiche gesagt, aber eben auf Parsel! Und du beherrschst diese Sprache!«, sagt Ron, sofort funkle ich ihn wütend an, er verstummt.

»Ron, du weißt ganz genau, dass du das nicht so rumposaunen sollst!«, knurre ich, als ich die Bücher auf einem Tisch abstelle und mich auf einem Stuhl niederlasse. Ron schreitet einfach aus der Bibliothek. Er kann ja so launisch sein.

Lächelnd legt Peyton mir ihre Hand auf die Schulter, als ich ein paar Stunden später in unserem Zimmer ankomme.
»Dumbledore hat mich vorher kurz aufgehalten, er sagte mir, dass er dich sprechen will. In seinem Büro. Sobald du kannst. Er sah ziemlich ernst aus, wenn du mich fragst...«, teilt sie mir mir, sofort runzle ich die Stirn.

»Gut, dann... dann werde ich ihn wohl nicht länger warten lassen, hm?«, zucke ich mit den Schultern, stelle schnell meine Tasche ab und begebe mich zu Dumbledores Büro, auf dem Weg begegne ich jedoch Malfoy, der mit einem emotionslosen Blick auf mich zukommt. Was will er denn jetzt?

»Granger.«, sagt er ruhig, mustert mich von Kopf bis Fuß. »Malfoy.«, entgegne ich knapp. Als ich ihm dann in seine grauen Augen schaue, bleibt mir beinahe die Luft weg. So viele Emotionen erkenne ich auf einmal in ihnen, vor allem negative. Angst, Verzweiflung, Trauer und... Respekt?

»Ist... Was willst du?«
Der Blonde seufzt, fährt sich über sein erschöpft aussehendes Gesicht und geht schließlich einen Schritt auf mich zu, sofort trete ich zurück.

»Können wir nachher... reden?«, fragt er leise, mein Atem stockt. Er will mit mir reden? Was ist denn mit ihm in den Sommerferien geschehen?
Ich runzle die Stirn. »Ich denke nicht, dass –«
»Bitte.« Mir klappt der Mund auf. Er hat Bitte gesagt... »Na schön.«

Tief In Der Dunkelheit | ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt