Überraschung!

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Wir gingen zusammen die Treppe hoch und gingen jeweils in unsere Zimmer, um uns fertig zu machen. Als Maddie umgezogen war kam sie wieder in mein Zimmer gerannt. Wortwörtlich, denn sie knallte meine Tür zu und war komplett außer Atem.

Schnaufend ließ sie sich auf mein Bett fallen und schloss die Augen. „Was machen wir jetzt?“, murmelte sie in mein Kissen. Ich zuckte mit den Schultern, was sie allerdings nicht sah. Mit Anlauf schmiss ich mich neben sie und legte einen Arm auf ihren Rücken.

Sie drehte ihren Kopf und sah mich an. Mal wieder fiel mir auf, dass sie unterschiedliche Augenfarben hatte. Immer wieder faszinierend.

Sie rückte näher an mich ran und legte ihren Kopf in meine Halsbeuge. Ihr Atem kitzelte an meinem Hals, aber es war aushaltsam.  Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Wir lagen bis fast Mitternacht einfach nur nebeneinander und keiner sagte ein Wort. „Ich geh ins Bett.“, verkündete Maddie verschlafen und machte sich auch gleich auf den Weg in ihr Zimmer.

Ich ging nochmal ins Bad, putzte Zähne und legte mich dann zu Bett. Ich ließ allerdings meine Lichterkette an, weil die war „so weit weg“, ich hätte nochmal aufstehen müssen und so nh.

Ich war kurz vorm Einschlafen, als meine Tür plötzlich leise aufging und kurz danach jemand neben mir im Bett lag. Langsam drehte ich mich um und sah Maddie an.

„Naaaa, hattest wohl Angst?“, versuchte ich sie aufzuziehen.

„Ne, ich hab nur meinen Bruder vermisst.“, sie küsste meine Nase, drehte sich weg und klaute mir meine Decke. Frech war sie ja…

Ich zog wieder ein Stück Decke zu mir und schlief auch relativ bald ein. Natürlich nicht vor Maddie, die hätte mir was gehustet, wenn sie dann da alleine wach gelegen hätte.

Maddison Sicht:

Als ich morgens aufwachte lag ich bei Hannes im Arm. Ohne Rücksicht auf ihn streckte ich mich erstmal. Er wachte nicht auf, also beschloss ich mal aufzustehen und das Fenster zu öffnen. War eh schon fast Mittagszeit.

Ich lief zum Fenster und kam an seinem Schreibtisch vorbei, eigentlich ignorierte ich ihn, bis mir eine rote Mappe ins Auge stach. Vorne standen unsere Namen drauf, aber mit einem anderen Nachnamen.

Ich runzelte meine Stirn und trat näher an den Tisch, gerade als ich nach der Mappe greifen wollte sagte Hannes „Guten Morgen.“. Ich schreckte zurück und stammelte: „Ähhh…H-Hi.“

Ich lief schnell zum Fenster, schob die Vorhänge beiseite und riss es auf. Ich atmete tief die frische Luft ein und drehte mich dann vorsichtig zu Hannes um, der sich gerade reckte.

„Ich hab Hunger. Machen wir Frühstück?“, fragte er mich und ich nickte nachdenklich. Ich wollte unbedingt wissen, was das für eine Mappe war.

Aber Hunger hatte ich auch, also vergaß ich das rote Ding schnell und lief in die Küche. Ich machte uns Natur-Jogurt mit Früchten und ein bisschen Honig, sowie gehackten Mandeln.

Das Essen verlief schweigend, bis ich die Stille unterbrach: „Was ist das für eine Mappe?“

„Was meinst du?“

„Die Rote auf deinem Schreibtisch.“

„Das ist für die Schule.“

„Aber da stehen unsere Namen drauf, aber andere Nachnamen. Außerdem gehen wir gar nicht in die Schule.“

„Ist ein ausgedachtes Projekt. Steht in meinem Ordner bei Kunst. So nh Geschichte schreiben und ausdenken und so.“

„Echt? Bei mir steht das nicht.“

AußenseiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt