Er geht

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Er drehte seinen Kopf und sah mich belustigt an. „Soso, ich bringe dich also durcheinander wenn ich ohne Shirt hier stehe, hm?", fragte er. „Nein, ich hab uhm...an dir vorbei auf das Bild da hinten geguckt", beste Ausrede ever...
Er nickte ernst und ich wollte mich aus der Situation retten, indem ich sagte: „Ich geh auch duschen." „Du hast gar keine Klamotten mit." „Dann nehm ich welche von dir." Er grinste und zeigte auf seinen Kleiderschrank. Ich ging hin und suchte mir ein T-Shirt und eine Jogginghose raus. Dann lief ich ins Bad und duschte mich schnell. Als ich dann das Shirt anhatte stellte ich fest, dass es mir bis zu den Knien ging und so beschloss ich, es als Nachthemd umzufunktionieren. Als ich dann gerade wieder in Marcus Zimmer gehen wollte kam Emma aus dem Ihren und sah mich müde an. „Ich hab schlecht geträumt." „Soll ich dir was vorlesen?" „Kannst du auch mit mir kuscheln?" „Na klar" Ich nahm sie auf den Arm und brachte sie wieder ins Bett, dort kuschelte sie sich an mich und ich las ihr Cinderella vor. Nachdem sie eingeschlafen war gab ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn und schlich mich raus.
Ich öffnete Macs Zimmertür leise und sah zum Schreibtisch. Er redete immer noch mit Samantha.
Ich trat ein und er sah mich an. Ich ging langsam auf ihn zu und stellte mich neben ihn, sodass ich Sammy auch sehen konnte. „So Maddie, erst du und jetzt Mac. Ihr bringt euch beide voll aus dem Konzept. Wenn ihr zusammen in einem Raum seid, konzentriert ihr euch nie! Ich leg jetzt auf. Machts guhuuuuuut!" Sie legte auf. Ich sah zu Marcus, der jetzt genauso rot war, wie ich. Er hatte inzwischen ein T-Shirt angezogen und seine Hose aus, er schlief in Shirt und Boxershorts. „Öhm...wenn sie es keinem sagt, dann sagen wir das auch keinem, ja?" Ich nickte nur. Dann lief ich zu seinem Bett und ließ mich drauffallen. Ich machte die Nachttischlampe an und er machte das Licht im Zimmer aus und kam dann auch. Ich kuschelte mich ins Kissen und unter die Decke. Er legte sich dazu und griff über mich um die Lampe auszumachen, allerdings verlor er dabei das Gleichgewicht und fiel halb auf mich drauf. „Ähh, sorry." „Alles gut. Aber hast du gesehen, du bist nicht allein. Tinus, Emma und deine Eltern haben sich voll Sorgen um dich heute gemacht!"
„Ja, aber das war ja auch was anderes..."
„Wieso?"
„Ich war ja den ganzen Tag weg. Sonst war ich ja hier und keinen hats gejuckt."
„Na, aber sie haben gemerkt, dass du weg warst, also haben sie ja damit gerechnet, dass du kommst, bist du nicht also haben sie sich gesorgt. Außerdem, wenn du so alleine bist, wer hat denn dann den ganzen Tag mit dir verbracht?"
„Hm ja, so ein kleines echt nerviges Mädchen."
„Hallo?" Ich schlug ihm gegen die Schulter.
„Und aggressiv ist sie auch noch!"
„Na schönen Dank auch!"
Er nahm mich in den Arm und zerdrückte mich fast. „Awww, nicht beleidigt sein!", nuschelte er in meine Haare. „Mac, du zerdrückst mich!", japste ich, denn er vergaß manchmal, dass er viel stärker war als ich. Also das ist ja keine Kunst, aber sterben wollte ich noch nicht. Er ließ etwas locker, blieb mir aber nahe und irgendwie störte es mich überhaupt nicht. Ich kuschelte mich an ihn ran und schlief auch relativ schnell ein.
Mein Handy klingelte und zerstörte meinen schönen Traum! Ich hasste diese Person, die mich anrief.
Ich ging ran und murmelte irgendwas wie Hallo oder so.
„Maddie, ich ähm,...also wir müssen reden.", es war Charlie.
Ich nickte. „Bist du noch da?", fragte er. „Ah sorry, ich hab genickt, ganz vergessen, dass du das ja net sehen kannst. Ja was ist denn los. Oder. Warte mal nh Sekunde.", antwortete ich. Marcus schlief noch wie ein Baby neben mir, ich wollte ihn nicht wecken, also schlich ich nach drüben in Tinus Zimmer. „Ok, kannst loslegen!"
„Okay, also Leo hat mich gerade angerufen, wir haben morgen ein Privatkonzert und ich muss da hin..."
„Ich soll dann also auf Brooke aufpassen?"
„Wäre das denn okay für dich?"
„Ja klar. Das ist morgen hm. Wann soll ich sie abholen?"
„Würde jetzt gehen?"
„Bin gleich da." Ich legte auf und sah auf die Uhr. Es war nachts um drei! Was man nicht alles macht...
Ich lief schnell in den Flur und zog mir meine Schuhe an, im Dunkeln konnte ich meine Jacke nicht sehen, also nahm ich irgendeine. Sie war etwas zu groß und als ich nach draußen trat, in das Licht der Straßenlaterne sah ich, dass es Martinus seine ist. Mir war kalt und ich merkte, dass ich ja keine Hose anhatte. Facepalm, aber ich lief weiter und kam bald bei Charlie an. Er machte mir die Tür auf, und sah an mir runter. Ich drückte ihn zur Seite, denn ich wollte ins Haus und nicht hier erfrieren. „Ist das nicht ein bisschen kurzer Schlafanzug für den Februar?" „Charlie, das ist kein Schlafanzug und nein, vorhin im Bett war mir warm, ahnt ja keiner dass man nachts um drei aus dem Haus geht um die kleine Schwester des Freundes abzuholen. Ich nehme sie auf den Arm, den Rollstuhl holen wir morgen ab, ok?"
„Also 1. Aber Tinus schläft doch bei dir, da kannst du doch nicht so rumlaufen! Und 2. Ja ist ok. Ich hole sie gleich."
„Ja, der ist bei mir, aber da hab ich ja nicht geschlafen, ich war bei Marcus und Emma." Er sah mich böse an.
„Und dann rennst du so rum? Nur im T-Shirt und dann noch nicht mal ein Eigenes!"
„Ich hatte nichts Anderes dabei."
„Du weißt schon, dass Marcus ein Junge ist, oder?"
„Ja und?"
„Ja, wer weiß, was er mit dir macht, wenn du halbnackt und extrem heiß an ihm vorbei rennst!" „Charlie! Er ist doch kein Vergewaltiger!"
„Aber du pennst auf dem Sofa, oder?"
„Nein."
„Toll..."
„Wir sind echt nur Freunde, mach dir keine Sorgen, ich liebe nur dich!"
Ich küsste ihn auf den Mund und er erwiderte sofort. „Ich liebe dich auch." Ich nickte mit dem Kopf Richtung Wohnzimmer und er lief los und kam gleich darauf mit Brooke auf dem Amr wieder. Ich nahm sie ihm ab und wollte gerade gehen, als er noch sagte: „Danke. Was würde ich nur ohne dich machen?" Ich lächelte und lief mit ihr auf dem Arm zurück. Dort angekommen zog ich mir die Schuhe und die Jacke aus, dann ihr und ich brachte sie hoch zu Emma ins Zimmer. „Psst, Emma wach auf." Ich stupste sie leicht an und sie wachte langsam auf und sah uns an. „Schläft Brooke heute hier?" „Wenn du nichts dagegen hast.", antwortete Brooke für mich. Emma rutschte breit grinsend zur Seite und ich legte Brooke mit zu ihr ins Bett. „So Mädels, jetzt wird aber geschlafen, quatschen könnt ihr morgen, ja?" Sie nickten beide und kicherten. „Gute Nacht ihr beiden!" Ich gab beiden noch ein Küsschen. „Nacht Maddie!", sagten beide im Chor. Ich lächelte nochmal müde und kroch dann wieder zu Mac unter die Bettdecke. Ich war so hundemüde! Marcus hatte von alle dem nichts mitbekommen und lag immer noch friedlich schlafend neben mir.

„Maddie?" Was war denn jetzt schon wieder los? Ich öffnete langsam meine Augen, nur um gleich darauf zu sterben, weil es so hell im Zimmer war. Ich blinzelte ein paar Mal und blickte mich dann um. Mac schlief immer noch, aber Emma stand am Bett und stupste mich an.
„Was ist denn los?", fragte ich sie. „Brooke muss mal auf die Toilette." Ich nickte und stand auf. Emma kam mit mir mit und ich brachte Brooke auf Toilette, Emma wartete in ihrem Zimmer.
„Wollt ihr noch im Bett liegen bleiben oder schon aufstehen?", fragte ich die Beiden Kleinen.
Sie sahen sich an und grinsten: „Na im Bett liegen!"
Ich nickte lachend und ging dann wieder in Marcus Zimmer. Er schlief immer noch. Man könnte denken, er sei ein Stein...der bekam echt nichts mit! Ich war immer noch ziemlich müde, also legte ich mich wieder hin. Doch davon wachte Mac auf und sah mich müde und verschlafen an.
„Du siehst fertig aus...", stellte er besorgt fest.
„Mir geht es auch nicht ganz so gut, aber ich bin nur müde. Alles gut!" Ich zwang mir ein Lächeln auf und er nahm mich in den Arm. Ich schlief sofort wieder ein.
Als er mich weckte war ich gleich viel wacher, als vorhin und fühlte mich besser, also stand ich auf und ging Zähne putzen. Dann lief ich zu Emma ins Zimmer und nahm Brooke auf den Arm, Emma lief uns hinterher und wie jeden Tag führte uns der Weg in die Küche. Die Kleinen setzten sich an den Tisch und ich begann Frühstück zu machen. Auf dem Tisch lag ein Zettel, dass Anne und Erik erst gegen 16 Uhr heute kommen würden, weil es wohl Probleme bei irgendwas gab. Morgen würde Sammy wieder zurück nach Deutschland müssen, weshalb wir heute alle zusammen was unternehmen wollten. Mac kam die Treppe runter und schien überrascht Brooke hier zu sehen. Ach stimmt, die hatte ich ja nachts um drei durchs Dorf getragen und da hat er, wie vermutlich alle anderen auch, geschlafen und friedlich im Bett gelegen.
„Erklär ich dir nachher. Setz dich!"
Er gehorchte und ich deckte weiter. Nach dem Frühstück zog ich mir die Jogginghose an und ging zum Ferienhaus um Brookes Klamotten und so zu holen, Marcus passte auf die beiden auf. Es war erst um 10 Uhr in der Früh, sodass ich davon ausging, dass Tilly, Hannes, Sammy und Martinus noch schliefen. Als ich wieder zurück war lagen die drei auf dem Sofa und waren nochmal eingeschlafen. Vorsichtig weckte ich Brooke, dann gingen wir ins Bad und zogen sie um und machten sie fertig, dann legte ich sie zu den Anderen zurück und machte mich selbst frisch, zog einen Hoodie von Marcus an und die gestern gekaufte Leggins.
Dann ging ich auch ins Wohnzimmer und machte ein Bild von den Dreien. Marcus und Emma hatten sich bereits fertig gemacht, als ich weg war. Ich schrieb Tinus, dass er sich melden sollte, wenn sie alle so weit waren. Dann noch eine viel Glück-Nachricht an Charlie und ich setzte mich auch aufs Sofa. Emma drehte sich im Schlaf um und lag jetzt bei mir in den Armen.
So lagen wir eine halbe Stunde da, Brooke, Emma und Mac schlafend, ich wach und gelangweilt. Dann klingelte mein Handy leise...

AußenseiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt