Gefühle

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„Weil es nicht das ist, was du denkst.“

„Was ist es dann?“

Ich sah sie an und brachte es fast nicht übers Herz ihr die Wahrheit zu sagen, aber ich wusste, ich müsste. Je schneller, desto besser. Also presste ich zwischen meinen Lippen ein: „Sie ritzt sich!“ hervor und sah Sarah dabei aber nicht an.

„Was?“, hauchte sie gegen ihren Cappuccino und sah mich eindringlich an. „Ja verdammt! Sie ritzt sich. Und den Narben nach zu urteilen schon ziemlich lange…Sarah, was sollen wir machen?“

Jetzt sah ich sie an. Genau in ihre Augen, die genau das ausstrahlten, was ich fühlte. Verzweiflung.

„Ich…ich weiß es nicht.“

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Wir haben noch lange überlegt und haben auch eine Idee gehabt, fehlte nur noch die Umsetzung.

Nachdem alles besprochen und geplant war ging ich wieder nach Hause. Auf dem Weg war ich so in Gedanken, dass ich an meinem Haus vorbei lief. Ich merkte es erst, als ich am Spielplatz ankam.

Genervt drehte ich wieder um und lief zurück. Ich zog schnell meine Klamotten aus und lief in mein Zimmer. Marcus war hier nirgends und Hannes auch nicht, also ging ich davon aus, dass die beiden noch zockten. Ich setzte mich vor meinen PC und rief Sammy über Skype an. Sie nahm auch sofort ab.

Ich brauchte sie einfach zum Reden. Ich erzählte ihr alles. Bis auf das Anna sich ritzt, aber, dass ich mit Mac geschlafen habe, dass Sarah hergezogen ist und dass Tilly wieder weg ist.

Sie hörte mir aufmerksam zu und erst, als ich von Macs und meinen Spielchen erzählte unterbrach sie mich. Zwar nicht mit Worten, aber ihre Blicke sagten alles. Doppelkinn yk? Irgendwie ließ mich die Sache mit Anna doch nicht so kalt, wie ich dachte. Im Gegenteil, es machte mich regelrecht fertig. Und dann das Andere. Hannes…

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Marcus in mein Zimmer gerannt kam. Er kam auf mich zu und nahm mich hoch, setzte sich auf den Stuhl und mich auf seinen Schoß. Ohne ein Wort zu sagen legte er einfach auf.

Empört drehte ich mich zu ihm um. „Hallo geht´s noch?!“, motzte ich ihn auch direkt an, doch er lachte nur leicht auf. Wütend funkelte ich ihn an, aber er zog einen Schmollmund und dem kann man einfach nicht lange böse sein, weshalb ich jetzt lachen musste.

„Hannes macht Abendbrot.“

„Was gibt es denn?“

„Irgend so einen Nudelauflauf hat er gesagt.“

„Er kocht?“

„Ja.“

„Oh Gott, meine Küche!!!!“ Ich sprang auf und lief so schnell ich konnte nach unten. Aus der Küche kam unerwarteterweise keine dunkle Rauchwolke oder irgendein Gestank. Erleichtert lief ich rein. Hannes stand am Herd und…telefonierte?

„Hannes!“, sagte ich laut und schnell. Er zuckte zusammen, drehte sich um und ließ fast sein Handy fallen. Etwas verlegen grinste er mich an. Ich nahm sein Handy und sah, dass er mit Tilly telefonierte.

„Hallo Tilly! Wie geht es dir?“

Hannes Sicht

Ich hatte keine Ahnung mehr, wie wir damals den Auflauf gemacht hatten, deswegen hatte ich Tilly angerufen. Sie hatte mir alles erklärt und eigentlich waren wir schon in andere Gesprächsthemen abgerutscht.

Meine herzallerliebste Schwester latschte jetzt fröhlich plappernd aus der Küche, mit meinem Handy am Ohr, mit meiner Freundin in der Leitung! Die regt mich so auf…

AußenseiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt