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Ich schaute mich im Dunkeln um. Überall standen Gruppen von Menschen. Viele davon waren besoffen. Da sah ich einen Mann alleine gegen eine Mauer gelehnt stehen.

Er zog gerade an einer Zigarette und schaute sich ebenfalls um.
Langsamen Schrittes ging ich auf ihn zu.

"Entschuldigung?", sprach ich den Mann an, als er nur noch ein paar Meter von mir entfernt war. Er schaute mich an, guckte dann aber desinteressiert wieder in eine andere Richtung.

Kurz vor ihm blieb ich stehen. "Können Sie mir vielleicht helfen?", fragte ich in der Hoffnung er würde sich vielleicht zu mir drehen. Allerdings blieb er die ganze Zeit nur da stehen und blickte sturr gerade aus. Er schien genervt zu sein.

"Ich hab mich verlaufen und mein Akku ist leer.", wieder keine Reaktion.

"Ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht helfen?", wiederholte ich unsicher. Und endlich drehte er sich nun zu mir. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt mit Sicherheit tot umgefallen.

"Wieso fragst du mich das denn?", motzte er mich an und zog wieder an seiner Zigarette.

Nun noch mehr verunsichert stotterte ich ihm eine Antwort, dass ich ja nich wüsste, wen ich sonst hätte fragen sollen.

"Du kommst doch sicherlich vom Festival oder?", fragte er mich und deutete auf den Platz hinter mir.

"Ehm.. Ne. Ich versteh gar nich', warum man sich so 'ne scheiß Musik überhaupt anhört. Ich-"

"Also bist du kein Rap Fan?" unterbrach er mich, jetzt sichtlich interessiert. Darauf antwortete ich nur mit einem verwirrten 'Nein' und fragte ihn daraufhin, ob er mir denn jetzt helfen könne oder nicht.

"Was krieg ich denn dafür?", fragte er mich nun mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht und schnippste seine Kippe weg, nachdem er das letzte mal dran gezogen hat.

"Dann such' ich mir woanders Hilfe", sagte ich und wollte grade weggehen, als er mich am Arm fest hielt.

Er fragte mich, wo ich denn überhaupt hin wollte. Als ich ihm erzählte, dass mein Ziel das nächste Hotel war, meinte er nur: "Da muss ich zufällig auch grade hin." Und zog mich mit sich.

"Ich bin übrigens Tim", sagte er als ich dann neben ihm her lief.

"Saskia."

Wahrscheinlich hätte ich Angst haben sollen, mitten in der Nacht mit einem fremden Mann mit zu laufen. Allerdings fande ich es dann doch ganz angenehm mit ihm zu reden.

Nach zehn Minuten standen wir dann vor dem, mir nur allzu bekannten, Hotel.

Zufälligerweise waren unsere Zimmer direkt neben einander.

"Dann warst du gestern Nacht also der, der hier so'n Lärm gemacht hat?", fragte ich ihn entgeistert.

"Nich' ganz. Aber mein Kumpel Basti wird manchmal ein bisschen ungemütlich, so spät nachts", lachte er, da ging auch schon seine Tür auf und ein Mann kam raus.

"Tim, da bist du ja. Jetz beeil dich mal, man. Der Auftritt is' schon in 15 Minuten" und dann verschwand dieser auch wieder.

"Auftritt?", fragte ich verwirrt.

"Ja, wir sind die, die die scheiß Musik machen", lachte er und zuckte mit den Schultern. "Willst du zuhören?", fragte er daraufhin und ohne, dass ich antworten konnte, verschwand er im Zimmer und kam kurze Zeit später mit 'nem Kugelschreiber in der Hand wieder. Er nahm meinen Arm und fing an, was drauf zu schreiben.

Die Frau hier kommt aufs Trailerpark Konzert ~ Timi Hendrix♡

"TIM!" rief der andere Mann von drinnen.

"Wenn du Bock hast.." meinte dieser dann nur lächelnd und zuckte wieder mit den Schultern. Dann verschwand er wieder in dem Zimmer, schloss dieses mal allerdings die Tür hinter sich.

Etwas überfordert stand ich also alleine im Flur. Ich öffnete meine Zimmertür und setzte mich erstmal auf mein Bett. Eigentlich musste ich noch so viel für morgen Mittag vorbereiten. Und ausgeschlafen sollte ich dann schon zu dem Meeting gehen.

Also setzte ich mich erstmal mit meinem Laptop aufs Bett, konnte mich allerdings nicht wirklich konzentrieren.

'Scheiß drauf,' dachte ich dann. 'Dann muss ich morgen halt improvisieren'

Ich war zu gespannt darauf, ob seine Musik auch so schrecklich war, wie der Rest, den ich von außerhalb des Festivalgeländes hören konnte.

Also lief ich den Weg zurück zum Festival.

Ich zeigte dem Security Mann meinen Arm, dieser gab mir daraufhin ein Bändchen.

Ein paar Minuten später stand ich hinter einer riesigen Menschenmasse vor der Bühne.

Ich erkannte seine Stimme wieder. Ich mochte den Klang seiner Stimme, konnte mir aber nicht erklären wieso.

Über die großen Monitore konnte man sehen: Vier Menschen hüpften auf der Bühne rum. Alle hatten sie Anzüge an. Einer davon blau, einer orange, einer pink und einer rot.
Der mit dem roten Anzug, das war Tim. Da war ich mir sicher. Er sah schon echt heiß aus, wie er da auf der Bühne seine Parts rappte.

Und da war gerade zu dem Thema kommen: Die Musik war schrecklich.

Ich hab nicht mehr als zwei Lieder ausgehalten, da bin ich wieder ins Hotel gegangen.

Heiliger TimääähWo Geschichten leben. Entdecke jetzt