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Wieder wurde ich in seinen Armen wach. Ich hatte jetzt akzeptiert, dass ich mich bei ihm einfach verdammt wohl fühle.

Das Licht kam teilweise durch die mehr oder weniger zugezogenen Gardinen.

Ich drehte mich zu ihm um. Er schlief noch. Er sah so süß, so friedlich aus, wenn er schlief. Ich schaute mir seine Brust an. Ein paar Tattoos verzierten diese. Er war echt dünn. Man konnte ganz deutlich sein Schlüsselbein sehen. Unter der Decke fühlte ich vorsichtig, ob man seine Rippen spüren konnte. Und ja, das konnte man auch ganz deutlich.

Ich erschrak ein bisschen, als er mich aus den Gedanken riss.

"Du kannst mit deiner Hand auch gerne noch 'n bisschen weiter runter gehen.", grinste er, hatte seine Augen immer noch geschlossen.

Schnell nahm ich meine Hand von ihm, als ich verstand, was er damit meinte.

Nach dem Aufstehen bestellten wir uns Frühstück beim Zimmerservice.

Später bestellte ich mir dann ein Taxi, das mich zum Bahnhof bringen würde.

"Vielleicht sieht man sich ja noch mal wieder", meinte Tim, als wir vor meinem Zimmer standen und ich die Tür abschloss, dabei kratzte er sich mit einem verlegenen grinsen am Hinterkopf.

"Ja, vielleicht", sagte ich dann. Ich wollte ihm ja gerne nach seiner Nummer fragen, in dem Moment hab ich's aber einfach nicht über meine Lippen bekommen.

"Also dann..." sagte ich und lächelte leicht. Er lächelte genau so leicht und war schon halb in seinem Zimmer verschwunden.

Dann drehte ich mich um und ging. Ich ging den Flur entlang, nahm die Treppe, um nicht auf den Aufzug warten zu müssen, ging durch das Foyer zur Rezeption, gab meinen Schlüssel ab, verließ das Hotel und lief gerade aus weiter zu meinem Taxi. Und das alles ohne mich einmal umzudrehen. Ich widerstand dem immer größer werdenen Drang mich umzudrehen und vielleicht noch mal sein Gesicht zu sehen.

Ich war schon halb im Taxi, als ich ihn meinen Namen rufen hörte. Jetzt drehte ich mich doch um. Er rannte auf mich zu. So gut das mit seiner halb runtergezogenen Hose eben ging. Diese hielt er beim Rennen übrigens mit einer Hand fest, was mich zum Lachen brachte.

Schwer atmend kam er dann bei mir an. "Oh fuck."

Als er dann ganze Wörter raus bringen konnte meinte er: "Du hast noch was vergessen."

Auf meine Frage, was das denn sei antwortete er erst nicht, drückte dann aber seine rauen Lippen auf meine.

Als ich verstand, was grade passierte, grinste ich in den Kuss hinein und erwiederte diesen dann auch. Ich krallte meine Finger in seine Haare, während er seine Hände an meiner Taille hatte.

Als der Taxifahrer dann an die Scheibe der Beifahrertür klopfte, trennten wir uns von einander.

Ich hatte in diesem Moment alles vergessen. Ich war einfach nur glücklich am Grinsen. Tim anscheinend auch, da dieser nur ein paar Schritte zurück ging, damit ich die Tür des Taxis schließen konnte, sobald ich drin saß.

Die ganze Fahrt über grinste ich wie eine Bescheuerte vor mich hin. Dass ich ihn wahrscheinlich nie wieder sehen werde, fiel mir erst auf, als ich im Zug Richtung Hessen saß.

Heiliger TimääähWo Geschichten leben. Entdecke jetzt