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Die Stunden verstrichen. Marie war inzwischen wieder gegangen, also waren Tim und ich wieder alleine.

Ich drückte gerade meinen Kopf an seine Brust, genoss seine Nähe, genoss wie er roch.

Wir lagen auf der Couch und schauten gerade irgendeine Serie, die ihn wohl interessierte. Oder auch nicht, da er es wohl interessanter fand mit meiner Hand zu spielen, die auf seinen Bauch lag, als sich dem Fernseher zu widmen. Ich fand es aber auch interessanter ihm dabei zuzusehen.

Wir redeten nicht viel. Wir wussten beide, dass es immer wieder auf sie hinauslaufen würde. Wir hatten uns zwar darauf geeinigt, dass wir morgen zu ihm fuhren, so ganz glaubte ich allerdings noch nicht dran.

Und als hätte jemand meine Gedanken gelesen, klingelte sein Telefon.

Seufzend ließ er meine Hand auf seinem Bauch liegen. Er hob sein Becken ein wenig an, um sein Handy besser aus der Hosentasche kramen zu können.

Auf dem leuchtenden Bildschirm konnte ich 'Basti Trailerpark' lesen.

"Stört's dich..?", fing er leise an, ich unterbrach ihn aber mit einem Kopfschütteln und setzte mich auf. Sowie er. Ich drehte mich zu ihm, um ihm in's Gesicht sehen zu können.

"Hey, was is' los? ... Ja, würde wohl gehen... Wann? ... Gut, ehh... Dann mach ich mich morgen auf den Weg. Gut, bis morgen, man." Und er legte auf.

"Er wohnt bestimmt nicht in Bielefeld oder?", fragte ich ihn, als er mich entschuldigend ansah.

"Nein, aber wir haben wohl 'nen kleinen Notfall in der Band." Als er merkte, wie unbeeindruckt mich das ließ, fuhr er fort: "Außerdem bezahlt der Kerl mir mein Geld, also will ich ihn nicht enttäuschen, jetzt wo ich schon 'ja' gesagt hab." Man konnte den Sarkasmus in seiner Stimme deutlich hören. "Aber du kannst ja trotzdem mitkommen", grinste er mich dann an. "Wenn du Verstärkung brauchst, kannst du Marie auch gerne mitnehmen. Und glaub mir, ich würde mir Verstärkung mitnehmen, wenn ich du wäre."

"Sie muss höchstwahrscheinlich arbeiten", argumentierte ich. "Sie kann eh nich' mitkommen, also komm ich wohl auch nich' mit und ohne mich, willst du doch bestimmt nich' nach Berlin fahren, oder?", grinste nun ich ihn an.

"Pass auf", meinte er und entsperrte sein Handy. Er ging auf seinen Chat mit Marie und fing an eine Sprachnachricht aufzunehmen.
"Hey, Marie. Wir planen gerade so ein bisschen, was wir denn morgen machen wollen und da wollte ich dich fragen, ob du vielleicht mit uns nach Berlin kommen kannst. Ich meine, deinen Chef bekommst du bestimmt überredet." Er lachte und hob seinen Finger vom Display.

Nachdem ich die ganze Zeit versucht hatte ihm sein Smartphone abzunehmen, gab er es mir nun einfach. Jetzt war es allerdings zu spät. Die Nachricht war abgeschickt und Marie war schon online. Wartete wahrscheinlich nur darauf, bis diese abspielbar war.

Ich guckte Tim beleidigt an und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

"Ein bisschen Ablenkung muss doch sein", meinte er lachend.

Ich lehnte mich zurück und versuchte meinen Gesichtsausdruck zu behalten.

"Komm schon", kam es wieder von ihm.

Ich reagierte nicht.

Dann legte er seine Hände auf meinen Bauch und fing an mich zu kitzeln. Ich musste lachen und versuchte mich mit Händen und Füßen zu verteidigen.

Das gelang mir allerdings eher so semi gut, denn schon nach ein paar Versuchen ihn dazu zu bringen, aufzuhören, saß er auf mir. Er hielt mit einer Hand meine Hände über meinem Kopf fest, während er die andere weiter über meinen Bauch bewegte.

"Timi hör auf", sagte ich. Mir liefen schon Tränen vom ganzen Lachen über die Wangen.

"Was krieg ich dafür?", fragte er grinsend und kam mit seinem Kopf runter zu meinem. Seine Hand kam nun auch zu meinem Kopf, sodass er mit beiden Händen, meine nehmen konnte und seine Finger mit meinen verschränkte.

Er kam mit seinem Gesicht meinem immer näher, weiterhin grinsend. Ich atmete schwer. Einerseits von der Erschöpfung, von der ich mich erstmal erholen musste, andererseits von der plötzlichen Nähe, die mein Herz zum Rasen brachte.

Ich konnte nun verdammt gut in seine unglaublich schönen Augen schauen. Bis jetzt hatte ich noch gar nicht gemerkt, wie schön diese eigentlich waren. Besonders wegen der Brille, die auch in diesem Moment einfach nur störte.

Er kam näher. Jetzt konnte ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren. Nur noch wenige Zentimeter trennten uns von einander.

Ich wollte ihn, da war mir alles andere egal.

Ich hob mein Kinn ein Stück und... sank mit geschlossenen Augen zurück in's Kissen.

Er ließ von mir ab. "Ehrlich?", lachte er mich aus.

Timi griff zu seinem Handy, das gerade geklingelt hatte, das gerade diesen wunderschönen Moment zerstört hatte und setzte sich auf, von mir runter.

"Sie hat gerade mit ihrem Chef geredet. Sie kommt mit." Er grinste mich an.

Seufzend drehte ich mich auf den Bauch und merkte, wie er mir über den Rücken strich.

Heiliger TimääähWo Geschichten leben. Entdecke jetzt