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Timi schloss die Tür auf und ein Hund lief uns entgegen. Freudig sprang er immer wieder an Tim hoch, der sich dann mit einem großen Lächeln auf den Lippen bückte und seinen kleinen Freund streichelte.

"Hey, na? Ja ich freu mich auch dich zu sehen." Er schaute zu mir hoch. "Das ist Heißenberg. Ich hoffe du hast keine Angst vor Hunden."

Ich schüttelte lachend den Kopf.

"Gustavo, also meine Katze, müsste hier auch noch irgendwo rumlaufen."

Heißenberg blieb aber erstmal der einzige, der uns begrüßen kam.

"Niemand da", meinte Tim, als er wieder zu mir in die Küche kam.

Irgendwie war ich erleichtert. Ich hatte auf der Zugfahrt lange darüber nachgedacht, was ich ihr sagen würde. Und ich hatte überhaupt keine Ahnung. Sollte ich ihr direkt sagen, dass wir zusammen sind und sie stört? Oder würde sie uns das böse nehmen und Tim seine Kinder wegnehmen? Ich kannte sie ja nicht, konnte sie deshalb überhaupt nicht einschätzen. Ich meine, ich war generell nie gut mit Menschen, aber das war halt noch mal eine Nummer schwerer.

Ich hatte aber auch keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Timi und ich gingen nach oben in sein Tonstudio.

Er setzte sich auf den Bürostuhl, der vor dem Schreibtisch stand, und fuhr den PC hoch.

"Ich arbeite grade an ein bisschen was Neuem", sagte er und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und saß dann auch schon wieder auf seinem Schoß.

Er zog an einem Joint, während er nach Dateien suchte.

"Hier. Das hab ich aufgenommen, als ich an dich denken musste." Er grinste und setzte mir Kopfhörer auf.

Der Beat setzte ein und kurz darauf konnte man seine Stimme hören. Wenn man drüber nachdachte, ging es wohl um unglückliche Liebe.

Als das Lied zu Ende war, nahm ich die Kopfhörer ab und versuchte Tim anzulächeln.

"Nicht gut?", fragte er jedoch. Entweder kannte er mich einfach schon zu gut oder ich konnte nicht einmal Fake-Lächeln. Lügen konnte ich nicht, das wusste ich auch so schon.

"Doch, aber das is mir zu viel so. Der Beat, bzw. die Melodie an sich und dann der verwirrende Text." Ich fuchtelte mit meinen Händen rum, da ich nicht genau wusste, was ich machen sollte. "Außerdem muss ich mich generell erst mal an die Art von Musik gewöhnen." Er lachte. "Ja, Trailerpark geht ja jetzt schon mal, aber das is ja wieder was ganz anderes."

Ich glaube, das Gras hatte nun seine Wirkung entfaltet, denn er wurde so unglaublich ruhig und lachte viel.

Wir hörten uns noch ein paar andere Tracks an, bevor wir wieder nach unten gingen. Dieses Mal in's Wohnzimmer.

"Du hast 'nen Pool?", fragte ich begeistert. Durch die große Terassentür konnte man den, im Garten liegenden, Pool gut erkennen.

Timi nickte einfach nur und lachte. "Schön, wie du dich darüber freust."

Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich auf die Couch. Dort lag auch Gustavo. Ich streichelte das weiche Fellknäuel, bis Tim sich mit dem Kopf auf meinen Schoß legte ubd mich angrinste.

Lachend rollte ich mit den Augen und fing an, seinen Bart zu kraulen, während wir uns über alles Mögliche unterhielten. Heißenberg gesellte sich auch irgendwann zu uns und legte sich neben Timi, mit dem Kopf auf seinem Bauch.

So könnte ich gerne eine Ewigkeit verbringen.

Als wir dann ein Auto vorfahren und ein Kind reden hörten, fingen Tims Augen an zu leuchten.

Er sprang auf und zog mich hinter sich her.

"Papa!", rief der Kleine, als wir draußen vor'm Haus standen. Er rannte auf Tim zu, der ihn dann hoch hob und sich ein mal mit ihm drehte.

"Hey, mein Großer", sagte er dabei und setzte ihn wieder ab.

Der Junge grinste über beide Ohren.

Da kam auch schon das nächste Kind angerannt. Sie war jünger als ihr Bruder.

Tim nahm sie auf den Arm und redete mit ihr, ging dabei rein. Unwissend, was ich tun sollte, folgte ich ihm einfach.

Ich fühlte mich da einfach so fehl am Platz, als wäre ich gar nicht da gewesen, sondern hätte von woanders aus zu geguckt.

"Und wer bist du?", fragte mich der Junge dann und stellte sich vor mich.

Als hätte Timi dadurch bemerkt, dass ich auch noch da war, kam er auf uns zu. Ich stammelte nur ein paar Wörter vor mich hin.

"Das ist Saskia.", sagte er dann stolz, um mich von meinem Leid zu erlösen.

"Und was macht sie hier?", kam es genervt aus der Küche.

Ich drehte mich um und bekam Angst. Da stand sie. Sie hatte eine Einkaufstüte auf der Arbeitsplatte abgestellt und sah mich mit verschränkten Armen und einem Blick, der mich mental echt gekillt hat, an.

"Da reden wir später drüber", sagte Tim dann in einem verachtenden Ton und gab mir ein Zeichen mitzukommen. Wir setzten uns wieder auf die Couch und redeten mit den Kindern.

Anne war zu dem Zeitpunkt grademal ein Jahr alt, konnte dafür aber schon gut reden.

Malte war gerade 6 Jahre alt geworden.

Dafür, dass ich Kinder eigentlich nicht mag, muss ich echt sagen, dass die beiden richtig süß sind.

Ich hatte über die beiden gar nicht nachgedacht, bevor wir hergekommen sind.

So richtig schlimm wurde es dann nach dem Abendessen, als Malte und Anne in's Bett mussten.

Heiliger TimääähWo Geschichten leben. Entdecke jetzt