Chapter 15

52 10 4
                                    

Das Büro meines Chefs sah immer gleich aus. Jedes Ding hatte seinen eigenen Platz und wurde auch nie nur einen Zentimeter verschoben.
Mein Chef war ein Ordnungsfreak, so dass es manchmal schon unheimlich war.

Der kleine, braunhaarige Mann deutete mir, mich auf den Stuhl zu setzen ,,Bitte setzen sie sich Lucy."
Nun würde ich gefeuert werden.
,,Es tut mir schrecklich leid wegen vorhin."
,,Lassen Sie es uns vergessen, einverstanden?"
Ich nickte. Zum Glück schien er es mir nicht übel zu nehmen.
,,Ihre Arbeit hat sich in dieser Woche wesentlich verbessert. Dennoch denke ich, ist es unverzichtbar ihnen etwas unter die Arme zu greifen."
Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn fragend an.
Bitte was. Wie unter die Arme greifen? Er wollte mich doch nicht los werden?

,,Sehen Sie, meine Frau hat mich auf eine wunderbare Idee gebracht, die ich auch vorhabe umzusetzen."
Er zeigte auf ein Familienfoto, das auf seinem Schreibtisch stand. Er und seine Frau waren darauf abgebildet. Diese Frau, war das nicht Madeline? Aidens Besitzerin? Seit meinen neuen Androidenfunktionen, war meine Gesichtserkennung herrausragend.

Ich sah ihn verdutzt an.
,,Aiden, komm."
Aiden lehnte sehlenruhig auf der Kommode hinter mir.
,,Das ist Aiden. Er wird Ihnen von nun an assistieren."
Ich hatte gar nicht bemerkt, das meine Kinnlade für einige Momente heruntergefallen war.

,,Aiden?!"
Aiden warf mir nur einen kurzen Blick zur Begrüßung zu.
,,Kennen Sie sich etwa?"
Aiden antwortete ,,Ja, wir sind uns auf dem Platz unten schon mal begegnet."
,,Na dann umso besser."
,,Das war's auch schon Lucy. Bitte führen Sie Ihre Arbeit fort und sagen sie Aiden einfach wie er Ihnen dabei behilflich sein kann."

Ich erhob mich von meinem Platz, dankte meinem Chef und ging schnell aus seinem Büro, in richtung Presentationsraum.
,,Lucy? Wo gehst du lang? Zu deinem Platz geht es hier..."
,,Komm einfach."
Aiden und ich betraten den Presentationsraum, da er gerade nicht verwendet wurde.

Aiden scannte den Raum kurz und wartete auf das, was ich zu sagen hatte.
Ich lehnte an der Türe ,,Was hat das zu bedeuten? Wieso bist du aufeinmal mein Assistet!?"
,,Du wirst überrascht sein, aber das war schon vor Wochen geplant."

Ich hatte meinen Chef vor einigen Wochen unabsichtlich belauscht und gehört, dass er irgendetwas über einen Androiden erwähnte und mein Name dabei auch fiel. Ich hätte aber nie gedacht, dass er mir nur eine Assistenz suchen wollte.

,,Ah...", nachdenklich sah ich Aiden an. Er trug einen typischen, grauen Büroanzug und sah sehr professionell aus. Er konnte wirklich in jedem Look gut aussehen, sei es ein langweiliger Bürolook oder auch nur seine Androiden Uniform.
Seine eine LED war wieder befestigt. Nun konnte ich auch seine Gefühlslage beobachten.
,,Doch ich frage mich, was hat die Frau von meinem Chef mit dir zu tun?"

Seine LED wurde orange. Ich hatte also die richtige Frage gefragt.
,,Das ist nicht von Belangen. Unsere Aufgaben besteht darin einen guten Bericht zu schreiben und Nestos Spur zu verfolgen."
Ich ging einige Schritte auf Aiden zu
,,Nein. Es ist sehr wohl von Belangen.", sagte ich ernst.

Er verschwieg etwas. Ich wollte Aiden nur zu gerne trauen, aber wie sollte das durch diese ganze heimlichtuerei gehen?
,,Es ist nicht wichtig. Weder für die Arbeit, noch für unsere Suche nach Nesto."
Aiden wollte schon die Türklinke betätigen, doch ich war mindestens genau so stur wie er.
Ich schob meine Hand zwischen ihn und der Türe.

Er hob seine Augenbrauen ,,Was machst du da?"
Unser Starrkampf begann und hielt für mindestens 10 Sekunden an.
,,Du wirst also nicht locker lassen?", fragte Aiden. Seine LED leuchtete noch immer Orange.

,,Nicht bis du mir eine gute Antwort lieferst.", beharrte ich.
Aiden seufzte und lächelte plötzlich.
,,Du bist zu stur."
,,Ja, da kenn ich noch einen."
,,Die Frau auf dem Bild, ist diejenige die mich bei ihr wohnen lässt."
,,Sie lässt dich bei ihr wohnen im Sinne: Putz für mich, mach die Drecksarbeit?"
,,Nein, sie behandelt mich wie jeden anderen Menschen auch. Sie weiß von den Androiden. Sie weiß das Leben in uns steckt."

,,Wirklich? Wieso hast du sie dann noch nie erwähnt?"
,,Wieso hast du noch nie erwähnt welche Lieblingsfarbe du hast?"
Ich runzelte meine Stirn ,,Weil das irrelevant ist?"
,,Da hast du deine Antwort."
,,Aber das ist doch gar nicht das Gleiche!"
,,Doch ist es.", er schob meinen Arm vorsichtig von der Türe weg und öffnete sie. Seufzend ging ich hindurch und teilte Aiden auf dem Weg zu meinem Schreibtisch eine Menge mit, das er zu beachten hatte, welche Aufgaben er zu erledigen hatte und von welchen Androidenfeindlichen Arbeitskollegen er sich hüten sollte.

,,Hey, Lucy. Du lebst ja noch und wer ist das?", fragte Margret die gerade mit von dem Computer aufsah.
,,Margret, das ist Aiden. Aiden, das ist Margret. Er ist mein neuer Assistent."
Ich war nicht wirklich begeistert davon Aiden nun auch die ganze Zeit am Arbeitsplatz um mich haben und genau diese Begeisterung erkannte Margret in meinem Gesicht wieder.

,,Ach du schei....Du und ein Androide? Das kann ja nur höchstens in einer Explosion enden. Weißt du was die letztens mit der Kaffeemaschine aufgeführt hat?", fragte sie Aiden.
Im Gegenzug von mir mochte Margret Androiden und all die neue Technik und fand Aiden daher gleich super.

,,Hör auf, Margret. Das mit der Kaffeemaschine war nicht meine schuld und hör auf Aiden vor mir Angst machen zu wollen."
,,Aber ernsthaft, du hättest nicht eine schlimmer geeignete Partnerin für diesen Job finden können.", Margret lachte und sonnte sich in meiner Gereiztheit.
Sie war nicht immer die liebe Freundin, die einen Kaffee brachte wenn man ihn am Meisten brauchte, sie hatte auch eine kleine, böse Seite, die sie wie man sah, gerne an mir ausließ.

,,Ach, wirklich?", fragte Aiden gespielt.
,,Hört zu. Ihr beide könnt gerne über mich lestern wenn ich nicht da bin, okay? Aber jetzt haben wir zu tun Aiden."
Genervt setzte ich mich an meinen Schreibtisch.
Und als ich dachte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, betraten zwei Personen das Büro.

Detroit: Human Becomes AndroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt