Chapter 17

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Die Geburtstagsfeier meiner Mutter fand dieses Jahr in der großen Villa meiner Tante statt. Ich liebte die Villa meiner Tante, auch wenn es dort nicht wirklich gemütlich war liebte ich dennoch den glänzenden Marmorboden und die alte Bauart des Hauses.

Ich saß alleine an der Bar, die in der Mitte des großen Saales  platziert war. Es waren so viele Leute gekommen, die alle irgendwie Teil meiner Familie waren, ich sie jedoch noch nie gesehen hatte. Kindergelächter drang aus einem anderen Raum herrein und ließ mich noch einen kräftigen Schluck meines Weinglases nehmen.

Die vielen Kinder meiner Tanten und Onkels waren auch hier und ich versuchte den Plagegeistern so gut es ging aus dem Weg zu gehen.
Aiden wurde gerade von meiner Schwester eingenommen, die völlig begeistert von ihm war. Ich musste etwas Schmunzeln, denn Aiden schien  mit der Anhänglichkeit meiner Schwester etwas überfordert.
,,Ich bin so froh, dass du gekommen bist, Liebes."
Ich drehte mich zu meiner Mutter um, die gerade an einem Weinglas schlürfte.
,,Ich würde doch die Geburtstagsparty meiner Mutter im Leben nicht verpassen."
,,Naja, du bist doch immer so beschäftigt wie dein Vater, da bekomme ich dich so selten zu Gesicht."
,,Wie Vater?"
,,Oh, Rachel. Hallo. Wie geht's dir?", meine Mutter begrüßte einen weiteren Gast, der gerade eintrudelte.
Diese Aussage war ein Stich in mein Herz. Ich bin wie Vater geworden. So wie ich eigentlich nicht sein wollte.

,,Richard. Hallo, Schön sie zu sehen."
Als ich von meinem leeren Glas aufsah, stand mein Vater am Eingang.
Seine kurzen, schwarzen Haare waren wie immer auf eine Seite geschleckt und auch seinen grauen langen Mantel trug er.
Er hätte sich für Mom wirklich mehr rausputzen können, aber so wie ich ihn kannte kam er gerade von der Arbeit.

Er umarmte meine Mutter, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und drückte ihr dabei eine kleine Geschenkstasche in die Hand.
Dad liebte Mom, auch wenn er es die meiste Zeit nicht wirklich zeigte.
Ich war froh sie so glücklich zu sehen.

Ich überlegte ob ich aufstehen sollte um ihn zu begrüßen und da viel auch schon sein Blick auf mich. Auch er schien zu überlegen, ob er sich zu mir aufmachen sollte. Plötzlich sprang Marie aber schon übermütig in seine Richtung.
,,Papa, Papa. Du bist endlich da!"
,,Marie. Wie geht es meiner Kleinen denn?"
Marie fing sofort loszuplaudern an und machte dabei hecktische und ausholende Handbewegungen um ihm alles so realistisch wie es nur ging zu erzählen.
Er lachelte. Er liebte Marie mehr als alles andere auf dieser Welt.
Marie war ja auch süß, nicht mal er konnte anders als über ihre lustige Art zu lächeln.

In der Zwischenzeit hatte ich mich zu Aiden neben einer großen Marmorsäule gestellt und beobachtete die Beiden.
,,Deine Schwester ist wirklich..."
,,Anstrengend?", beendete ich den Satz.
,,Nein, Liebenswert."
,,Wirklich? Ich hatte das Gefühl, dass du etwas überfordert gewirkt hast.", ich stieß ihn leicht mit meiner Schulter an.
,,Nicht überfordert, aber Kinder stehen einfach nicht in meinem Programm."
Schon wieder redete er über sein Programm, aber wenn ich ihn danach fragte, wollte er mir nicht wirklich Antworten. Nachdenklich sah ich wieder zu Marie und meinem Vater.

Aufeinmal zeigte Marie freudig auf Aiden und mich.
Die Miene meines Vaters jedoch verdunkelte sich schlagartig.
Ein kleines, überraschtes ,,Oh.", kam aus meinem Mund.
Mein Vater stampfte auf uns zu.

,,Dein Vater wirkt etwas gereizt.", stellte Aiden fest.
,,Ja, das ist er.", sagte ich verwundert bis mir klar wurde wieso.
Ich ging ihm einige Schritte entgegen und stellte mich dabei auch etwas schützend vor Aiden.
,,Freut mich dich zu...", Er ging an mir vorbei und blieb genau vor Aiden stehen.
,,Guten Abend Sir.", sagte Aiden höflich.
,,Was macht ein Androide hier in diesem Haus?"
Vater drehte sich zu mir, auf eine Antwort wartend.
,,Ich habe ihn mitgenommen....von der Arbeit.", sagte ich etwas beunruhigt, denn die meisten Leute blickten schon zu uns herüber.

,,Wieso bringst du deine Arbeit mit zu der Geburtstagsfeier deiner Mutter?", die Zornesfalte auf seiner Stirn schien zu wachsen. ,,Seit wann sind Androiden in deinem Büro überhaupt erlaubt?!"
,,Papa.", sagte ich ruhig. ,,Aiden ist mein Assistent. Mein Boss hat ihn mir selbst zugeteilt und heute ging es nun mal nicht anders als ihn mitzunehmen.", versuchte ich mich herrauszureden.
Es war interessant, wie ein einziger Mensch die Atmosphäre im Raum ändern konnte.

,,Was ist hier los?", Jason der auch gerade gekommen war, wagte sich langsam neben uns.
Mein Vater mochte Jason sehr gerne. Er sagte mir, dass er Köpfchen und auch Körperkraft hatte. Das was ein guter Polizist eben brauchte.
Dennoch spielte er da ein gefährliches Spiel, sich zwischen uns zu stellen.

,,Meine Tochter bringt einfach einen Androiden ins Haus obwohl sie es doch besser weiß!", sagte er ungläublig und wütend.
,,Einen Androiden? Ich dachte du hasst Androiden?"
Aiden antwortete Jason stattdessen ,,Mein Name lautet Aiden. Ich bin Prototyp und auf vieles Spezialisiert. Ich wurde beauftragt Lucy bei dem verfassen ihrer Berichte zu unterstützen. Da ich keine Probleme verursachen möchte, werde ich drausen warten wenn es Ihnen recht ist."

,,Schau Richard. Dieser Androide hat sogar Marnieren. Außerdem sind die Kinder völlig in ihn vernarrt. Lassen wir ihn doch hier.", Mutter legte meinem Vater eine Hand auf seine Schulter.
Eines was Vater und ich gemeinsam hatten, eines wovon auch ich ganz sicher war, ist das wir Mutters Geburtstag nicht durch einen Streit stören wollten.

Vater blickte mir nocheinmal böse in die Augen, bevor seine Wut sich wieder vollkommen legte.
,,Es tut mir leid. Er drückte meiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange und wirkte plötzlich so unglaublich müde.
Ich beobachtete ihn, wie er ohne etwas zu sagen, mir den Rücken zuwand und ging.
Mom blickte mir entschuligend zu und folgte Vater.

Auch ich war plötzlich sehr müde. Vater regaierte normalerweise nie so aggressiv auf Androiden. War etwas in seiner Arbeit vorgefallen?
Jason umarmte mich ,,Mach dir keine Sorgen. Der Tag war nur sehr anstrengend für deinen Vater."
,, Normalerweise reagiert er nie so. Was weißt du Jason?"
Jason seufzte. Und wartete noch einige Augenblicke, bis die Gespräche der Gäste wieder aufgenommen wurden.

,,Ich darf dir das eigentlich nicht erzählen, aber es scheint, als wäre  Nesto den wir suchen, nicht der Nesto vor 5 Jahren zu sein."
,,Was meinst du?"
Ich spürte mein Herz aufgeregt pochen.
,,Der Nesto der für die Morde zurzeit zuständig ist, ist ein Androide."
Aiden und ich tauschten Blicke. Es war zwar nichts neues für Aiden und mich, aber das die Polizei mit ihren Ermittlungen Aiden und mich zurückverfolgen könnten, war uns beiden klar. Wir mussten Nesto vor der Polizei finden und zwar dieses Wochenende noch.




Detroit: Human Becomes AndroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt