Chapter 19

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Als er mich mit seinen großen, braunen Augen erwartungsvoll ansah blieb mir die Luft weg. Heiraten? Die Zeit schien gerade stehen geblieben zu sein, so als hätte jemand den Pauseknopf in meinem Leben gedrückt.
Wenn ich nein sagen würde, würde es schlimmstenfalls, das Ende für uns bedeuten, denn Jason hatte recht. Seit ich als Journalistin arbeitete verbrachte ich die meiste Zeit im Büro, oder am Schteibtisch.
Es fühlte sich so an als würden wir uns immer mehr auseinanderleben.
Ich wollte ihn nicht verlieren, doch dann würde es mich warscheinlich meine Karriere kosten.

Jedoch eines stand fest. Egal welche Entscheidung ich wählte, ich musste ihm irgendwann die Warheit sagen. Nicht nur da es für mich dann leichter werden würde, sondern auch weil ich es ihm einfach schuldig war.
,,Wenn ich jetzt ja sage, wirst du es möglicherweise bereuen.", sagte ich an meiner Entscheidung zweifelnd.

Ich hatte Angst, doch Jason wusste immer was er tat. ,,Lucy, ich bin mir sicher."
Das war er immer.
Ich holte tief Luft ,,Ja, Jason.''

♡♡♡

Die Worte sprudelten aus mir nur so herraus, bis ich ihm von meinem Tod erzählte und ein Klos in meinem Hals entstand.
Manche Wörter gingen schwerer über die Lippen als andere. Als ich Jason von Aiden erzählte verflog meine Wut auf ihn. Aiden war zwar manchmal ziemlich rational und kalt, doch in den paar Wochen die ich ihn kannte, war er mir wichtig geworden. Wichtig für die Ermittlung.

Genau so erzählte ich es auch Jason, der mich die ganze Zeit nur ernst beobachtete.
Als ich von Nesto erzählte wirkte er überrascht.
Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Oh Gott. Warschenlich dachte er, dass ich jetzt komplett verrückt war.

Er sagte nichts und blickte mir in meine hoffenden Augen, dass es nur halb so verrückt klang wie es war.
Jason spielte an einem Rosenblatt herrum ,,Ich weiß."
,,Du... weißt?", fragte ich verwirrt.
,,Lucy, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich in den letzten zwei Wochen nicht bemerkt habe, dass du einige...Veränderungen durchmacht hast."

,,Was?...Warte mal...! Du solltest eigentlich derjenige sein der komplett geschockt und verwirrt ist!", ich sprang vor Aufregung vom Sofa.
,,Beruhige dich Lucy. Lass mich erklären.", Jason stand auf und hob beruhigend die Hände.
,,Als du das erste Mal so spät nach Hause gekommen bist, ist mir an dir etwas aufgefallen.
Wir müssen bei unseren Schulungen speziellen Trainings unterlaufen. Wir werden trainiert Dinge zu sehen die vielleicht nicht wichtig erscheinen, aber zum Erfolg unserer Ermittlungen beitragen. Diese Details sind meist die wichtigsten. Aber ich kenne dich Lu .''
Er legte seine Hand auf meine Wange ,,Ich kenne deine lebendigen, wunderschönen, grünen Augen.", seine Hand wanderte zu meinem Hals ,,Ich kenne deinen Geruch, deinen Körper."
Er zog seine Hand wieder Weg und sagte ernst ,, Ich wusste sofort, dass das nicht mehr du warst."
Ich versuchte die ganze Zeit ruhig zu bleiben, doch ich hatte das Gefühl, dass meine Tränen gleich kommen würden.
Doch Jason fuhr nach einer kurzen Pause fort ,,Ich kenne deine Persönlichkeit Lucy. Deinen Charakter, ich weiß wer du bist und kein Stück Plastik kann das vor mir verstecken. Ich habe ehrlich gesagt nur darauf gewartet, dass du mir endlich die Wahrheit erzählst."

Ich legte meinen Kopf in meine Hände und einige Tränen flossen über mein Gesicht .
,,Spezielle Schulungen? Dad weiß davon auch?", sah ich ihn fragend an.
,,Dein Vater weiß nichts davon. Er ist viel zu sehr mit sich selbst und seinen Ermittlungen beschäftigt." sagte Jason sanft.
Ich nickte mit dem Kopf und wischte mir einige Tränen aus dem Gesicht     ,,Das ist gut. Das muss so bleiben Jason. Ich weiß nicht was passieren würde, wenn er das alles erfährt."

Würde er mich hassen? Mich nicht mehr lieben? Naja, von seiner ,,Liebe" hatte ich sowieso nie viel gespürt, doch nur daran zu denken was er möglicherweise tun könnte, ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen.

Jason nahm mich in den Arm und ließ mich erst wieder los als ich mich wieder komplett beruhigt hatte.
,,Danke Jason.", hauchte ich fast unhörbar.
,,Keine Ursache, Lu."
Er ließ mich aus seiner beschützenden Umarmung aus und holte einen Ring aus einer kleinen, schwarzen Box. Er passte wie angegossen auf meinen Ringfinger und war mit dem schönsten, kleinen Diamanten besetzt den ich jeh gesehen hatte.

,,Ich muss dir noch umbedingt etwas sagen Lu. Aber lass uns morgen weiterreden. Ich bin müde und ich denke du musst diese ganze Information mal verdauen."
Ich nickte nur. Der Rest konnte auch bis morgen warten.

Samstag 9:00

Ich rollte mich zur Seite. Meine Arme fühlten sich noch etwas eingerostet  an. Es war ja schließlich noch früh am Morgen und meine Komponenten mussten sich erst wieder richtig einschalten.
Jason lag noch friedlich neben mir. Wenn er so ohne jede Sorge da lag, wirkte sein ebenmäßiges Gesicht ziemlich jung und nicht so streng.

Der gestrige Tag schien mir noch immer wie ein Traum, doch es war keiner. Ich konnte die Momente von gestern immer und immer wieder in meinen Gedanken anschauen. Ein Kino in meinem Kopf, von meinen Erinnerungen.

Ich schlüpfte leise aus dem Bett und machte das Frühstück für Jason. Danach holte ich ein paar Putzmittel für die verdrecken Fenster. Meine neuen Augen ließen mich Dinge sehen, die ich ansonnsten nie sah. Noch mehr Staub und Dreck.

Unsere Wohnung war nicht dreckig. Ich putzte regelmäßig und sorgte für eine gepflegte Umgebung, doch meine Augen waren keine 110% sehenden Superaugen, wie die die ich jetzt hatte.

Plötzlich klingelte mein Handy.
Ich blickte auf den Display, der mir den Namen meiner Mutter anzeigte.
,,Hallo Schätzchen.Wie geht es dir? Es tut mir so leid wegen gestern."
,,Mom, mir tut es auch leid. Ich wollte gerne länger bleiben, aber Dad und ich, naja, du weißt das geht nie lange gut.

,,Lass es gut sein, Schätzchen. Der Abend wäre so oder so den Bach runter gegangen."
,,Wieso meinst du?"
,,Deine Großmutter ist spät aber doch noch aufgetaucht."
,,Oh."
Großmutter also die Mutter meines Vaters und meine Mutter waren wie Tag und Nacht. Man konnte die beiden nie auch nur kurz alleine lassen, da Großmutter sofort irgendwelche giftigen Bemerkungen über Mom machte. Sie konnte sie nicht ausstehen und ich fragte mich ob diese Frau irgendjemanden ausstehen konnte.

,,Jedenfalls habe ich eine Bitte Schätzchen."
,,Ja?"
,,Da deine Großmutter einige Tage hier in unserem Haus bleibt...", arme Mom. Ich konnte ihre Verzweiflung nur so über das Telefon spüren ,,...und ich heute mit ihr zur Kosmetikerin fahren ,,darf", musst du bitte heute Marie von der Schule abholen."

,,Natürlich Mom. Ich hol sie dann um..?"
,,Um 12 ist sie mit der Schule fertig. Bitte lass sie nicht zu lange warten. Du weißt Detroid ist zur Zeit kein besonders sicherer Ort."
,,Alles klar, Mom."
,,Ich muss jetzt auflegen deine Großmutter kommt gerade runter."
,,Sag ihr liebe Grüße, ja?"
,,Ja, wert ich." Ich hörte die trällernde Stimme meiner Großmutter und Mom drückte mich augenblicklich weg.

Als ich mich umdrehte saß Jason bereits am Küchentisch und aß von den Spiegeleiern, die ich in die Wärmeglocke gelegt hatte.
,,Das klang eindeutig nach einem Familiendrama.", sagte er mit vollem Mund.
,,In meiner Familie herrscht immer Drama. Es wäre merkwürdig, wenn es nicht so wäre.", seufzte ich.

,,Also du hast gehört. Um 12 muss ich Mary abholen."
,,Du meinst wir müssen sie abholen."
,,Du musst nicht mitkommen. Ich weiß du hast anderes zu tun."
,,Lucy, du weißt was ich dir gestern gesagt habe und ich meine es auch so. Ich will mehr Zeit mit dir verbringen, auch wenn das nur bedeutet, deine kleine Schwester von der Schule abzuholen."

Jason mitnehmen +
Jason nicht mitnehmen -




Detroit: Human Becomes AndroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt