Kapitel 5: "Ich kann nicht mehr"

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„Pst, Harry", wurde ich von einem flüsternden Liam geweckt. Als ich als erstes meine Augen öffnete, schaute ich in zwei braune Augen und nicht in die leuchtenden blauen Louis', die ich eigentlich jeden Morgen zu sehen bekam. „Wo ist Louis?", murmelte ich und schloss meine Augen wieder. Durch ein Rütteln an meiner Schulter wurde ich gezwungen diese wieder zu öffnen. „Er ist bei einem Interview" Ich schaute auf mein Handy um zu sehen wie spät es war und musste erschreckend feststellen, dass es gegen 13 Uhr war. Ebenso sah ich die Nachricht, die Louis mir geschrieben hatte.

Hey Hazza, gut geschlafen? Ich bin ab 12 Uhr bei einem Interview, also bitte wunder dich nicht wieso Liam dich weckt, falls du noch nicht wach bist. Bin in circa zwei Stunden wieder da. Ich liebe dich <3

Ein Lächeln huschte mir über die Lippen. Mein Handy legte ich wieder bei Seite und zog mir die Decke übers Gesicht, welche kurz danach von Liam weggezogen wurde: „Nichts da! Harry du musst mal wieder an die frische Luft kommen" Ich schüttelte den Kopf. „Liam ich will nicht, versteh's doch endlich mal." Er sah mich schweigend an. Anscheinend bemerkte ich nicht, wie ich lauter wurde und somit auch wütender. Er nickte. Stand auf. „Tut mir leid...", murmelte er und ich setzte mich auf. Ich wollte gerade sagen, dass ich das nicht so meinte, aber er ging aus den Raum. Mich überflogen Schuldgefühle und sofort war ich noch mehr am Boden als ich davor schon war. Ich quälte mich nach ein paar Minuten doch aus dem Bett und ging als erstes in mein Bad, um dort mein Gesicht zu waschen. Träge machte ich den Wasserhahn an und ließ die kalte Flüssigkeit über meine Hände laufen. Eigentlich tat es ganz gut, aber dann drehte ich den Wasserhahn schon wieder zu. Als ich in den Spiegel schaute, musste ich erschreckend feststellen, dass ich die fettesten Augenringe hatte. Ich nahm wieder etwas Wasser und nässte damit mein Gesicht. Mit einem Schlag wurde mir wieder schwindelig und ich musste mich wieder am Waschbeckenrand festhalten. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Augenblick explodieren und meine Beine spürte ich kaum noch. Ich fühlte mich, als würde ich von jetzt auf gleich hunderte Kilo mehr wiegen.

Ich schloss meine Augen, was sich als großer Fehler herausstellte, denn jetzt verlor ich alles Gleichgewicht und spürte die harten Fliesen unter mir. Danach spürte ich gar nichts mehr. Ich hörte nur noch, wie der Wasserhahn weiterlief.

Liam P.o.V

Nachdem ich oben bei Harry war und daran scheiterte ihn aus dem Bett zu holen, kam Niall mit einer großen Tüte voll Brötchen, durch die Terrassentür in die Küche. „Ich habe zwanzig Stück gekauft. Reicht das?", fragte er und stellte schweratmend die Tüte auf die Arbeitsplatte. Ich sah verwirrt drein, da ich mir nicht erklären konnte, wieso Niall mit zwanzig Brötchen wiederkam. Niemals würden wir die leer bekommen. „Little Mix kommen", sagte er als er meinen Blick sah und ich nickte. Jetzt machte alles Sinn. „Könntest du sie bitte das nächste Mal bei Namen nennen?", lachte ich und packte die Brötchen auf verschiedene Teller. „Jaja", gab er genervt zurück, musste dann aber selber Lachen. Während ich das späte Frühstück vorbereitete, ging Niall nach oben. Ich war total in Gedanken versunken, als ich auf einmal einen lauten aber kurzen Aufschrei Nialls hörte. Wahrscheinlich hatte er wieder eine Spinne oder so gesehen, weshalb ich eher genervt nach oben ging; als ich aber Harry auf dem Boden liegen sah, breitete sich Panik in mir aus.

„Scheiße!", fluchte ich und Niall stellte den Wasserhahn als erstes aus. Ich setzte den bewusstlosen Harry auf und befahl Niall den Krankenwagen zu rufen, aber er weigerte sich. „Warte" er nahm etwas Wasser und schüttete Harry dieses in sein Gesicht. Anfangs bezweifelte ich wirklich, ob Niall wusste was er tat, aber es funktionierte. Harry öffnete seine Augen und schluckte. „Harry, oh Gott", sagte ich und strich ihm seine Locken aus dem Gesicht. „Was ist passiert?", fragte er und Niall zuckte mit den Schultern, genau wie ich. „Du warst wohl bewusstlos" Harry sah uns verwirrt an. „Komm, leg dich erstmal hin und trink was" Ich hob ihn hoch und legte ihn auf sein Bett. Er umklammerte sofort sein Kissen und man sah die Tränen in seinen Augen. Er tat mir verdammt leid. Wie es aussah, litt er an meisten unter den jetzigen Zuständen. Niall holte sofort ein Glas Wasser für ihn, welches er sich aber nicht zu trinken traute. „Bitte Harry, trink was", sagte ich ruhig und er zwang sich dazu einen Schluck zu trinken. „Was ist los mit dir, hm? Geht's dir wirklich so schlecht?", fragte ich und legte einen Arm um seine Schultern. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Ich weiß es nicht", schluchzte er und nun kamen ihm die Tränen. „Mir geht es einfach beschissen. Ich...ich kann nicht mehr", den letzten Teil von seinem Satz flüsterte er und brach danach völlig in Tränen aus. Ich strich ihm sanft durch seine Haare, damit er sich etwas beruhigte, was aber kaum was brachte. „Alles gut Harry, wir stehen das alles zusammen Glück. Außerdem wird es dir schon bald wieder besser gehen" er schüttelte den Kopf. „Wie denn, wenn ich andauernd bewusstlos werde?" Ich sah ihn verwirrt an. Er hatte noch nie erzählt, dass er schon mal zusammengebrochen war. „Harry...du hast noch nie gesagt, dass du schon mal bewusstlos warst", sagte ich misstrauisch und er schwieg. Sagte nichts. Also war er es schon mal. „Wie oft?" „Einmal. Heute das zweite Mal, okay?!" ich seufzte und schüttelte den Kopf. „Harry du bist so blöd, wieso sagst du nichts? Wer weiß was das sein kann!" Da Harry allgemein schon völlig am Ende war, hielt ich es für besser, ihn nicht weiter mit diesem Thema zu nerven und erzählte ihm, dass Jade, Perrie, Jesy und Leigh nachher kämen um mit uns zu essen. Er freute sich am meisten auf Jade, da die beiden echt ziemlich beste Freunde waren. Man sah Harry auch an, dass er sich bei Jade wohlfühlte, da er, als sie da war, wieder ein bisschen lachte und es so aussah, als würde er alle Sorgen für einen Moment vergessen haben. Auch, wenn es für uns eine alltägliche Situation war, war es für Harry immer wieder ein großer Moment, in dem er all seine Sorgen für ein paar Stunden vergessen konnte, und endlich ein Lachen auf seinen Gesicht erschien.

„Jade und ich gehen hoch", sagte Harry auf einmal und nahm Jades Hand. Ohne auf eine Antwort von uns zu warten, verschwanden die beiden auch schon und waren weg. Ich schaute zu Louis. Seine Stimmung war schon im Keller, nachdem Jade überhaupt mit Harry getuschelt hatte und das ganze machte es wohl auch nicht besser. „Louis, Harry will nichts von Jade. Sie sind nur Freunde", sagte Leigh und Louis trank grimmig einen Schluck von seinem Tee. „Ja wow. Ich als Freund darf doch auch mal eifersüchtig sein oder?" Alleine wie er diesen Satz mit seinem starken Selbstbewusstsein sagte, brachte mich zum Lachen. Und nicht nur mich, sondern auch die anderen; auch Louis.

~~~

Louis P.o.V

„Harry?", fragte ich leise, als ich in sein Zimmer reinging. Es war dunkel und nur das Licht der Straßenlaternen draußen, erhellten ein bisschen den Raum. „Hm", murmelte er. Ich legte mich sofort neben ihn und zog ihn an mich ran. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du bewusstlos warst?", fragte ich etwas enttäuscht und zeichnete ein paar leichte Kreise mit meinen Daumen auf seine Schulterblätter. Er drehte sich um, so, dass ich ihm ins Gesicht schauen konnte und er kuschelte sich an mich. „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. Tut mir leid Boo" „Harry das muss dir nicht leidtun, aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn irgendetwas schlimmes passiert und ich nicht helfen konnte. Verstehst du?" Ich spürte wie er nickte, ehe er mir einen Kuss auf meine Lippen gab. Ein kleiner leichter Kuss. „Kommt nicht wieder vor" ich lächelte und gab ihm auch ein Kuss. „Sehr schön" Harry legte seine Lippen auf meine und begann mich sanft zu küssen. Voller Leidenschaft erwiderte ich den sanften aber doch verlangenden Kuss und zog den Jüngeren auf mich. Meine Hand legte ich auf seinen Bauch und schloss die Augen. Ich vergaß jegliche Sorgen, denn alles was ich wollte und brauchte war hier. Harry.

„Ich liebe dich Harry" „Ich liebe dich auch Louis, mehr als du dir vorstellen kannst"

flashlight | l.s. ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt